Kommentierte Spiele

Beinahe-Weltmeister Karjakin (III)

Vabanque - 02. Jan '17
Nach einer - unter anderem auch gesundheitlich bedingten - chessmail-Pause melde ich mich nun mit dem längst versprochenen dritten (und vorerst letzten) Teil der kleinen Karjakin-Reihe zurück. Hier zeigt Karjakin, dass er auch von Anfang auf Verwicklungen spielen kann, und das gegen einen ganz großen Gegner! Viel Spaß beim Nachspielen und Staunen! Ich hoffe, meine Kommentare sind verständlich geraten und stellen alle wesentlichen Aspekte des Spiels heraus ... diesbezügliche Kritik ist übrigens ausdrücklich erwünscht!

Sergey Karjakin Vladimir Kramnik Tal Memorial | Moscow RUS | 8 | 2010.11.13 | C42 | 1:0
8
7
6
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4
3
2
a
1
b
c
d
e
f
g
h
1. e4 e5 2. Sf3 Sf6 3. Sxe5 d6 4. Sf3 Sxe4 5. Sc3 Bei dieser Variante der Russischen Verteidigung nimmt Weiß eine Schwächung seiner Bauernstellung für beschleunigte Entwicklung und Angriffschancen am Königsflügel in Kauf. Die Praxis hat gezeigt, dass dieses Abspiel für Schwarz äußerst gefährlich ist. Auch die vorliegende Partie untermauert diese Einschätzung. Sxc3 6. xc3 Le7 7. Le3 O-O 8. Dd2 Sd7 9. O-O-O Weiß rochiert lang und baut darauf, dass Schwarz für einen Gegenangriff gegen den weißen König nicht sehr gut gerüstet ist. Se5 Der Damentausch nach dem Springertausch käme Kramnik natürlich sehr gelegen, weil er in einem etwaigen Endspiel mit seiner Bauernmehrheit am Königsflügel gute Chancen hätte (Weiß könnte wegen des Doppelbauern seine eigene Mehrheit am Damenflügel schlecht verwerten). 10. h4! Aber Karjakin denkt gar nicht an Abtausch. Er gibt das Signal zum Angriff. Vor einem Springertausch auf f3 hat er keine Angst, da ihm dieser die g-Linie öffnen würde. Und wenn Schwarz sich hinterher gar noch auf h4 bedienen würde, ginge die h-Linie ebenfalls auf. c6 Kramnik hat andere Pläne. Der unscheibar wirkende Bauernzug soll Da5 mit Gegeninitiave vorbereiten. 11. c4! Karjakin verhindert mit diesem Zug Da5. Dass der Bauer c4 anfällig wird, nimmt er in Kauf. Le6 12. Sg5! Eine passive Verteidigung von c4 würde nur die weiße Königsstellung schwächen. Der Bauer wird geopfert, aber wie sich herausstellt, ist er vergiftet. Lf5
Denn nach Lxc4 13. Lxc4 Sxc4 14. Dd3 würde Weiß zugleich auf h7 Matt drohen und den Sc4 angreifen. Ein vorheriger Tausch auf g5 würde an dieser Situation nichts ändern, da dann der Th1 den Sg5 bei der Mattdrohung auf h7 ersetzen würde.
Falls aber Schwarz mit dem Springer auf c4 schlagen möchte, muss er zuerst Lxg5 13. xg5 einschalten, da auf sofortiges 12... Sxc4 13. Sxe6! möglich wäre, wonach auch die schwarze Dame hinge. Jedoch verliert Schwarz auch hier: Sxc4 14. Lxc4 Lxc4 15. Dd4 Weiß könnte sich natürlich auf d6 seinen Bauern zurückholen, dies ergäbe aber nur Ausgleich Le6 um auf Dh4 Lf5 spielen zu können 16. De4! und nun geht der schwarze Plan nicht auf, da auf g6 wieder Dh4 möglich ist.
13. Kb1!? Vor dem großen Schlachtengetümmel schaltet Karjakin, seinem Stil getreu, noch einen Sicherungszug ein. Solche Präventivzüge kennt man z.B. auch von Carlsen, während Shirov oder Morozevich wahrscheinlich sofort 'loslegen' würden. Te8 14. f3 Karjakin lässt noch zwei Vorbereitungszüge folgen. h6 15. Le2!? Lässt den Sg5 einfach hängen. d5?!
