Schach

[TEIL 1] Bauernmehrheiten im Endspiel: Grundlegende Ideen

triangel - 16. Mär '20
Hallo liebe Schachfreunde,

hoffe ihr seid alle bei bester Gesundheit.
In meinem Beitrag soll es ums Endspiel gehen, genauer gesagt geht es um Bauernmehrheiten.
Ich möchte anhand einer meiner Partien zeigen, wie man eine Bauernmehrheit verwertet und illustrieren, wie eine schlechte Bauernstruktur eine Bauernmehrheit nutzlos macht.

Dieser Post wird aus zeitlichen Gründen in zwei Teile aufgeteilt.
In Teil 1 möchte ich erstmal auf die grundlegenden Motive/Ideen eingehen.
In Teil 2 folgt die Analyse des Endspiels aus der oben erwähnten Partie.
triangel - 16. Mär '20
Teil 1: Erläuterung der grundlegenden Ideen

Hier ist die Bauernstruktur, um die es heute gehen soll. Ich habe alle Figuren entfernt, damit wir uns auf die wesentlichen Konzepte konzentrieren können.


Die vorliegende Bauernstruktur ensteht aus der Spanischen Abtauschvariante, die ich in meinem bisherigen bereits Schachleben oft auf dem Brett hatte.
Ich kann dazu das Buch "Spanische Abtauschvariante: Auf den Spuren von Bobby Fischer" geschrieben von Stefan Kindermann wärmstenst empfehlen, da es nicht nur die Eröffnung behandelt, sondern auch die typischen Motive im Mittel- und Endspiel.
Ich habe dazu auch etwas im chessmail-Forum geschrieben (Hier der Link:/forum/topic.html?key=da36086698fc4fa8&sv=6).
Das Studium dieses Endspiels, ist nicht nur für die Spanische Abtauschvariante nützlich, sondern kann auch auf andere Stellungen übertragen werden.

Zurück zum Thema:
Was ist der Status Quo?
- Weiß hat am Königsflügel eine 4:3-Bauernmehrheit -> Weiß hat also mehr Bauern am Königsflügel als Schwarz
- Schwarz hat am Damenflügel eine 4:3-Bauernmehrheit -> Schwarz hat also mehr Bauern am Damenflügel als Weiß
- Die schwarzen Damenflügelbauern sind verdoppelt (c6, c7)

Beide Seiten haben auf dem jeweils anderen Flügen eine Bauermehrheit.
Kling nacht einer ausgeglichenen, remislichen Stellung zumal alle Figuren vom Brett sind.

Falsch! Das vorliegende Endspiel ist eindeutig gewonnen für Weiß.

Warum? Bevor ich es erkläre möchte ich, dass ihr gedanklich die Könige vom Brett nimmt.
Nun schaut euch den Bauern auf e4 an.
Während den weißen Bauern auf f2, g2, h2 jeweils ein schwarzer Bauer auf derselben Linie gegenüber steht (f7, g7, h7), hat der Bauer auf e4 kein gegenüber, eine 4:3-Bauernmehrheit.
Wenn wir nun unendlich viele Züge machen könnten, so könnte man irgendwann einen Freibauern bilden, der dann durchläuft und sich in eine Dame verwandelt.
Das würde den Sieg für Weiß bedeuten. Hier ein Diagramm um zu zeigen, was ich meine:
k7/5ppp/4P3/5PPP/8/8/8/K7

Wie ihr sehen könnt, kann Schwarz die Bildung eines Freibauern nicht verhindern, egal ob der den Bauern schlägt oder stehen lässt.

