Kommentierte Spiele

Wie spielt man Gambit ? Nr.4

Kellerdrache - 06. Jan '16
Mit dem Wolgagambit ist heute ein eher untypisches Gambit an der Reihe. Es erzeugt nicht unbedingt taktische Gewitter auf dem Brett sondern lässt sich gerne auch positionell spielen.
Zu Beginn der 80er Jahre hatte es einen ausgezeichneten Ruf. Wahrscheinlich auch deshalb weil es bis in höchste Großmeisterkreise gespielt wurde. Alexander Beljawski, der hier Schwarz spielt beispielsweise war damals ein Top-Großmeister mit einer Elo-Zahl jenseits von 2600. Selbst Spieler wie Karpov und Kasparow mussten sich mit dem Gambit beschäftigen.
Erst als man ein paar Wege fand das Gambit mit günstigen Folgen für Weiß abzulehnen verblasste seine Popularität. Aber auch heute ist es immer noch absolut spielbar, wie ja auch das Thematurnier bei Chessmail zeigt.
Gheorghiu, Florin Beliavsky, Alexander G Moscow Interzonal | Moscow | 13 | 1982 | A58 | 0:1
8
7
6
5
4
3
2
a
1
b
c
d
e
f
g
h
1. d4 Sf6 2. c4 c5 3. d5 b5 Wenn Gambits in der Regel etwas sind worum Titelträger einen vorsichtigen Bogen machen, so war das Wolga-Gambit für eine Weile eine große Ausnahme. In seiner Blütezeit wendeten es bekannte Großmeister wie Beljawski, Portisch oder Wasjukov gegen Gegner aller Klassen an. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gambits ist die Kompensation nicht Entwicklungsvorsprung sondern die Erzeugung dauerhafter positioneller Probleme. 4. xb5 a6 5. xa6 Lxa6 Für den Preis eines Bauern hat Schwarz seinem Gegner ein paar Probleme aufgehalst. Zum einen ist ein Vormarsch im Zentrum mit e4 usw. deutlich schwieriger weil dem vorgezogenen Bauern d5 jetzt die Stütze durch den c-Bauern fehlt. Zweitens hat man zwei halboffene Linien am Damenflügel unter seiner Kontrolle. Zuletzt behindert der La6 den Vormarsch des e-Bauern. 6. g3 Sieht schöner aus als mit direkt e4 nach Lxf1 und Kxf1 "die Rochade zu opfern". Allerdings ist es auch langsamer. g6 7. b3 Lg7 Die Diagonale a1-h8 ist natürlich von essenzieller Wichtigkeit, vor allem weil sie so schnell nicht verstopft werden kann. Deshalb ist Florin auch nicht Willens sie so ohne weiteres seinem Gegner zu überlassen. 8. Lb2 d6 9. Lg2 O-O Ein paar Züge vorher habe ich noch gesagt hier ginge es weniger um Entwicklungsvorsprung. Trotzdem der auch hier vorliegt prägt er doch nicht das Spiel, sondern viel mehr die positionellen Schwächen des Weißen. 10. Sh3
Ein häßlicher Zug! Warum nicht das normal aussehende 10. Sf3 ? Nun von f3 aus blockiert der Springer die Diagonale des weißen Läufers. Irgendwann einmal will Florin schon den e-Bauern nach e4 vorziehen und dafür benötigt er die offene Diagonale h1-a8. Von h3, über f4 aus kann der Springer auch den d5 unterstützen.
Sbd7 Dieser Springer kann generell über zwei verschiedene Routen in den Kampf eingreifen, über b6 oder e5 und jeweils weiter über c4. 11. O-O Ta7 Beljawski hat die Ideal-Ausgangsstellung des Wolga-Gambits erreicht und beginnt den Beschuß der gegnerischen Festung. Der Turm auf der 7.Reihe dient diversen möglichen Verdopplungen auf der a- oder b-Linie. 12. Te1 Da8 13. e4 Nachdem er im vorigen Zug endlich das Vis a vis mit dem Läufer a6 aufgehoben hat kann Weiß jetzt das übliche e4 spielen. Tb8 Die Fesselung des b-Bauern erlaubt Vorstösse des c5. 