Die Öffnung der h-Linie nach xg5 16. xg5 war Kramnik nicht geheuer, obwohl es keine forcierten oder überhaupt analysierbaren Abspiele gibt. In solchen Situationen muss sich der Spieler auf seine 'gefühlsmäßige' Einschätzung der Lage verlassen. Offenbar waren sich hier beide Kontrahenten - zumindest während der Partie - einig, dass die Annahme des Springeropfers für Schwarz nicht günstig wäre. Stattdessen verlässt sich Kramnik auf die uralte Regel, dass einem Flügelangriff am besten mit einem Gegenschlag im Zentrum zu begegnen ist. Hier verfehlt der zentrale Gegenstoß allerdings seinen Zweck.
16. g4 Bald geht's so richtig rund auf dem Brett. Lg6 17. f4 Schon rollt die weiße Bauernlawine. Aber wo ist die schwarze Gegenaktion? xc4
Nach xg5 18. xe5 hätte Weiß ausgezeichnete Angriffschancen, ohne eine Figur geopfert zu haben.
Und im Fall von Sxc4 18. Lxc4 xc4 19. Df2! nun bedroht der Td1 die schwarze Dame Da5 diesen Zug hatte sich Schwarz doch immer gewünscht? 20. f5 Lh7 21. Sxh7 Kxh7 22. g5 kann Schwarz den weißen Angriff auch nicht mehr stoppen. - Mit dem Textzug bietet Kramnik wieder einmal den Damentausch an, auf den sich Karjakin natürlich nicht einlässt.
18. Dc3 Auch hier wird die schwarze Dame bedroht. Sd3!?
Ein geistreicher Versuch Kramniks. Nach dem Ausweichen der Dame Dc7 19. xe5 xg5 20. xg5 hätte sich die h-Linie wieder ohne Figurenopfer geöffnet.
19. f5!
Die Idee des Kramnikschen Sperrzuges zeigt sich bei 19. xd3? Lxg5! 20. xg5 Txe3 21. xh6 Df6 mit Vorteil für Schwarz! Aber natürlich geht Karjakin nicht in diese Falle.
Lxg5 20. xg6 Txe3 Kramnik hat seine Idee trotzdem ausführen können, nur hat sie in dieser Situation, wo statt dem Lg6 der Lg5 auf dem Brett geblieben ist, viel weniger Kraft. 21. xf7+
Vielleicht war 21. Dxc4 noch stärker.
Kf8 Natürlich exponiert sich der schwarze König nicht selbst durch das Wiedernehmen des Bauern. Der weiße Bauer schützt ihn ja zunächst einmal gegen frontale Angriffe. Allerdings kann - wie wir bald sehen werden - dieser Freibauer auch selbst stark werden. 22. Dxc4 Txe2?
Auf der Suche nach Gegenspiel bzw. im Bestreben, möglichst viele weiße Angreifer zu tauschen, strauchelt der große Verteidigungsspieler Kramnik. Bessere Versuche bestanden in Lxh4
oder De7
23. xg5 Dxg5 24. Dxd3 Wahrscheinlich hatte Kramnik geglaubt, in einem reinen Schwerfigurenendspiel die meisten Rettungschancen zu haben, und deswegen alle Leichtfiguren getauscht. Normalerweise trifft dies ja auch zu, aber hier kann Weiß wegen taktischer Motive gewinnen: er bedroht jetzt nicht nur den Te2, sondern steht auch bereit, mit der Dame nach h7 einzudringen. Letzteres ist entscheidend. De3
Wieder ein vergebliches Damentauschangebot. Aber auf Dxg4 würde Weiß ganz simpel seinen Freibauern mit 25. Thf1 decken und damit nicht nur erneut Dh7, sondern auch Dd6+ oder Dd8+ drohen.
25. Dh7 De4
Schon wieder ein Damentauschangebot! Auf Kxf7 gewinnt am einfachsten und schnellsten 26. Td7+ Ke8 sonst Matt durch Df5 bzw. Dh8 27. Thd1! Droht Matt durch Dg8 oder Dh8 Tf2 28. Dg6+ Kf8 29. Dxg7+ Ke8 30. Dg8+ Tf8 31. Dg6+ nebst Matt. Lehrreiche Wendungen! - Aber wenn der Freibauer somit nicht zu beseitigen ist, wird er jetzt schnell zum Sargnagel von Schwarz.
