Kommentierte Spiele

Schottisches Abenteuer (II): Kasparov-Short 1992

Vabanque - 24. Apr '17
So wie neulich beim Damengambit, sieht das gemeinsame Konzept von Kellerdrache und mir nun auch bei der Schottischen Eröffnung vor, der Amateurpartie eine GM-Partie gegenüber zu stellen.
Kellerdrache machte mich in diesem Zusammenhang auf folgendes Spiel aufmerksam, und fragte mich, ob ich nicht die Kommentierung übernehmen wollte.
Selbstverständlich sagte ich zu, obwohl ich diese Partie nicht einmal unter Kasparovs 100 beste Partien rechnen würde! Trotzdem ist es eine sehenswerte Partie, auch wenn Short durch sein antipositionelles Spiel es dem großen Garry zu einfach gemacht hat.
Dafür ist aber diese Kasparov-Partie viel leichter verständlich als alle anderen, die ich von ihm kenne, wodurch sie sich natürlich perfekt für die 'Light-Kommentierung' (gemeint ist eine eher flapsige Kommentierung ohne tief schürfende Analysen) hier eignet, zur puren Unterhaltung beim Nachspielen.

Garry Kasparov Nigel Short Linares | Linares ESP | 8 | 1992.03.05 | C45 | 1:0
8
7
6
5
4
3
2
a
1
b
c
d
e
f
g
h
1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. d4 xd4 4. Sxd4 Lc5 5. Le3 Df6 6. c3 Sge7 7. Lc4 O-O 8. O-O Bisher ganz genauso wie in der von Kellerdrache vorgestellten Amateurpartie. Doch statt des von ihm zu Recht kritisierten dortigen 8... b6 spielt Short eine bessere Antwort. Lb6
Das von Kellerdrache vorgeschlagene d6 ist trotz der Zersplitterung der schwarzen Bauernstellung nach 9. Sxc6 Sxc6 10. Lxc5 wahrscheinlich ebenfalls gut
9. Sc2 d6 10. Lxb6 xb6 11. f4 g5?! Angeblich soll Kasparov nach diesem schwarzen Zug angefangen haben zu kichern. Aber ganz so übel ist der Zug gar nicht, zumindest verfolgt er eine klare Idee: dem schwarzen Springer das Feld e5 zu sichern. Dies freilich auf Kosten der Sicherheit der schwarzen Königsstellung. Wie Short allerdings allen Ernstes glauben konnte, gegen einen dermaßen präzisen Spieler wie Kasparov mit so einer 'Kaffeehausvariante' landen zu können, verwundert mich schon sehr. 12. f5 Viel besser als fxg5, da nun der schwarze Läufer eingeschränkt wird. Se5 13. Le2 Ld7 14. c4 Um dem weißen Sb1 das gute Entwicklungsfeld c3 freizumachen. g4 Zumindest konsequent. 15. Sc3
15. Lxg4 Sxc4
h5
Angesichts des nächsten weißen Zuges sieht vielleicht Dg5 besser aus.
16. Dd2 Kh8 Wahrscheinlich um mit Tg8 fortzufahren. Short tut dies später aber nie. 17. Df4 Weiß dominiert auf den schwarzen Feldern. Lc6 Der Läufer sucht verzweifelt eine bessere Diagonale. Schließlich wird er hier tatsächlich gut stehen, aber dann wird es zu spät sein! 18. Se3 Sd7?
Der Sinn dieses Zuges leuchtet mir nicht ein. Konsequent wäre Tg8 gewesen. Dass Short mit dem Textzug den Springer nach c5 überführen wollte, glaube ich nicht ernstlich (zumindest wäre dann doch Te8 als Vorbereitung zu erwarten gewesen). So wird der Springer bloß von einem guten auf ein weniger gutes Feld gestellt - vielleicht aber auch ein Zeichen, dass Schwarz bereits die guten Züge fehlen, was ja auch der Fall ist.
19. Lxg4! Natürlich (sagt der Nachspielende)! Jetzt wo der Springer nicht mehr g4 überdeckt, lässt ein Garry sich nicht zweimal bitten. (Im Unterschied zu uns Amateuren ist er aber bestimmt sicher gewesen, dass dieser Zug gewinnt.) xg4 20. Sxg4 Dh4