14. Lc3 Se8 Kein selbstverständlicher Zug. Man hat mir immer eingebläut den Läufer auf g7 nur im absoluten Notfall herzugeben. Beljawski bietet aber ohne Drohung von Florin von sich aus den Abtausch an. Doch wer kann denn die Felder auf der nun von keinem Läufer mehr kontrollierten Diagonale am besten für sich nutzen ? 15. Lxg7 Sxg7 16. Sd2 Um den Vorstoss c4 zu behindern. Se5 Und schon beginnt er die freigewordenen Felder auf der ehemaligen Läuferdiagonale für sich zu nutzen! Ein ideales Zielfeld für den Springer wäre natürlich d3. Dagegen richtet sich Florins Zug 17. Sf4 Lb5 Greift den zurückhängenden a-Bauern an. Zieht dieser vor wir andererseits der b-Bauer schwach. 18. a4
18. Dc2 c4 19. xc4 La4
La6 Nachdem die Schwächung des b-Bauern provoziert wurde geht der Läufer zurück und öffnet die Turmlinie 19. Sf3 Sxf3+ 20. Dxf3 Tb4 Um die Verdopplung der Türme zu ermöglichen. 21. h4 Der erste wirklich aktive Zug. Der Plan ist der weitere Vormarsch des h-Bauern und die Schwächung des schwarzen Königsflügels. Tab7 22. Te3 Ich, wie viele Andere auch vermute ich, wunderte mich warum Weiß den Bauern nicht von hinten durch Tb1 deckt.
22. Tab1 Db8 mit der einfachen, aber schwer zu deckenden Drohung 23..Txa4 24.bxa4 Txb1. Und natürlich hängt der b3 ja jetzt auch wieder.
Db8 23. Ta3 Se8 Von g7 aus gibt es kein schönes Feld für den Springer, also zurück zum Feld f6 24. Lf1 Das Beste was man mit diesem Läufer anfangen kann ist ihn abzutauschen Lxf1 25. Kxf1 Sf6 26. Kg2 Keine Ahnung ob hinter diesem Zug eine Idee steckte oder es sich um reine Verlegenheit handelte. Der Druck auf b3 verhindert übrigens den ursprünglichen Plan mit h5, da alle Schwerfiguren mit der Deckung eines einzelnen Bauern beschäftigt sind. h5 Weniger um h5 zu verhindern als mehr um g4 für den Springer nutzbar zu machen. 27. a5 Sg4 28. Tc3 Ta7 Und wir wechseln wieder das Ziel. Es ist schwer zu sehen wie Florin die Verteidigung verstärken kann während es kein Problem darstellt den Druck auf a5 zu erhöhen. 29. De2 Da8 30. Sd3 Tb8 31. f3 Txa5 Schwarz hat seinen Gambitbauern wieder und braucht nicht sofort an seinen angegriffenen Springer zu denken. Zu erst hängt der Turm auf a3 und nach dem Abtausch auf a5 hängt der Turm aufc3 32. Txa5 Dxa5 33. Tc4 Sf6 34. b4 Statt den Bauern zu decken opfert Weiß ihn und nimmt ihn dann unter Beschuß. xb4 35. Dd2 Sd7 b3 geht ja wegen der ungedeckten Dame auf a5 nicht. 36. Txb4 Tc8 37. Tb2 Da4 38. Ta2 Dc4 39. Sb4 Tb8 40. Tb2
40. Sc6 Sieht deutlich besser aus. Der Springer greift den Bauern e7 und den Turm auf b8 an.
Se5 41. Sa2 Txb2 42. Dxb2 Dd3 43. Df2 Da3 Schon dem Anfänger bringt man bei "Springer am Rand bringt Kummer und Schand". Das kümmerliche Exemplar hier hat kein Feld um hier wegzukommen und bedarf konstanter Deckung. 44. f4 Sg4 45. Dd2 Se3+ 46. Kf2 Sc4 47. De2 Sb2 Hier endet die Partie. Mit ein paar einfachen Drohungen hat Beljawski den Springer herüber manöveriert und nimmt seinem weißen Kollegen die Deckung. Florin hat genug und gibt auf. Es könnte weitergehen z.B. mit 48. Sc1 Dc5+ 49. De3 Sd1+
PGN anzeigen
[Event "Moscow Interzonal"]
[Site "Moscow"]
[Date "1982.??.??"]
[Round "13"]
[White "Gheorghiu, Florin"]
[Black "Beliavsky, Alexander G"]
[Result "0-1"]
[ECO "A58"]
[WhiteElo "2535"]
[BlackElo "2620"]
[PlyCount "98"]

