Schach

'Das Ende ist das Ziel jedes Schachspiels' - Siegbert Tarrasch, lese ich tatsächlich heute auf der Startseite ... und reibe mir immer noch die Augen, ob dies die Wirklichkeit sein kann ...

So einen banalen, eigentlich komplett aussagelosen Spruch soll der große Schachlehrer Tarrasch getan haben? Ernsthaft jetzt?😮

Ich habe so ziemlich alles von ihm gelesen, was zu haben ist ('Das Schachspiel', 'Dreihundert Schachpartien', 'Die moderne Schachpartie', außerdem weitere kurze Aufsätze von ihm und Partiekommentare von ihm in Turnierbüchern), aber nirgends gibt er nur ansatzweise eine solche unglaubliche Banalität von sich.

Das ist wohl wie mit den Fake-Einstein-Zitaten (wir hatten ja kürzlich auch wieder mal so ein 'schönes' in einem Thread)! Schreibt man eine Plattheit einem großen Namen zu, scheint sie plötzlich Gewicht zu haben.

Oder findet jemand (Oli1970, liest du das mit??) tatsächlich noch eine Quelle für den trivialen Spruch?

Hallo, das Zitat scheint tatsächlich falsch zu sein. Ich werde es raus nehmen.

👍

Ich hatte schon überlegt, ob der Spruch vielleicht durch falsche Übersetzung ins Englische und anschließende Rückübersetzung ins Deutsche entstanden sein könnte (so etwas ist gar nicht selten!), aber als vergleichbare Aussage fiel mir dann nur ein 'Ein Schachmatt beendet eine Schachpartie', und dieser Spruch ist nicht von Tarrasch, sondern von Nigel Short, und er ist etwas länger, um den Zusammenhang zu wahren. Short beklagt sich nämlich darüber, dass zu viel von Bauernschwächen geredet wird, und meint dann: 'Vergiss es! Schachmatt beendet eine Schachpartie!'
In der Tat kann man die schönste positionelle Überlegenheit aufbauen, sie nützt einem bloß nichts, wenn man matt gesetzt wird, weil man seinen König vernachlässigt hat (was ich leider auch oft mache🤔).

...This is the End...
The Doors, auch ne Art von Matt !
Wie neulich schon erwähnt : Zu besichtigen auf dem Friedhof "Pere Lachaise" in Paris.

>>...This is the End...
The Doors<<

Den Song finde ich zu lang! The End has no end, so to say😉 Aber sonst natürlich toll, wie (fast) alles von den Doors.

...fehlt hier eventuell nur "ein gutes..." ?

Möglicherweise - ich finde keine Belege, um das zu verifizieren - stammt das Zitat aus einer Erzählung von Hermann Kant, nämlich „Die Schlacht“ von 1972. Vielleicht hat die ja jemand im Bücherschrank?

Ein weiteres Zitat aus der Quelle wäre: „Sie wissen ja, wie das ist, wenn man zuviel gespielt hat, man denkt nur noch in Schach: das karierte Hemd eines Vordermannes beschwört die Vision eines wunderbaren indischen Gambits herauf, die Gedanken bewegen sich nur noch im Rösselsprung, und beobachtet man, wie zwei Leute aneinander vorübergehen, so sagt es im Hinterkopf: Rochade.“

Beides aus dem Netz, aber leider beleglos.

>>Möglicherweise - ich finde keine Belege, um das zu verifizieren - stammt das Zitat aus einer Erzählung von Hermann Kant, nämlich „Die Schlacht“ von 1972<<

Nie davon gehört, weder von Autor noch von dem Werk. Aber trotzdem danke wg. Recherche. Sachen gibt's ... man lernt eben täglich dazu.

"...beobachtet man, wie 2 Leute aneinander vorübergehen..."
Da fällt mir statt Rochade eher "en passant" ein.Hoffentlich ohne Schlagen !

Ist die genannte Erzählung eigentlich eine 'echte' Schach-Erzählung?

Außer der Stefan Zweigschen Erzählungen kenne ich da eigentlich nur noch:

- 'Lushins Verteidigung' von Vladimir Nabokov (schon mal hier im Forum diskutiert, äußerst depressiv)

- 'Fool's Mate' (dt. 'Das Huneker-Gambit') von Stanley Ellin (sehr abgedreht, da spielt der Protagonist WIRKLICH gegen sich selbst ... und macht nicht nach 1 Zug remis😁)

Ich darf da noch an "Carl Haffners Liebe zum Unentschieden" von Thomas Glavinic erinnern, ein Roman, der den WM-Kampf zwischen Lasker und Schlechter 1910 zum Thema hat.

Die "Grünstein-Variante".Ist allerdings kein Buch sondern ein Hörspiel.Hat Bernhard Wicki auch verfilmt.

@Tschechov: Ja stimmt, den Carl Haffner hatte ich irgendwie ganz vergessen ... komische Mischung zwischen Realität und Fiktion.

Und dann fällt mir noch ein:

Fabio Stassi: 'Die letzte Partie' über einen fiktiven WM-Kampf

@Alapin2: Irgendwie sagt mir das was ... was Schach-Hörspiele betrifft, so habe ich auch mal eines gehört (Titel vergessen), das die reale Kurzpartie zwischen Réti und Tartakower zur Grundlage hatte ... allerdings war die Handlung sehr weit hergeholt.

An Romanen, die Schach zum Inhalt haben (wie weit dies aber wirklich der Fall ist, kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht gelesen habe), gibt es noch:

Rudolf Jakob Humm: 'Spiel mit Valdivia'

Fernando Arrabal: 'Hohe Türme trifft der Blitz'

Ich denke, alles Genannte, mit Ausnahme von 'Die Schlacht', kam schon in einem früheren Thread mal vor. Wer findet ihn?

Hab gestern nochmal auf YouTube Geri s Game angeschaut, einfach köstlich.
Sollte es jemand nicht kennen, die 5 min lohnen sich...

Fabio Stassis „Die letzte Partie“ liegt auf meinem Lesestapel, Protagonisten sind Capablanca und Aljechin. gute-literatur-meine-empfehlung.de/autoren-r-z-1/stassi-fabio/..