Jetzt könnte man einwenden: "Schwarz hat doch auch eine Bauernmehrheit am Damenflügel, also kann er auch einen Freibauern bilden."
Schwarz hat in der Tat eine Bauernmehrheit am Damenflügel, aber was ist das Besondere an seiner Bauernstruktur?
Genau die Bauern sind verdoppelt! Dadurch gibt es keinen schwarzen Bauern, der kein Gegenüber hat, denn der zusätzliche Mehrbauer ist ja
ein Doppelbauer und damit stehen beide Bauern auf derselben Linie wie der weiße Bauer auf c2.
Es ist also NICHT möglich einen Freibauern zu bilden.
Das klingt unglaublich, aber egal was Scharz für Bauernzüge am Damenflügel macht, er kann nie einen Freibauern bilden, wie es weiß am Damenflügel getan hat.

Hier ein Beispiel: Wir gehen von der ursprünglichen Stellung aus und machen ein Paar Züge und erhalten die folgende Stellung:
8/6pp/2p1kp2/ppp5/P3PP2/1P2K3/2P3PP/8

Schwarz möchte anscheinend am Damenflügel aufmarschieren. Was kann Weiß in dieser Stellung ziehen um den Schwarzen Bauernaufmarsch zu stoppen?










1. c4!
8/6pp/2p1kp2/ppp5/P1P1PP2/1P2K3/6PP/8


Damit ist Endstation! Wenn Schwarz auf a4 oder c4 schlägt, nimmt weiß zurück und man kann sehen, dass die Schwarzen Bauern nicht weiterkommen, obwohl Schwarz ja einen Bauer mehr an diesem Flügel hat.
b4 nützt auch nichts, damit würde man den gesamten Damenflügel abriegeln.
Nachdem der Damenflügel abgeriegelt ist, hat Weiß, wie man im Diagramm oben sehen kann, immer noch seine 4:3-Bauernmehrheit am Königsflügel, welche ihm den Sieg sichert.

Wie das geht könnt ihr in Teil 2 meines Posts anhand einer meiner Partien sehen. Ihr könnt unter diesem Post diskutieren, Fragen stellen oder auch Kritik üben, falls ich einen Fehler gemacht habe.
Falls ihr etwas ergänzen wollt, könnt ihr das gerne machen. Ich habe das Thema versucht so gut, wie es meine Spielstärke zulässt zu erklären, daher bin ich
für hilfreiche Ergänzungen dankbar.

Hoffe der Beitrag, war hilfreich für euch.

Bis bald, wir sehen uns in Teil 2 wieder, euch einen schönen Abend!

Triangel
crimsonfripp - 17. Mär '20
Großartig, Danke für Deine Mühe.
Wenn ich als Endspielfreund sowas sehe, möchte ich sofort e4 eröffnen.
Allerdings nur, wenn ich sicher wäre, dass man dann auch Spanisch spielen kann.
Leider müsste ich mich dann vor allem auch mit Sizilianisch auseinandersetzen und vielem anderen mehr. Fast uferlos...