1. d4 Nf6 2. c4 c5 3. d5 b5 {Wenn Gambits in der Regel etwas sind worum
Titelträger einen vorsichtigen Bogen machen, so war das Wolga-Gambit für eine
Weile eine große Ausnahme. In seiner Blütezeit wendeten es bekannte
Großmeister wie Beljawski, Portisch oder Wasjukov gegen Gegner aller Klassen
an. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gambits ist die Kompensation nicht
Entwicklungsvorsprung sondern die Erzeugung dauerhafter positioneller Probleme.
} 4. cxb5 a6 5. bxa6 Bxa6 {Für den Preis eines Bauern hat Schwarz seinem
Gegner ein paar Probleme aufgehalst. Zum einen ist ein Vormarsch im Zentrum
mit e4 usw. deutlich schwieriger weil dem vorgezogenen Bauern d5 jetzt die
Stütze durch den c-Bauern fehlt. Zweitens hat man zwei halboffene Linien am
Damenflügel unter seiner Kontrolle. Zuletzt behindert der La6 den Vormarsch
des e-Bauern.} 6. g3 {Sieht schöner aus als mit direkt e4 nach Lxf1 und Kxf1
"die Rochade zu opfern". Allerdings ist es auch langsamer.} g6 7. b3 Bg7 {
Die Diagonale a1-h8 ist natürlich von essenzieller Wichtigkeit, vor allem weil
sie so schnell nicht verstopft werden kann. Deshalb ist Florin auch nicht
Willens sie so ohne weiteres seinem Gegner zu überlassen.} 8. Bb2 d6 9. Bg2 O-O
{Ein paar Züge vorher habe ich noch gesagt hier ginge es weniger um
Entwicklungsvorsprung. Trotzdem der auch hier vorliegt prägt er doch nicht das
Spiel, sondern viel mehr die positionellen Schwächen des Weißen.} 10. Nh3 ({
Ein häßlicher Zug! Warum nicht das normal aussehende} 10. Nf3 {? Nun von f3
aus blockiert der Springer die Diagonale des weißen Läufers. Irgendwann einmal
will Florin schon den e-Bauern nach e4 vorziehen und dafür benötigt er die
offene Diagonale h1-a8. Von h3, über f4 aus kann der Springer auch den d5
unterstützen.}) 10... Nbd7 {Dieser Springer kann generell über zwei
verschiedene Routen in den Kampf eingreifen, über b6 oder e5 und jeweils
weiter über c4.} 11. O-O Ra7 {Beljawski hat die Ideal-Ausgangsstellung des
Wolga-Gambits erreicht und beginnt den Beschuß der gegnerischen Festung. Der
Turm auf der 7.Reihe dient diversen möglichen Verdopplungen auf der a- oder
b-Linie.} 12. Re1 Qa8 13. e4 {Nachdem er im vorigen Zug endlich das Vis a vis
mit dem Läufer a6 aufgehoben hat kann Weiß jetzt das übliche e4 spielen.} Rb8 {
Die Fesselung des b-Bauern erlaubt Vorstösse des c5.} 14. Bc3 Ne8 {Kein selbstverständlicher Zug. Man hat mir immer eingebläut den Läufer auf g7 nur im
absoluten Notfall herzugeben. Beljawski bietet aber ohne Drohung von Florin
von sich aus den Abtausch an. Doch wer kann denn die Felder auf der nun von
keinem Läufer mehr kontrollierten Diagonale am besten für sich nutzen ?} 15.
Bxg7 Nxg7 16. Nd2 {Um den Vorstoss c4 zu behindern.} Ne5 {Und schon beginnt er
die freigewordenen Felder auf der ehemaligen Läuferdiagonale für sich zu
nutzen! Ein ideales Zielfeld für den Springer wäre natürlich d3. Dagegen
richtet sich Florins Zug} 17. Nf4 Bb5 {Greift den zurückhängenden a-Bauern an.
Zieht dieser vor wir andererseits der b-Bauer schwach.} 18. a4 (18. Qc2 c4 19.
bxc4 Ba4) 18... Ba6 {Nachdem die Schwächung des b-Bauern provoziert wurde geht
der Läufer zurück und öffnet die Turmlinie} 19. Nf3 Nxf3+ 20. Qxf3 Rb4 {
Um die Verdopplung der Türme zu ermöglichen.} 21. h4 {Der erste wirklich
aktive Zug. Der Plan ist der weitere Vormarsch des h-Bauern und die Schwächung
des schwarzen Königsflügels.} Rab7 22. Re3 {Ich, wie viele Andere auch vermute
ich, wunderte mich warum Weiß den Bauern nicht von hinten durch Tb1 deckt.} (22.
Rab1 Qb8 {mit der einfachen, aber schwer zu deckenden Drohung 23..Txa4 24.bxa4
Txb1. Und natürlich hängt der b3 ja jetzt auch wieder.}) 22... Qb8 23. Ra3 Ne8
{Von g7 aus gibt es kein schönes Feld für den Springer, also zurück zum Feld f6
} 24. Bf1 {
Das Beste was man mit diesem Läufer anfangen kann ist ihn abzutauschen} Bxf1
25. Kxf1 Nf6 26. Kg2 {Keine Ahnung ob hinter diesem Zug eine Idee steckte oder
es sich um reine Verlegenheit handelte. Der Druck auf b3 verhindert übrigens
den ursprünglichen Plan mit h5, da alle Schwerfiguren mit der Deckung eines
einzelnen Bauern beschäftigt sind.} h5 {
Weniger um h5 zu verhindern als mehr um g4 für den Springer nutzbar zu machen.}
27. a5 Ng4 28. Rc3 Ra7 {Und wir wechseln wieder das Ziel. Es ist schwer zu
sehen wie Florin die Verteidigung verstärken kann während es kein Problem
darstellt den Druck auf a5 zu erhöhen.} 29. Qe2 Qa8 30. Nd3 Rb8 31. f3 Rxa5 {
Schwarz hat seinen Gambitbauern wieder und braucht nicht sofort an seinen
angegriffenen Springer zu denken. Zu erst hängt der Turm auf a3 und nach dem
Abtausch auf a5 hängt der Turm aufc3} 32. Rxa5 Qxa5 33. Rc4 Nf6 34. b4 {
Statt den Bauern zu decken opfert Weiß ihn und nimmt ihn dann unter Beschuß.}
cxb4 35. Qd2 Nd7 {b3 geht ja wegen der ungedeckten Dame auf a5 nicht.} 36. Rxb4
Rc8 37. Rb2 Qa4 38. Ra2 Qc4 39. Nb4 Rb8 40. Rb2 (40. Nc6 {Sieht deutlich
besser aus. Der Springer greift den Bauern e7 und den Turm auf b8 an.}) 40...
Ne5 41. Na2 Rxb2 42. Qxb2 Qd3 43. Qf2 Qa3 {Schon dem Anfänger bringt man bei
"Springer am Rand bringt Kummer und Schand". Das kümmerliche Exemplar hier hat
kein Feld um hier wegzukommen und bedarf konstanter Deckung.} 44. f4 Ng4 45.
Qd2 Ne3+ 46. Kf2 Nc4 47. Qe2 Nb2 {Hier endet die Partie. Mit ein paar
einfachen Drohungen hat Beljawski den Springer herüber manöveriert und nimmt
seinem weißen Kollegen die Deckung. Florin hat genug und gibt auf. Es könnte weitergehen z.B. mit 48. Sc1
Dc5+ 49. De3 Sd1+} 0-1
Vabanque - 07. Jan '16
Ja, so spielt man eben eine modernes, positionelles Gambit!