26. Dg8+ Ke7 Momentan droht Schwarz selbst mit Matt in 2 Zügen durch Dxc2+ und Dxb2#! 27. Dxg7! Sehr cool, aber natürlich seit langem geplant. Weiß lässt den Einschlag auf c2 zu, deckt b2 und droht selber f8=D+! Dxc2+ 28. Ka1 Tf8 Der Gegenangriff des Schwarzen war nur von ultrakurzer Dauer; nun muss er sich gegen das Abzugs-Doppelschach des Bauern wehren. 29. Thf1 Deckt nicht nur den Bauern, sondern droht vor allem Df6 Matt! Td2
Die anderen Verteidigungen gegen die Mattdrohung: Te6 30. Dxf8+ Kxf8 31. Td8+ Kg7 32. f8=Q+ Kg6 33. Dg8#
Tf2 30. De5+ Kxf7 31. Td7+ nebst Dg7#.
30. Tfe1+ Te2
Kd7 sonst fällt f8 mit Schach! 31. Tb1! nun droht Weiß auch ohne Schachgebot auf f8 zu nehmen. Dc5 32. Te8! zerschmettert die Blockade! Txe8 33. f8=Q+
31. Dc3! Karjakin wählt den einfachsten und klarsten Weg zum Sieg. Dieser Zug ist kein Damentauschangebot, da Schwarz auf Dxc3 einen Turm verlieren würde! Gleichzeitig droht aber ganz einfach Dxc2, da Schwarz wegen der Fesselung nicht wiedernehmen dürfte. Kxf7
Dxc3 32. Txe2+ nebst bxc3 und Mehrturm für Weiß
32. Df3+ Aber auch hier geht ein Turm verloren. Kramnik gab den aufregenden Kampf auf. Eine sehr hochklassige Partie von Karjakin, mit dem Potenzial, ein moderner Klassiker zu werden.
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[Event "Tal Memorial"]
[Site "Moscow RUS"]
[Date "2010.11.13"]
[EventDate "2010.11.05"]
[Round "8"]
[Result "1-0"]
[White "Sergey Karjakin"]
[Black "Vladimir Kramnik"]
[ECO "C42"]
[WhiteElo "2760"]
[BlackElo "2791"]
[PlyCount "63"]

1. e4 e5 2. Nf3 Nf6 3. Nxe5 d6 4. Nf3 Nxe4 5. Nc3 {Bei dieser Variante der Russischen Verteidigung nimmt Weiß eine Schwächung seiner Bauernstellung für beschleunigte Entwicklung und Angriffschancen am Königsflügel in Kauf. Die Praxis hat gezeigt, dass dieses Abspiel für Schwarz äußerst gefährlich ist. Auch die vorliegende Partie untermauert diese Einschätzung.} Nxc3 6. dxc3 Be7 7. Be3 O-O
8. Qd2 Nd7 9. O-O-O {Weiß rochiert lang und baut darauf, dass Schwarz für einen Gegenangriff gegen den weißen König nicht sehr gut gerüstet ist.} Ne5 {Der Damentausch nach dem Springertausch käme Kramnik natürlich sehr gelegen, weil er in einem etwaigen Endspiel mit seiner Bauernmehrheit am Königsflügel gute Chancen hätte (Weiß könnte wegen des Doppelbauern seine eigene Mehrheit am Damenflügel schlecht verwerten).} 10. h4! {Aber Karjakin denkt gar nicht an Abtausch. Er gibt das Signal zum Angriff. Vor einem Springertausch auf f3 hat er keine Angst, da ihm dieser die g-Linie öffnen würde. Und wenn Schwarz sich hinterher gar noch auf h4 bedienen würde, ginge die h-Linie ebenfalls auf.} c6 {Kramnik hat andere Pläne. Der unscheibar wirkende Bauernzug soll Da5 mit Gegeninitiave vorbereiten.} 11. c4! {Karjakin verhindert mit diesem Zug Da5. Dass der Bauer c4 anfällig wird, nimmt er in Kauf.} Be6 12. Ng5! {Eine passive Verteidigung von c4 würde nur die weiße Königsstellung schwächen. Der Bauer wird geopfert, aber wie sich herausstellt, ist er vergiftet.} Bf5 ({Denn nach} 12... Bxc4 13. Bxc4
Nxc4 14. Qd3 {würde Weiß zugleich auf h7 Matt drohen und den Sc4 angreifen. Ein vorheriger Tausch auf g5 würde an dieser Situation nichts ändern, da dann der Th1 den Sg5 bei der Mattdrohung auf h7 ersetzen würde.}) ({Falls aber Schwarz mit dem Springer auf c4 schlagen möchte, muss er zuerst} 12... Bxg5 13. hxg5 {einschalten, da auf sofortiges 12... Sxc4 13. Sxe6! möglich wäre, wonach auch die schwarze Dame hinge. Jedoch verliert Schwarz auch hier:} Nxc4 14. Bxc4 Bxc4 15. Qd4 {Weiß könnte sich natürlich auf d6 seinen Bauern zurückholen, dies ergäbe aber nur Ausgleich} Be6 {um auf Dh4 Lf5 spielen zu können} 16. Qe4! {und nun geht der schwarze Plan nicht auf, da auf g6 wieder Dh4 möglich ist.}) 13.