Gute Eröffnungsbücher wählen genau diesen Ansatz:
Welche typischen Bauernstrukturen entstehen?
Denn dann weiß man viel eher, was zu tun ist.
In diesem Fall: Schwarz muss eher die Entscheidung im Mittelspiel suchen - oder günstige Umstände finden, die zur Verbesserung der Bauernstruktur führen.
Der Idealfall für Weiß wäre natürliich: Abtauschen, Abtauschen, Abtauschen und dann das Endspiel gewinnen.
Vabanque - 17. Mär '20
Ja, die Spanische Abtauschvariante mit ihren Bauernmehrheiten - die eine kann einen Freibauern bilden, die andere nicht, und wird daher als wertlos erachtet.
Wenn es aber auch immer möglich wäre, in dieser Variante alle Figuren zu tauschen! Oder wenigstens so viele, dass die weiße Bauernmehrheit zum Zuge kommen kann!
Ich habe auch eine Weile die Spanische Abtauschvariante gespielt, bei mir kam es aber nie so weit, dass ich meine bessere Bauernstruktur ausnutzen konnte, meistens war es remis. Meine Bauernmehrheit am Königsflügel wurde vom Gegner jeweils gut am Vorankommen gehindert.
Es gibt auch genügend Beispiele in der Meisterpraxis, wo Schwarz sein Läuferpaar ausnutzen konnte und gewann.
Und es gibt sogar ein bemerkenswertes Beispiel, wo Schwarz ausgerechnet durch seine durch den Doppelbauern anscheinend doch entwertete Bauernmehrheit am Damenflügel gewann. Ich habe diese Partie mal in den Kommentierten Spielen gebracht, finde sie jetzt aber leider nicht mehr wieder. Es ist die Partie Nijboer-Kritz von 2003. Es gibt also keine Regel ohne Ausnahme - auch in Bezug auf die Wertigkeit von Bauernmehrheiten.
Tschechov - 17. Mär '20
Sehr instruktiv! "Das vorliegende Endspiel ist eindeutig gewonnen für Weiß" gilt aber natürlich nur, wenn tatsächlich alle anderen Figuren abgeräumt wurden.
Vabanque - 17. Mär '20
Vermutlich. Schwerfigurenendspiele mit der gleichen Bauernstruktur werden vermutlich remis sein, Leichtfigurenendspiele für Weiß mehr oder weniger stark vorteilhaft (mit Ausnahme ungleicher Läufer), aber ob gewonnen, weiß ich nicht. Da müsste ein Experte sprechen.
Addyone - 17. Mär '20
Ich denke, dass Wriß gewinnt.
triangel - 17. Mär '20
Da hast du schon recht Vabanque. Dubaprichst aber von einem hohen Spielniveau und deine Partie ist ja eine Meisterpartie.
Allerdings ist meine Erfahrung in meiner Spielklasse (bis 1800, habe selber um die 1750 gerade) dass die Leute fälschlicherweise annehmen, dass es gut ist alles abzutauschen. Ich habe so viele Bauernendspiele schon dadurch gewonnen. Ein Beispiel wird meine eigene Partie sein, die ich vorstellen werde.

Ich finde die Variante von einem praktischen Standpunkt sehr stark, da die meisten Leute gar nicht erwarten dass man auf c6 schlägt. Dass die Variante aber Potential hat haben aber mehrere Meister aus neuerer Zeit bereits gezeigt.

Ich bin bisher selten Varianten wie Lg4 nebst h5 begegnet. Das einzige mal im Turnierschach war gegen einen FM aber ihr könnt euch vorstellen, dass ich nicht nur wegen der Eröffnung untergegangen bin.
triangel - 17. Mär '20
@Vabanque wegen dem Figurenabtausch
Wie du schon gesagt hast sollte schwarz Abtausch vermeiden und nur in Ausnahmefällen das Läuferpaar hergeben (z.B. um die weiße Bauernstellung zu zerstören).

Die Verteidigungschancen erhöhen sich für schwarz wenn Türme auf dem Brett sind.
Leichtfigurenendspiele sind nicht gewonnen für weiß aber schwierig zu verteidigen für schwarz.

Das wird der Fall in Teil 2 meines Artikels, wo mein Gegner alle Figuren abtauscht und nur noch ein Springer auf beiden Seiten vorhanden ist.

Ich mag diese Struktur, weil es beruhigend ist zu wissen, dass das Endspiel gewonnen ist. Ich habe sogar den Vereinsmeister besiegt damit obwohl er 2000 DWZ hatte. Das Endspiel spielt sich nach etwas Übung von selbst.
triangel - 17. Mär '20
Die Essenz des Artikels ist quasi, dass man mit Weiß mit der Bauernwanne a4, b3, C4 die schwarze Bauernlawine komplett blockieren kann.
Ihr stellt eure Bauern auf dieser Felder und euer Gegenspieler kommt nicht durch. Das funktioniert natürlich auch eine Reihe nach unten verschoben.