Praktisch erzwungen. Nach Dd4+ 21. Kh1 Dxc4? 22. Dh6+ Kg8 23. f6
oder Dg7 21. f6 ist es jeweils schnell zu Ende.
21. Tf3 Nun aber rückt dieser Verderber auf und will nach h3. Sg6!? Short findet noch eine recht geistreiche Verteidigung. 22. De3!
Kasparov opfert auch noch den Sg4. Denn nach 22. xg6 xg6 wäre der weiße Vorteil deutlich geschrumpft, Schwarz hätte Gegenspiel.
Dxg4 23. Dh6+ Kg8 24. Th3 Dxh3
Eine andere Möglichkeit, die Mattdrohung auf h7 abzuwehren, gibt es leider nicht mehr. Nach einem Turmzug (um das Fluchtfeld f8 freizumachen) folgt Tfb8 möglichst viel Luft für den schwarzen König, daher weit weg! 25. xg6 xg6 26. Dh7+ Kf8 27. Tf1+ Ke8 28. Df7+ Kd8 29. Th8+
25. xh3 Sge5 Scheinbar hat Schwarz mehr als genug Material für seine Dame bekommen. 26. f6 Doch nein, er muss noch eine Figur geben, um das Matt abzuwehren. Sxf6 27. Dxf6 Tae8 28. Kh1 Nun will der Turm nach g1. Sg6 Auf Tg1+ müsste der eh erfolgen. 29. h4 Untergräbt die Stellung des schwarzen springers. Te6 30. Dg5 Tfe8
Von Kh7 31. Sd5 hat sich Nigel wohl nicht viel versprochen. Er setzt mehr auf Gegenspiel auf der e-Linie als letzte Chance. Gegen einen weniger großen Gegner hätte Short mit seiner taktischen Findigkeit die Partie vielleicht gar noch gerettet.
31. h5 Te5 32. Dh6 Txe4!? Endlich erwacht der Lc6 zum Leben, und so wird es noch mal ein bisschen spannend. 33. Sxe4 Txe4 34. Kg1 Aus dem drohenden Abzugsmatt durch Te1+ muss der König natürlich raus. Se5 Dadurch kann sich der retten, weil der weiße Turm ja nun nicht mehr auf der g-Linie eingreifen kann. 35. Dg5+ Kh7 36. Df5+ Kh6 37. Tf1 Te2 Endlich stehen alle schwarzen Figuren ideal aktiv; nur sind es zu wenige, und daher kann Garri es sich leisten, Material zurückzugeben, um in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln. 38. Df6+ Kh7
Kxh5 39. Tf5+ Kg4 40. Tf4+ nebst Th4#
39. Dg5 Le4
Nach Tg2+ 40. Dxg2 Lxg2 41. Kxg2 Kh6 42. Tf5 deckt Weiß sogar noch den h-Bauern.
40. h6 Lg6?!
Deckt das Matt, aber Short musste wohl oder übel Tg2+ 41. Dxg2 Lxg2 42. Kxg2 Kxh6 versuchen. Dann wären wir Zeuge der Kasparovschen Endspieltechnik geworden. Es wäre sicher lehrreich gewesen zu sehen, wie Kasparov dann die schwarze Festung durchbrochen hätte, wobei ich sicher bin, dass er es geschafft hätte. Nach dem Textzug dagegen ist der Gewinn vergleichsweise einfach für Weiß.
41. h4 Wieder mal ein Beispiel, wo der Doppelbauer stark ist! Während der 'vordere' h-Bauer durch die Mattdrohung den Lg6 festnagelt, rückt ihm nun der 'hintere' h-Bauer mit seinem Stachel zu Leibe. Te4 Droht wieder die weiße Dame zu gewinnen, aber nun kommt Schwarz schlechter weg als in der zum 40. Zug angegebenen Abwicklung. 42. h5 Tg4+ 43. Dxg4 Sxg4 44. xg6+ xg6 45. Tf7+ Der weiße Turm dringt nämlich jetzt sofort ein, und wütet dort wie der Wolf in einer Schafherde. (Obwohl er weiß ist und die Schafe hier schwarz, hm.) Kxh6 46. Txc7 Se5 47. Txb7 Sxc4 48. b3 Jetzt fällt auch noch b6 und bald darauf auch der d-Bauer, wonach weiß mit den verbundenen Freibauern bequem gewinnt. Short ließ sich das natürlich nicht mehr zeigen.
PGN anzeigen[Event "Linares"]
[Site "Linares ESP"]
[Date "1992.03.05"]
[EventDate "?"]
[Round "8"]
[Result "1-0"]
[White "Garry Kasparov"]
[Black "Nigel Short"]
[ECO "C45"]
[WhiteElo "?"]
[BlackElo "?"]
[PlyCount "95"]