Natürlich ist das nicht gerade das Gambitspiel, welches das Herz des gewöhnlichen Schachspielers (zu denen ich mich auch zähle) erfreut, deswegen erntet die Partie als solche von mir nur mäßigen Beifall.

Die Kommentierung jedoch ist ausgezeichnet, wie immer merkt man, wie viel Mühe und Liebe du da reingesteckt hast, die Pläne beider Seiten allgemeinverständlich aufzuzeigen!
Kellerdrache - 07. Jan '16
Ja, auch die Mehrheit der modernen Königsgambit-Partien hat nicht viel von taktischem Gemetzel an sich. KG von Spasski, Bronstein, Illescas,Gallagher usw. sind deutlich weniger verwegen als die der alten Meister.
Wie das Wolga-Gambit zeigt sind Gambits eben nicht notwendigerweise nur etwas für Hasardeure. Bei dieser Gambit-Serie steht der Lernzweck sicher etwas mehr im Mittelpunkt als der reine Genuß.
Trotzdem werden die nächsten beiden Folgen wieder etwas mehr nach dem Geschmack der Taktiker sein. Danach folgen dann ein paar Beispiele wie man es nicht macht bzw. wie man erfolgreich gegen ein Gambit spielt.
Vabanque - 07. Jan '16
Nun ja, ich hatte auch mal einige Königsgambit-Partien hier gepostet, unter anderem vom großen Bronstein:

/forum/topic.html?key=2c55221ee9004751&sv=17

Eine Partie, die, wie ich finde, den Partien der ganz alten Meister in nichts nachsteht, und keineswegs 'positionell' angelegt ist.