Es gibt eine Partie von Karpov aus einer völlig anderen Eröffnung, wo er Doppelbauern auf dieselbe Art und Weise ausnutzt, allerdings weiß ich leider nicht mehr welche. Wenn ich sie wiederfinde poste ich sie hier. Die Karpovpartie zeigt recht gut, dass einem dieselben Motive nicht nur in der Spanischen Abtauschvariante begegnen, schließlich kommt es sehr oft in Partien zu Bauernmehrheiten/Doppelbauern.
Vabanque - 17. Mär '20
>>Das wird der Fall in Teil 2 meines Artikels, wo mein Gegner alle Figuren abtauscht und nur noch ein Springer auf beiden Seiten vorhanden ist.<<

Ja, das ist dann wohl nach dem reinen Bauernendspiel der kritischste Fall. Früher hat man häufig sogar gesagt, dass das Springerendspiel im Prinzip wie ein reines Bauernendspiel behandelt werden kann. Das liegt an der fehlenden Fernwirkung des Springers.
Vabanque - 17. Mär '20
Habe jetzt den alten Partiekommentar doch gefunden:

/forum/topic.html?key=1e39c56738b74a71&sv=7

Hier ist die Eröffnung zwar keine unmittelbare Abtauschvariante, sondern eine Berliner Mauer mit verzögertem Abtausch auf c6. Es entsteht aber genau die gleiche Bauernstruktur wie die oben gezeigte.
Ich hatte damals schon im Vorspann etwas über Bauernmehrheiten geschrieben, und auch, dass vorliegende Partie quasi eine Art Zauberei darstellt, da Schwarz es mit großem Geschick schafft, die durch den Doppelbauern normalerweise wertlos gemachte Bauernmehrheit siegreich zur Geltung zu bringen.
triangel - 17. Mär '20
Danke dir Vabanque für die Partieanalyse. Werde mir die mal später anschauen.

Die Berliner Mauer ist von der Bauernstruktur ähnlich, hat aber einen kleinen aber nicht gerade unwesentlichen Unterschied zur Spanischen Abtauschvariante:
Die Stellung des e-Bauerns.

Hier nochmal zur Visualisierung Diagramme zu beiden Stellungen.

Spanische Abtauschvariante
4k3/1pp2ppp/p1p5/8/4P3/8/PPP2PPP/4K3


Berliner Verteidigung
4k3/1pp2ppp/p1p5/4P3/8/8/PPP2PPP/4K3


Ich hatte ja bereits geschrieben, dass die Bauernendspiele verloren sind für Schwarz.
So einfach ist Schach aber nicht, denn wie Tarrasch schon gesagt hat, haben die Götter vor dem Endspiel das Mittelspiel gesetzt.
Die Stellung des e-Bauerns in dieser Bauernstruktur hat weitreichende Folgen auf das folgende damenlose Mittelspiel. Um zu verstehen, was damit gemeint ist, müssen wir uns den Gewinnplan von Weiß vor Augen führen.
Weiß möchte seine Königsflügelmehrheit vorrücken um einen Freibauern zu erzeugen. Eine Idealstellung könnte die folgende sein:

Die Idealstellung
4k3/5ppp/2p5/p1p1PP2/PpP3P1/1P5P/8/4K3

Unabhängig ob wir Spanische Abtauschvariante oder Berliner Mauer spielen, ist das ein Idealszenario. Das Bauernduo e5 und f5 ist gefährlich nah an der Grundreige und steht kurz davor einen Freibauern zu bilden. Mit Unterstützung des Königs sollte das locker gewonnen sein. Tun wir in obiger Stellung noch mehr Figuren hinzu, so bleibt die Stellung weiterhin vorteilhaft für weiß, da Weiß das Zentrum kontrolliert und die Bauern e5 und f5, die schwarzen Figuren einschränken.