1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. d4 exd4 4. Nxd4 Bc5 5. Be3 Qf6 6. c3 Nge7 7. Bc4 O-O 8.
O-O {Bisher ganz genauso wie in der von Kellerdrache vorgestellten Amateurpartie. Doch statt des von ihm zu Recht kritisierten dortigen 8... b6 spielt Short eine bessere Antwort.} Bb6 ({Das von Kellerdrache vorgeschlagene} 8... d6 {ist trotz der Zersplitterung der schwarzen Bauernstellung nach} 9. Nxc6 Nxc6 10. Bxc5 {wahrscheinlich ebenfalls gut}) 9. Nc2 d6 10. Bxb6 axb6 11. f4 g5?! {Angeblich soll Kasparov nach diesem schwarzen Zug angefangen haben zu kichern. Aber ganz so übel ist der Zug gar nicht, zumindest verfolgt er eine klare Idee: dem schwarzen Springer das Feld e5 zu sichern. Dies freilich auf Kosten der Sicherheit der schwarzen Königsstellung. Wie Short allerdings allen Ernstes glauben konnte, gegen einen dermaßen präzisen Spieler wie Kasparov mit so einer 'Kaffeehausvariante' landen zu können, verwundert mich schon sehr.} 12.
f5 {Viel besser als fxg5, da nun der schwarze Läufer eingeschränkt wird.} Ne5 13. Be2 Bd7 14. c4 {Um dem weißen Sb1 das gute Entwicklungsfeld c3 freizumachen.} g4 {Zumindest konsequent.} 15. Nc3 (15. Bxg4 Nxc4) 15... h5 ({Angesichts des nächsten weißen Zuges sieht vielleicht} 15... Qg5 {besser aus.}) 16.
Qd2 Kh8 {Wahrscheinlich um mit Tg8 fortzufahren. Short tut dies später aber nie.} 17. Qf4 {Weiß dominiert auf den schwarzen Feldern.} Bc6 {Der Läufer sucht verzweifelt eine bessere Diagonale. Schließlich wird er hier tatsächlich gut stehen, aber dann wird es zu spät sein!} 18. Ne3 Nd7? ({Der Sinn dieses Zuges leuchtet mir nicht ein. Konsequent wäre} 18... Rg8 {gewesen. Dass Short mit dem Textzug den Springer nach c5 überführen wollte, glaube ich nicht ernstlich (zumindest wäre dann doch Te8 als Vorbereitung zu erwarten gewesen). So wird der Springer bloß von einem guten auf ein weniger gutes Feld gestellt - vielleicht aber auch ein Zeichen, dass Schwarz bereits die guten Züge fehlen, was ja auch der Fall ist.}) 19. Bxg4! {Natürlich (sagt der Nachspielende)! Jetzt wo der Springer nicht mehr g4 überdeckt, lässt ein Garry sich nicht zweimal bitten. (Im Unterschied zu uns Amateuren ist er aber bestimmt sicher gewesen, dass dieser Zug gewinnt.)} hxg4 20. Nxg4 Qh4 ({Praktisch erzwungen. Nach} 20...
Qd4+ 21. Kh1 Qxc4? 22. Qh6+ Kg8 23. f6) ({oder} 20... Qg7 21. f6 {ist es jeweils schnell zu Ende.}) 21. Rf3 {Nun aber rückt dieser Verderber auf und will nach h3.} Ng6!? {Short findet noch eine recht geistreiche Verteidigung.}22. Qe3!
({Kasparov opfert auch noch den Sg4. Denn nach} 22. fxg6 fxg6 {wäre der weiße Vorteil deutlich geschrumpft, Schwarz hätte Gegenspiel.}) 22... Qxg4 23. Qh6+ Kg8 24. Rh3 Qxh3 ({Eine andere Möglichkeit, die Mattdrohung auf h7 abzuwehren, gibt es leider nicht mehr. Nach einem Turmzug (um das Fluchtfeld f8 freizumachen) folgt} 24... Rfb8 {möglichst viel Luft für den schwarzen König, daher weit weg!} 25. fxg6 fxg6
