Kommentierte Spiele
Lustige Partie zum Drüberstreuen
Vabanque - 14. Apr '14
Diese Partie passt sicher nicht in die Reihe
'Glanzpartien unbekannter Spieler'; denn so wie der
Schwarzspieler da gespielt hat, hat er den Weißen ja
quasi zum Sieg gezwungen. Aber als unterhaltsames
Kuriosum hat die Partie dennoch ihre Berechtigung, vor
allem wegen der lustigen Schlussstellung. Humor im
Schach darf ja schließlich auch sein ;)
(Und ich habe noch nie eine Partie schneller kommentiert als diese.)































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'Glanzpartien unbekannter Spieler'; denn so wie der
Schwarzspieler da gespielt hat, hat er den Weißen ja
quasi zum Sieg gezwungen. Aber als unterhaltsames
Kuriosum hat die Partie dennoch ihre Berechtigung, vor
allem wegen der lustigen Schlussstellung. Humor im
Schach darf ja schließlich auch sein ;)
(Und ich habe noch nie eine Partie schneller kommentiert als diese.)
Gyula Kluger Nagy Budapest, Hungary | Budapest, Hungary | 1942 | B60 | 1:0
8








7








6
5
4
3
2








a
1

b

c

d

e

f

g

h

1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 xd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 d6 6. Lg5 a6 7. Dd2 Sd7? Diese Idee wird unter den Lesern dieses Forums sicher wenig Nachahmer finden. 8. Le2 g6? Vermutlich sollte der vorige Zug diesen Fehler vorbereiten. 9. Sd5! Schon kann Schwarz nicht den beabsichtigten Zug Lg7 spielen, weil darauf 10. Sxc6! folgen würde, und die Deckung von e7 wäre beseitigt. f6?? Aber das schlägt dem Fass den Boden aus. Eine gute Alternative ist allerdings bereits nicht mehr zu sehen. 10. Se6 Natürlich! Da5 11. Sdc7+ Kf7 12. Sd8+ Kg7 Oder Kg8 13. Lc4+ Kg7 14. Se8# 13. Se8+ Und schon gibt Schwarz auf, da auf Kg8 14. Lc4+ folgt. Ein einmaliges Schlussbild: die beiden weißen Springer haben die Thronsessel des evakuierten schwarzen Herrscherpaars usurpiert.
aguirre - 15. Apr '14
super ;-)
bei solchen partien frag ich mich immer ob das wirklich echt oder abgesprochen ist...
bei solchen partien frag ich mich immer ob das wirklich echt oder abgesprochen ist...
Kellerdrache - 15. Apr '14
Wenn Du da Zweifel hast warst Du noch nie auf einem Vereinsabend eines beliebigen Schachvereins. Da werden gerne sämtliche Prinzipien der Eröffnung (Entwickeln, Königssicherheit, keine Figur unnötig zweimal ziehen usw.) mit Füßen getreten. Bevorzugt auch von Spielern, die schon 30+ Jahre Erfahrung haben und sich dann wundern warum sie immer in solche Scheißstellungen geraten.
In diesem Sinne Danke an Vabanque für eine Partie in der sich viele, viele Schachspieler wiedererkennen werden ;-))
In diesem Sinne Danke an Vabanque für eine Partie in der sich viele, viele Schachspieler wiedererkennen werden ;-))
aguirre - 15. Apr '14
ach so is das, nee kenn mich da nicht aus mit vereinsabenden, aber danke für den hinweis:-)
Vabanque - 15. Apr '14
Ich denke, Kellerdrache hat schon Recht, ich habe jedenfalls keine Zweifel an der Authentizität der Partie gehabt (es gibt Partien, die sind noch viel verrückter, und da fragt man sich wirklich, ob das echt sein kann), und es handelt sich ja diesmal auch nicht um eine Partie zwischen Meisterspielern, sondern zwischen irgendwem (aus den 13 Zügen kann man freilich schwerlich ableiten, wie stark oder schwach nun diese beiden Spieler waren), und die Partie hätte sicher nie das Licht der Veröffentlichung erlebt, wenn nicht die Schlussstellung derart skurril wäre ;)
aguirre - 15. Apr '14
die echtheit der partie bestreite ich doch gar nicht!
ich glaube aber mal gelesen zu haben, das selbst meister, großmeister, am ende eines turniers im niemandsland platziert, sich solche partien ausdenken und als gag aufs brett bringen.