Jetzt könnte man meinen, dass die Bauernstruktur in der Berliner Verteidigung vorteilhafter ist als die in der Spanischen Abtauschvariante, da der Bauer ja bereits auf e5 ist und damit Weiß seinem Ziel anscheinend ein Schritt näher ist als in der Bauernstruktur der Spanischen Abtauschvariante mit eine Bauern auf e4.
Leider nein. Denn in dem man den Bauern nach f5 stellt gibt man die Kontrolle über d5 und f5 auf.
Warum ist das relevant? Nun wir wissen, dass e5, f5 die Idealstellung ist. Legen wir jedoch frühzeitig den Bauern auf e5 fest, gewinnt schwarz im damenlosen Mittelspiel die Möglichkeit eine weißfeldrige Blockade zu errichten und damit Weiß das Vorrücken seiner Bauernmehrheit erschweren.
Eine der Möglichkeiten zeige ich mal hier:

4k3/2p2p2/ppp1b1p1/4Pn1p/5P2/1PN4P/PBP3P1/4K3

Es droht h4, aber selbst wenn nicht ist die weißfeldrige Blockade von Schwarz extrem effektiv. Ich bin kein Experte für diese Stellungen, aber ich kann die Partien von Kramnik empfehlen. Wer wenn nicht er, kann die Ideen am Besten demonstrieren. Schließlich hat er ja die Berliner Verteidigung in die Meisterpraxis eingeführt und Kasparov hat sich im wahrsten Sinn des Wortes die Zähne ausgebissen.
Theoretisch hat weiß einen Vorteil, jedoch konnte Kramnik und viele andere Meister nach ihm zeigen, dass Schwarz mit Figurenaktivität und weißfeldriger Blockade die Verwertung der weißen Bauernmehrheit erschweren oder komplett neutralisieren kann. und das alles nur, weil die Position des Bauern auf e5, die weißen Felder um ihn herum schwächt.
Es ist also wesentlich schwerer die Idealstellung mit e5 und f5 anzunehmen.

Aber was ist dann der Vorteil der Bauernstellung auf e4?
Schauen wir uns hierzu diese Stellung an:
8/1pp1kppp/p1p5/8/4PPPP/4K3/PPP5/8
Da weiß seinen Bauern nicht auf e5 festgelegt hat, kann er je nach dem wie Schwarz reagiert, seine Bauern entweder nach e5 vorstoßen oder zuerst nach f5 oder nach g5.

Hierzu kann ich die Partien von Lasker, Capablanca und Fischer empfehlen. In denen wird das Endspielmotiv mit f5 verwendet:
Eine Anmerkung: Ihr müsst euch noch ein Paar Figuren hinzudenken.
8/1pp1k1pp/p1p2p2/5P2/4P1PP/4K3/PPP5/8

Dieser Vorstoß sicherte den obigen Schachlegenden den Sieg im Endspiel. Er wirkt recht unintuitiv, da man freiwillig sich einen rückständigen Bauern macht. Schaut euch einfach die Partien von Lasker, Capablanca, Fischer an. Dort wird recht instruktiv demonstriert, wie diese Stellungen zu behandeln sind. Ich kann die Partien gerne hier posten wenn ich die pgns finde.

Die Antwort, warum die Bauernposition auf e4 besser für die Verwertung der Bauernmehrheit ist, liegt in der Flexibilität des Aufbaus. Während in der Berliner Verteidigung der Schwarze Verteidigunsweg in der weißfeldrigen Blockade liegt, ist der weg zum Ausgleich in der Bauernstruktur mit e4 nicht so trivial sowie ungleich schwieriger, in manchen Fällen sogar hoffnungslos, da Weiß immer entscheiden kann, welchen Bauern er vorteilhafter nach vorne ziehen kann.

Die obige Idealstellung taucht in Teil 2 in der Analyse meiner eigenen Mannschaftskampfpartie auf.
Ich poste noch ohne viele Kommentare mögliche Bauernstrukturen am Königsflügel, die Weiß zur Verfügung stehen um in dem Endspiel auf Gewinn zu spielen.