Kb1!? {Vor dem großen Schlachtengetümmel schaltet Karjakin, seinem Stil getreu, noch einen Sicherungszug ein. Solche Präventivzüge kennt man z.B. auch von Carlsen, während Shirov oder Morozevich wahrscheinlich sofort 'loslegen' würden.} Re8 14. f3 {Karjakin lässt noch zwei Vorbereitungszüge folgen.} h6 15. Be2!? {Lässt den Sg5 einfach hängen.} d5?! ({Die Öffnung der h-Linie nach} 15... hxg5 16. hxg5 {war Kramnik nicht geheuer, obwohl es keine forcierten oder überhaupt analysierbaren Abspiele gibt. In solchen Situationen muss sich der Spieler auf seine 'gefühlsmäßige' Einschätzung der Lage verlassen. Offenbar waren sich hier beide Kontrahenten - zumindest während der Partie - einig, dass die Annahme des Springeropfers für Schwarz nicht günstig wäre. Stattdessen verlässt sich Kramnik auf die uralte Regel, dass einem Flügelangriff am besten mit einem Gegenschlag im Zentrum zu begegnen ist. Hier verfehlt der zentrale Gegenstoß allerdings seinen Zweck.} ) 16. g4 {Bald geht's so richtig rund auf dem Brett.} Bg6 17. f4 {Schon rollt die weiße Bauernlawine. Aber wo ist die schwarze Gegenaktion?} dxc4 ({Nach}
17... hxg5 18. fxe5 {hätte Weiß ausgezeichnete Angriffschancen, ohne eine Figur geopfert zu haben.}) ({Und im Fall von} 17... Nxc4 18. Bxc4 dxc4 19. Qf2! {nun bedroht der Td1 die schwarze Dame} Qa5 {diesen Zug hatte sich Schwarz doch immer gewünscht?} 20. f5 Bh7 21. Nxh7
Kxh7 22. g5 {kann Schwarz den weißen Angriff auch nicht mehr stoppen. - Mit dem Textzug bietet Kramnik wieder einmal den Damentausch an, auf den sich Karjakin natürlich nicht einlässt.}) 18. Qc3 {Auch hier wird die schwarze Dame bedroht.} Nd3!? ({Ein geistreicher Versuch Kramniks. Nach dem Ausweichen der Dame} 18... Qc7 19. fxe5 hxg5 20.