bestes beispiel ist wohl da berühmte idiotenmatt ;-)
ich glaube aber mal gelesen zu haben, das selbst meister, großmeister, am ende eines turniers im niemandsland platziert, sich solche partien ausdenken und als gag aufs brett bringen.
bestes beispiel ist wohl da berühmte idiotenmatt ;-)
pirc_ - 15. Apr '14
was ich noch bemerkenswert finde ist, dass besagter Nagy genau das selbe spiel nochmal spielte gegen einen gegner names Arpad Földeak...ebenso in Budapest 1942...welches das erste spiel war konnte ich nicht rausfinden....aber es scheint wohl das gleiche turnier zu sein....grübel
chessgames.com/perl/chessgame?gid=1250753
chessgames.com/perl/chessgame?gid=1250753
Vabanque - 15. Apr '14
Das Idiotenmatt wurde aber sicher nicht von einem GM gespielt ;)
Es gibt ein paar ziemlich berühmte Partien, von denen entweder bezweifelt wird, dass sie tatsächlich gespielt wurden (Adams-Torre 1920), oder (falls es genügend Zeugen gibt, dass die Partie gespielt wurde) dann halt von einigen Kritikern angenommen wird, dass sie vorher abgesprochen waren (Botvinnik-Chekhover 1935). Ich muss sagen, all diesen 'Verschwörungstheorien' schenke ich wenig Glauben, auch wenn man die letzte Wahrheit in solchen Dingen natürlich nie herauskriegen wird.
Es gibt ein paar ziemlich berühmte Partien, von denen entweder bezweifelt wird, dass sie tatsächlich gespielt wurden (Adams-Torre 1920), oder (falls es genügend Zeugen gibt, dass die Partie gespielt wurde) dann halt von einigen Kritikern angenommen wird, dass sie vorher abgesprochen waren (Botvinnik-Chekhover 1935). Ich muss sagen, all diesen 'Verschwörungstheorien' schenke ich wenig Glauben, auch wenn man die letzte Wahrheit in solchen Dingen natürlich nie herauskriegen wird.
Vabanque - 15. Apr '14
Das habe ich auch gesehen, aber ich denke, es ist einfach so, dass da eine Unklarheit in der Überlieferung herrscht, wer nun der Weißspieler tatsächlich war. Man kann eigentlich ausschließen, dass die Partie zweimal vorkam mit demselben Verlierer. Nach einer anderen Version (die ich auch bei chessgames.com gelesen zu haben glaube) hat der Weißspieler irgendwann seinen Namen gewechselt (wobei ich mich frage, warum und wie das geht), und einmal wurde die Partie unter dem Namen, den er trug, als die Partie gespielt wurde, veröffentlicht, und einmal unter seinem späteren Namen. Kompliziert? Naja, vielleicht ist es doch eine erfundene Partie, aber was soll's, man wird die letzte Wahrheit hier nicht finden, und das würde sich gar nicht lohnen, denn so bedeutend ist die Partie nicht ;)
Die hier gezeigte Version habe ich jedenfalls aus dem Buch von L. Barden und W. Heidenfeld: 'Modern Chess Miniatures', Dover 1960, ein seriöses Buch zweier seriöser Schachautoren, und von daher hatte ich eigentlich persönlich keine Zweifel an der Authentizität der Partie.
Die hier gezeigte Version habe ich jedenfalls aus dem Buch von L. Barden und W. Heidenfeld: 'Modern Chess Miniatures', Dover 1960, ein seriöses Buch zweier seriöser Schachautoren, und von daher hatte ich eigentlich persönlich keine Zweifel an der Authentizität der Partie.
pirc_ - 15. Apr '14
nun ich finde es auch egal ob die partie echt ist oder nicht, da ich so Partien einfach gern sehe:-)
aber der gedanke, dass schwarz zweimal so nen mist gespielt hat gefällt mir schon, deswegen will ich einfach glauben, dass er es zweimal gemacht hat :-))
einigen wir uns darauf, dass wenn einer von uns mal ne zeitmaschine erfindet, er nach Ungarn reist und die Wahrheit hier in 10 Minuten postet :-))))
aber der gedanke, dass schwarz zweimal so nen mist gespielt hat gefällt mir schon, deswegen will ich einfach glauben, dass er es zweimal gemacht hat :-))