Die Grundstellung
k7/5ppp/8/4PP2/6P1/7P/8/K7


Diese Bauernstruktur kommt in meiner Partie vor.
k7/5p1p/6p1/4PP2/6P1/7P/8/K7

Das durch Lasker bekannte Motiv
k7/5pp1/7p/4PP2/6P1/7P/8/K7

Mal geht der f-Bauer vor
k7/6pp/5p2/6P1/4PP1P/8/8/K7

Mal der g-Bauer, jenachdem was für ein Endspiel wir haben
k7/6pp/5p2/5P2/4P1PP/8/8/K7

Der Absolute Alptraum
k7/6pp/4Pp2/5P2/6PP/8/8/K7


Abschließend lässt sich wie Vabanque bereits erwähnt hat, dass das Idealstellungen sind. Der Weg zu diesen Musterstellungen ist in einer Partie nicht trivial, da man durch das damenlose aber dennoch komplexe Endspiel durch muss. Ich denke, aber dass man mit etwas Übung recht gut Schwierigkeiten umschiffen kann.

Mehr bekommt ihr in Teil 2 des Artikels zu sehen. Hoffe das war nicht zu ausschweifend, schreibe manchmal zu viel Text :).

Falls ich die erwähnten Partien finde, poste ich sie in diesem Thread ohne Analyse.

VG
triangel - 17. Mär '20
Ach übrigenst: Ich verwende zur Generierung des FEN-Codes für die Diagramme einen FEN-Generator, wo ich bequem per Drag und Drop meine Stellung zusammenstellen kann und den Code automatisch generiert bekomme.
Weiß aber nicht ob ich die Webseite hier posten darf, aber ihr könnt einfach danach googlen.
Vabanque - 17. Mär '20
Ein Diagramm scheint in dem langen Beitrag leider nicht geklappt zu haben ...
Vabanque - 17. Mär '20
Du hast übrigens natürlich Recht damit, dass sich bei der Stellung des weißen e-Bauern auf e5 die Majorität des Weißen leichter blockieren lässt.

Übrigens hielt Tarrasch den Vorstoß des f-Bauern nach f5, wenn der weiße e-Bauern noch auf e4 steht, für falsch. Trotzdem hat Lasker damit einige bedeutende Partien gewonnen ... Lasker hatte eben ein noch tieferes Schachverständnis als Tarrasch. (Ich wäre aber bereits froh, wenn ich Tarraschs Schachverständnis hätte)
Don_Olaf - 17. Mär '20
Wirklich super aufbereitet lieber Schachfreund "triangel"! Danke!

Ach was sag ich.... VORBILDLICH!

Zudem ein sehr schönes Beispiel dafür, wie lebendig und interessant Schach(!) als Foren-Thema auf Chessmail sein kann.
triangel - 17. Mär '20
Ich muss mich entschuldigen. Danke für den Hinweis Vabanque. Ich habe einige der Diagramme vertauscht und falsch beschriftet.

Das Diagramm das nur als Code angezeigt wird ist das folgende:
8/1pp1kppp/p1p5/8/4PPPP/4K3/PPP5/8

Es ging hier darum, dass Weiß den e-Bauern noch nicht nach e5 vorgestoßen hat und evt. später dies tun kann oder nicht.
Vabanque - 17. Mär '20
Ah danke :-)
triangel - 05. Apr '20
@Vabanque
"Ja, das ist dann wohl nach dem reinen Bauernendspiel der kritischste Fall. Früher hat man häufig sogar gesagt, dass das Springerendspiel im Prinzip wie ein reines Bauernendspiel behandelt werden kann. Das liegt an der fehlenden Fernwirkung des Springers."

Die Regel "Springerendspiele sind wie Bauernendspiele" wurde übrigenst von Botwninnik formuliert.
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