26. Qh7+ Kf8 27. Rf1+ Ke8 28. Qf7+ Kd8 29. Rh8+) 25. gxh3 Nge5 {Scheinbar hat Schwarz mehr als genug Material für seine Dame bekommen.} 26. f6 {Doch nein, er muss noch eine Figur geben, um das Matt abzuwehren.}Nxf6 27.
Qxf6 Rae8 28. Kh1 {Nun will der Turm nach g1.} Ng6 {Auf Tg1+ müsste der eh erfolgen.} 29. h4 {Untergräbt die Stellung des schwarzen springers.} Re6 30. Qg5 Rfe8 ({Von} 30... Kh7 31. Nd5 {hat sich Nigel wohl nicht viel versprochen. Er setzt mehr auf Gegenspiel auf der e-Linie als letzte Chance. Gegen einen weniger großen Gegner hätte Short mit seiner taktischen Findigkeit die Partie vielleicht gar noch gerettet.}) 31. h5 Re5
32. Qh6 Rxe4!? {Endlich erwacht der Lc6 zum Leben, und so wird es noch mal ein bisschen spannend.} 33. Nxe4 Rxe4 34. Kg1 {Aus dem drohenden Abzugsmatt durch Te1+ muss der König natürlich raus.} Ne5 {Dadurch kann sich der retten, weil der weiße Turm ja nun nicht mehr auf der g-Linie eingreifen kann.} 35. Qg5+ Kh7 36. Qf5+ Kh6 37. Rf1 Re2 {Endlich stehen alle schwarzen Figuren ideal aktiv; nur sind es zu wenige, und daher kann Garri es sich leisten, Material zurückzugeben, um in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln.}
38. Qf6+ Kh7 (38... Kxh5 39. Rf5+ Kg4 40. Rf4+ {nebst Th4#}) 39. Qg5 Be4 ({Nach} 39... Rg2+ 40.
Qxg2 Bxg2 41. Kxg2 Kh6 42. Rf5 {deckt Weiß sogar noch den h-Bauern.}) 40. h6 Bg6?! ({Deckt das Matt, aber Short musste wohl oder übel} 40... Rg2+ 41. Qxg2 Bxg2 42. Kxg2
Kxh6 {versuchen. Dann wären wir Zeuge der Kasparovschen Endspieltechnik geworden. Es wäre sicher lehrreich gewesen zu sehen, wie Kasparov dann die schwarze Festung durchbrochen hätte, wobei ich sicher bin, dass er es geschafft hätte. Nach dem Textzug dagegen ist der Gewinn vergleichsweise einfach für Weiß.} ) 41. h4 {Wieder mal ein Beispiel, wo der Doppelbauer stark ist! Während der 'vordere' h-Bauer durch die Mattdrohung den Lg6 festnagelt, rückt ihm nun der 'hintere' h-Bauer mit seinem Stachel zu Leibe.} Re4 {Droht wieder die weiße Dame zu gewinnen, aber nun kommt Schwarz schlechter weg als in der zum 40. Zug angegebenen Abwicklung.} 42. h5 Rg4+ 43. Qxg4 Nxg4 44. hxg6+ fxg6 45. Rf7+ {Der weiße Turm dringt nämlich jetzt sofort ein, und wütet dort wie der Wolf in einer Schafherde. (Obwohl er weiß ist und die Schafe hier schwarz, hm.)}Kxh6 46.
Rxc7 Ne5 47. Rxb7 Nxc4 48. b3 {Jetzt fällt auch noch b6 und bald darauf auch der d-Bauer, wonach weiß mit den verbundenen Freibauern bequem gewinnt. Short ließ sich das natürlich nicht mehr zeigen.} 1-0
Kellerdrache - 25. Apr '17
Short gehört eigentlich zu den Spielern deren Partien ich gerne nachspiele. Er spielt aggressiv, hat oft originelle Ideen und vor nichts und niemandem Angst. All diese positiven Eigenschaften haben sich aber in den Fällen wo er es übertrieben hat schon als Nachteile erwiesen.