einigen wir uns darauf, dass wenn einer von uns mal ne zeitmaschine erfindet, er nach Ungarn reist und die Wahrheit hier in 10 Minuten postet :-))))
Vabanque - 15. Apr '14
Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es wirklich Spieler gibt, die zweimal hintereinander mit der gleichen Variante verlieren, mit dem gleichen Fehler ... aber Zug für Zug identisch sind die Partien dann halt doch nicht, so blöd ist doch keiner ;)
Zeitmaschinen werden übrigens im Internet zum Verkauf angeboten, du könntest eine erwerben und dann die Angelegenheit klären, wenn du wirklich so interessiert daran bist :))
Zeitmaschinen werden übrigens im Internet zum Verkauf angeboten, du könntest eine erwerben und dann die Angelegenheit klären, wenn du wirklich so interessiert daran bist :))
pirc_ - 15. Apr '14
nun wie ich sehe hat keiner von uns eine erfunden...also können wir nur spekulieren oder geniessen..ich bin für zweites:-)
übrigens hab ich wenig Interesse an einer...ich glaub auch dass die im netz angebotenen nicht so recht funktionieren...zwinker
mir wäre eh ein holodeck lieber :-))
übrigens hab ich wenig Interesse an einer...ich glaub auch dass die im netz angebotenen nicht so recht funktionieren...zwinker
mir wäre eh ein holodeck lieber :-))
Vabanque - 15. Apr '14
Vielleicht kann man sie zurückgeben, wenn sie nicht funktionieren? ;)
aguirre - 15. Apr '14
In den Keller steige, den alten Bücherschank mit der ewig klemmenden Türe auf wuchte, gegen Spinnenweben, die Spinnen selbst und anderes Getier kämpfe und dann endlich, natürlich in der hintersten Ecke, das gesuchte vergilbte Buch finde....
Ich möchte aus ABC des Schachspiels von Juri Awerbach Sportverlag Berlin 1971 Seite 83 zitieren :-)
Zitat: "Hier eine Partie, die 1959 in der Offenen Meisterschaft der USA zwischen Mansfield und Trinks gespielt wurde: 1. e4 f5 2. Sc3 g5 3.Dh5 matt! Als er diese Partie sah, rief der Turnierleiter entsetzt aus: kaum zu glauben, daß so etwas noch im 20. Jahrhundert passiert" Zitat Ende
Das Buch wieder in die hinterste Ecke des alten Bücherschrankes zurück stelle, die ewig klemmende Tür zu wuchte, notdürftig den uralten Dreck vom Ärmel schüttele und nach oben gehe und mir von meiner Frau einen Anschiss abhole, ich sähe aus als hätte ich Tonnen von Kohlen geschippt...
Was macht man nicht alles für das königliche Speil ;-)
Ich möchte aus ABC des Schachspiels von Juri Awerbach Sportverlag Berlin 1971 Seite 83 zitieren :-)
Zitat: "Hier eine Partie, die 1959 in der Offenen Meisterschaft der USA zwischen Mansfield und Trinks gespielt wurde: 1. e4 f5 2. Sc3 g5 3.Dh5 matt! Als er diese Partie sah, rief der Turnierleiter entsetzt aus: kaum zu glauben, daß so etwas noch im 20. Jahrhundert passiert" Zitat Ende
Das Buch wieder in die hinterste Ecke des alten Bücherschrankes zurück stelle, die ewig klemmende Tür zu wuchte, notdürftig den uralten Dreck vom Ärmel schüttele und nach oben gehe und mir von meiner Frau einen Anschiss abhole, ich sähe aus als hätte ich Tonnen von Kohlen geschippt...
Was macht man nicht alles für das königliche Speil ;-)
Vabanque - 15. Apr '14
Hmmmm, sollte diese Partie Absicht gewesen sein? Aber was hätte Schwarz damit bezwecken wollen? Wenn es eine offene Meisterschaft war, dann durfte da wohl jeder mitspielen, also auch jeder Anfänger. Ich frag mich halt, warum hat Weiß auf 1. e4 f5 nicht einfach exf5 geschlagen? Wirkt schon ziemlich konstruiert, diese Partie, aber noch einmal: zu welchem Zweck sollte ein Spieler auf diese Weise auf Selbstmatt spielen?
aguirre - 15. Apr '14
um "unsterblich" zu werden vielleicht?
Vabanque - 15. Apr '14
Ich glaube, dazu sollte man 'schöner' verlieren ;)