hxg5 {hätte sich die h-Linie wieder ohne Figurenopfer geöffnet.}) 19. f5! ({Die Idee des Kramnikschen Sperrzuges zeigt sich bei} 19. cxd3? Bxg5! 20. hxg5 Rxe3 21. gxh6 Qf6 {mit Vorteil für Schwarz! Aber natürlich geht Karjakin nicht in diese Falle.}) 19... Bxg5 20. fxg6
Rxe3 {Kramnik hat seine Idee trotzdem ausführen können, nur hat sie in dieser Situation, wo statt dem Lg6 der Lg5 auf dem Brett geblieben ist, viel weniger Kraft.} 21. gxf7+ ({Vielleicht war} 21. Qxc4 {noch stärker.}) 21... Kf8 {Natürlich exponiert sich der schwarze König nicht selbst durch das Wiedernehmen des Bauern. Der weiße Bauer schützt ihn ja zunächst einmal gegen frontale Angriffe. Allerdings kann - wie wir bald sehen werden - dieser Freibauer auch selbst stark werden.} 22. Qxc4 Rxe2? ({Auf der Suche nach Gegenspiel bzw. im Bestreben, möglichst viele weiße Angreifer zu tauschen, strauchelt der große Verteidigungsspieler Kramnik. Bessere Versuche bestanden in} 22... Bxh4) ({oder} 22... Qe7) 23.
hxg5 Qxg5 24. Qxd3 {Wahrscheinlich hatte Kramnik geglaubt, in einem reinen Schwerfigurenendspiel die meisten Rettungschancen zu haben, und deswegen alle Leichtfiguren getauscht. Normalerweise trifft dies ja auch zu, aber hier kann Weiß wegen taktischer Motive gewinnen: er bedroht jetzt nicht nur den Te2, sondern steht auch bereit, mit der Dame nach h7 einzudringen. Letzteres ist entscheidend.} Qe3 ({Wieder ein vergebliches Damentauschangebot. Aber auf} 24... Qxg4 {würde Weiß ganz simpel seinen Freibauern mit} 25. Rhf1 {decken und damit nicht nur erneut Dh7, sondern auch Dd6+ oder Dd8+ drohen.}) 25. Qh7 Qe4 ({Schon wieder ein Damentauschangebot! Auf} 25... Kxf7 {gewinnt am einfachsten und schnellsten}26. Rd7+
Ke8 {sonst Matt durch Df5 bzw. Dh8} 27. Rhd1! {Droht Matt durch Dg8 oder Dh8} Rf2 28. Qg6+ Kf8 29. Qxg7+ Ke8 30. Qg8+ Rf8 31. Qg6+ {nebst Matt. Lehrreiche Wendungen! - Aber wenn der Freibauer somit nicht zu beseitigen ist, wird er jetzt schnell zum Sargnagel von Schwarz.}) 26. Qg8+ Ke7 {Momentan droht Schwarz selbst mit Matt in 2 Zügen durch Dxc2+ und Dxb2#!}
27. Qxg7! {Sehr cool, aber natürlich seit langem geplant. Weiß lässt den Einschlag auf c2 zu, deckt b2 und droht selber f8=D+!} Qxc2+ 28. Ka1 Rf8 {Der Gegenangriff des Schwarzen war nur von ultrakurzer Dauer; nun muss er sich gegen das Abzugs-Doppelschach des Bauern wehren.} 29. Rhf1 {Deckt nicht nur den Bauern, sondern droht vor allem Df6 Matt!} Rd2 ({Die anderen Verteidigungen gegen die Mattdrohung:} 29... Re6 30. Qxf8+ Kxf8 31. Rd8+ Kg7
32. f8=Q+ Kg6 33. Qg8#)(29... Rf2 30. Qe5+ Kxf7 31. Rd7+ {nebst Dg7#.}) 30. Rfe1+ Re2 (30... Kd7 {sonst fällt f8 mit Schach!} 31. Rb1! {nun droht Weiß auch ohne Schachgebot auf f8 zu nehmen.} Qc5 32. Re8! {zerschmettert die Blockade!} Rxe8 33.
f8=Q+) 31. Qc3! {Karjakin wählt den einfachsten und klarsten Weg zum Sieg. Dieser Zug ist kein Damentauschangebot, da Schwarz auf Dxc3 einen Turm verlieren würde! Gleichzeitig droht aber ganz einfach Dxc2, da Schwarz wegen der Fesselung nicht wiedernehmen dürfte.} Kxf7 (31... Qxc3
32. Rxe2+ {nebst bxc3 und Mehrturm für Weiß}) 32. Qf3+ {Aber auch hier geht ein Turm verloren. Kramnik gab den aufregenden Kampf auf. Eine sehr hochklassige Partie von Karjakin, mit dem Potenzial, ein moderner Klassiker zu werden.} 1-0
Hasenrat - 02. Jan '17
Zum Glück ist diese Auszeit nun vorüber! Vielen Dank für dein Engagement auch im neuen cm-Schach-Jahr 2017!