Positionelle Königsgambit-Partien findet man dagegen bereits bei Réti, der ja sicher ein älterer Meister war als Bronstein.

Insofern ist wieder mal alles relativ.

Wenn die Gambit-Reihe auf Lehrwert angelegt ist, dann gehören die positionellen Gambite natürlich unbedingt dazu. Ich denke aber fast, dass man sie als gewöhnlicher Sterblicher noch weniger nachmachen kann als die wilden Gambite. Wenn man es nicht gut kann, hat man in jedem Fall irgendwann einfach einen fehlenden Bauern und kämpft ums Überleben statt um den Sieg.

Kellerdrache, ich hoffe, dass du deine Reihe wie geplant weiterführen kannst und bin schon gespannt auf die nächsten Folgen :)

Von mir gibt's dann hoffentlich auch demnächst wieder mal was, in Planung ist bei mir jedenfalls genug, in die Quere kommen wir uns dabei aber bestimmt nicht :)
Kellerdrache - 08. Jan '16
Unabhängig von taktisch oder positionell sind Gambits wie Morra oder Wolga wahrscheinlich deshalb populär weil sie sich vergleichsweise leicht lernen lassen. Beide haben Bausteine oder Motive die, mit Variationen, immer auftauchen. Bei Morra-Gambit sind das weißer Läufer auf c4, Springer auf c3 und f3, Dame auf e2 und Turm auf d1; beim Wolga-Gambit Türme auf a8 und b8, Dame auf a-Linie (a5 oder a7),Bauer von c5 nach c4, Springer über e5 oder b6 nach c4 und eventuell noch nach d3. Solange der Gegner nicht phantasievoll abweicht läuft man kaum Gefahr in Stellungen zu geraten wo einem der rote Faden fehlt.
Aus dem gleichen Grund sind ja auch Dinge wie Colle-System bei Amateuren beliebt.
BR01 - 10. Jan '16
Hallo zusammen.
Ich persönlich spiele gerne mit Weiss gegen das
Wolga Gambit.Bei uns im Verein gibt es einen Spieler der dieses immer mit Schwarz spielt.
ALS WIR vor einigen Jahren bei der VM gegen einander spielen mussten habe ich mich speziell vorbereitet. Und bin dabei auf eine scharfe Variante gestossen.Die Saizew Variante.
Weiss lehnt nach a6 ab ind spielt Sc3.Nach a:b5
e4.b4 Sb5 kann Schwarz den Bauern e4 nicht nehmen wegen De2. Schwarz muss hier sehr genau spielen sonst kommt er unter die Räder.
Vabanque - 10. Jan '16
Sehr interessant. Eine gute Ablehnung ist wahrscheinlich am pragmatischsten. Ich habe als d4-Spieler ja auch das Problem, ab und zu mal das Wolga-Gambit aufs Brett zu kriegen ... allerdings nicht oft genug, um mich wirklich damit zu beschäftigen. Als Schwarzer würde ich es mir auch nie zutrauen, so etwas zu spielen, da fehlt mir einfach das postionelle Verständnis.
Kellerdrache - 11. Jan '16
Die Möglichkeiten das Gambit abzulehnen sind ja der Grund dafür, dass das Wolga-Gambit aus der Großmeisterszene verschwunden ist. Ich habe es trotzdem in meine Reihe aufgenommen weil es halt das perfekte Beispiel dafür ist wie man ein Gambit auch positionell spielen kann.
mattMonster_ - 11. Jan '16
@ bro1 bring doch mal eineninteresante partie von dir in der von dir angegebenen varieante würde mich freuen
gruss dat maTTmonster aus dem wunderschönen wuppertal
BR01 - 11. Jan '16
Hallo
Meine beendete Partie gegen Fractal ist ein schönes Beispiel. Beendet am 29.10.15.
Ich glaube das die Saizew Variante für Schwarz
psychologisch schwierig ist. Der Gegner ist auf einen positionellen Kampf eingestellt und sieht sich plötzlich vor taktischen Verwicklungen.
Übrigens mein Vereinskollege spielt kein Wolgagambit mehr gegen mich.
Vabanque - 11. Jan '16
Deine Partie gegen Fractal ist in der Tat ein schlagender Sieg. Da sieht man, was passieren kann, wenn der Gegner quasi vom Sattel fällt, weil er mit den entstehenden Stellungen überhaupt nicht zurecht kommt ;)