Diese Partie ist ein gutes Beispiel dafür. Einem Angriffsgenie wie Kasparov so einen Angriff zu gestatten hat nichts mehr mit Mut zu tun sondern ist der Versuch eine Dampfwalze mit den Händen aufzuhalten.

Um Garri nichts da ihm zustehende Lob vorzuenthalten : Mit beeindruckender Präzision findet er immer den stärksten Zug und lässt Short nicht zur Ruhe kommen.
Colorado77 - 25. Apr '17
Typisch Short...

"It will be short for Short" ;-)

Kannst Du den Zug 14....g4 erklären? Verstehe diesen gar nicht. Wollte man damit weisses g4 verhindern. Ich meine, die schwarzen Löcher werden dadurch noch grösser - das sagtest Du ja selbst bereits.

Schöne Kommentierung (!) und irgendwie auch ein Beispiel, warum Mieses, also die Variante irgendwie "einfacher" ist für Schwarz :-)

19.Lxg4! ist ein einfacher Zug i.V.m. Tf3-Th3, da rechnet man nix mehr und zieht es einfach, wird schon gut gehen ;-)
Vabanque - 25. Apr '17
>>Kannst Du den Zug 14....g4 erklären? Verstehe diesen gar nicht.<<

Nein, den verstand ich auch nicht. Deswegen habe ich ihn in meinem Kommentar ja auch nicht erklärt ;)

>>Schöne Kommentierung (!) << >>19.Lxg4! ist ein einfacher Zug<<

Die ganze Partie ist einfach für jemand wie Kasparov, daher kann ich mich für sie auch nicht so recht erwärmen, und habe sie ziemlich oberflächlich kommentiert, finde ich.
Ich habe jedenfalls nicht mein Herzblut in die Kommentare gegossen, aber ich mache auch die Erfahrung, dass die Reaktion meist ähnlich lau ist, egal ob ich mit Feuereifer bei der Sache war oder nicht.
Colorado77 - 25. Apr '17
Ich schreibe doch hier.... Zumindest eine Reaktion ;-)

Die Kommentare waren gut wirklich! Besser als die schwarze Partieanlage ;-)
Irgendwie eine "naive" Partie von Short.....
Vabanque - 25. Apr '17
Er ist eben ein Kaffeehausspieler ...
Vabanque - 26. Apr '17
Naja, das soll jetzt nicht nur negativ verstanden werden, Lasker war ja zumindest laut Fischers Aussage auch ein Kaffeehausspieler :))
Short ist schon durchaus ein sehr interessanter Spieler, und für ihn spricht vor allem der Umstand, dass er sich noch jetzt, mit über 50, dauerhaft in den Top100 der Weltrangliste behaupten kann. Ich glaube, damit ist er sogar der einzige Spieler, dem dies jemals gelungen ist.
Aber bei Short gibt es halt nie eine weitblickende Strategie, er spielt irgendwie 'drauflos', wenn auch auf sehr hohem Niveau, zumindest meist. In dieser Partie ja nicht soooo ... ;)

>>auch ein Beispiel, warum Mieses, also die Variante irgendwie "einfacher" ist für Schwarz :-)<<

Weil du das jetzt sagst: Da fand ich doch eine Partie Kasparov-Bacrot aus dem Jahr 2000, wo K. auch die Mieses-Variante demoliert. Insgesamt sogar eine m.E. deutlich wertvollere und ästhetischere Partie als obige.
Vielleicht demnächst in diesem Theater :)
Colorado77 - 26. Apr '17
Auf das Stück freue ich mich schon, K. !

Das Lustigste ist immer, wenn in Endspielbüchern der Name Short auftaucht, kann man zu 99% davon ausgehen, dass er die Partie verliert :-)
Kellerdrache - 26. Apr '17
Ich glaube Shorts Hauptproblem ist sein Selbstbewußtsein. Er denkt wahrscheinlich "Mir fällt immer was ein. " Bei seinen Siegen war das auch oft so und es sind einige sehr überraschende Dinger dabei. Nur beißt er eben auch manchmal ein bisschen mehr ab als er verdauen kann. Wenn man einem Kasparov den Finger in den Mund steckt, frisst er den Arm ;-))