Vabanque - 02. Jan '17
Bitte, gern geschehen!

Mal sehen, wie viel ich in 2017 hier zustande bringe ... geplant ist auf jeden Fall noch die Orang-Utan-Serie (aber da muss ich erst Partien sichten, es ist noch gar keine Vorarbeit meinerseits geschehen), und außerdem Mini-Reihen über Ivantschuk, Morozevich, Topalov, Geller, und eventuell Larsen ... wenn mir nicht wieder gesundheitliche, berufliche und private Probleme dazwischen kommen. Insofern wird nichts versprochen ... aber bitte erstmal obige Partie anschauen, da gibt's genug Stoff zum Nachdenken, Bewundern und wohl auch kritischen Überprüfen ...
Kellerdrache - 03. Jan '17
Willkommen zurück ! Die Partie ist ja wirklich ein Hammer. Hätte man mir die Partie als Ratespiel präsentiert wäre ich nie auf Karjakin als Angreifer gekommen. Zeigt mal wieder, das der unterschiedliche Spielstil in den oberen Rängen der Titelträger meist nichts mit Können oder nicht Können zu tun hat. Konnte erstmal nur einen oberflächlichen Eindruck wiedergeben, aber ich schaue mir die Partie nochmal genauer heute Abend an.
Ich freue mich auch auf die von dir angekündigten Reihen, vor allem über Ivantschuk und Morozevich. Sobald mein Motivationsloch überwunden ist werde ich auch wieder was posten, vermutlich in der Vergessenen-Reihe.
positiva - 03. Jan '17
ganz herzlich alles gute va. für deine gesundheit, wollen wir doch allzugerne weitere partien von dir lesen können.. vielen dank und gutes fürs 2017
Margreth
siramon - 03. Jan '17
Auch von mir gute Gesundheit und ein tolles 2017 wünsche ich dir! An dieser Stelle möchte ich dir, aber auch allen anderen für die spannenden Beiträge in dieser Rubrik danken. Ich verstehe das meiste leider nicht, durch die Kommentierung wird es aber nachvollziehbar und spannend nachzuspielen! Die meisten gezeigten Partien schaue ich mir am Brett an - meistens gibts auch ein :Daumenhoch:, falls nicht, v.a. weil ich es vergass und nicht wegen der Qualität :-)

Weiter so und nochmals Danke!
LG
Rolf
Vabanque - 03. Jan '17
@Kellerdrache: Ja, ich war auch erstaunt, aber das war mit Abstand die 'wildeste' Karjakin-Partie, die ich gefunden habe :)
Ja, wäre schön, wenn du die 'Vergessenen'-Reihe noch etwas fortsetzen könntest, welche Spieler hattest du denn noch so im Auge?

@positiva alias Margreth: Vielen Dank für die guten Wünsche!

@siramon alias Rolf: Dank auch dir ... meine Kommentare sind sowieso eher für die (noch) nicht so versierten Spieler gedacht, und ich denke auch, dass ein GM über meine Kommentare wahrscheinlich nur den Kopf schütteln würde ... aber in Hinblick auf meine Zielgruppe schreibe ich absichtlich auch 'Offensichtliches' hin, z.B. wenn ein einzügiges Matt droht oder eine Figur hängt, oder wenn ein Spieler Entwicklungs- oder Raumvorteil hat etc. ... für die ganz starken Spieler mag so eine Kommentierung nichts bringen oder sogar ärgerlich sein, aber für Mittelstarke oder Schwächere ist das (hoffentlich) genau das Richtige ... ich mache die Kommentierung so, wie ich sie mir selber zu dem Zeitpunkt, als ich noch eher am Anfang mit Schach war, gewünscht hätte ... und natürlich bin ich bei meiner Spielstärke (rund 2000 FIDE-Elo) auch gar nicht in der Lage, Analysen auf IM- oder gar GM-Niveau zu liefern, und da mache ich auch gar keinen Hehl draus.
gera59 - 06. Jan '17
Danke, finde ich wirklich toll. sei bitte länger gesung
Vabanque - 06. Jan '17
@gera59: Danke. Das würde ich mir auch mal wünschen :)