Kommentierte Spiele
Mysteriöses zu Halloween
pirc_ - 25. Okt '16
Das folgende Spiel ist an sich schon bemerkenswert, weil es sich um eine recht seltene Eröffnung handelt, das sogenannte Halloween-Gambit. Diese Eröffnung wurde schon etwa 1870 gespielt. Man nannte es lange Zeit das Müller-Schulze-Gambit, nicht etwa, weil dies die Erfinder des Gambits waren, sondern weil es wohl damals viel unter Amateuren vorkam. Den Namen Halloween-Gambit bekam es erst in neueren Jahren von einem deutschen A. Jakob, der sein Computerprogram damit mehrere 1000 Partien spielen lies. In allen Datenbanken, in welchen ich schaute, hat Weiß übrigens deutlich über 50% Gewinne mit dieser "seltsamen verwirrenden Zeugs" erzielt ;-)
Was mich aber weitaus mehr verwunderte bei der Recherche zu diesem Spiel sind die Protagnisten. Der Schwarzspieler Attila Turzo ist ein ungarischer IM mit einer ELO um die 2350 und wohl in Fachkreisen ein recht bekannter Schachtrainer (mir sagte der Name rein gar nichts).
Aber bei dem Weiß Spieler wird es gruselig. Der Bulgare Grigor Minchev taucht in allen Datenbanken mit dem Halloween-Gambit mehrmals auf. Unter anderem mit Siegen gegen die Super-GM Ivanov und Topalov in anderen Eröffnungen. Er wird mir einer ELO von 2330 geführt, hat scheinbar nie außerhalb von Bulgarien gespielt....und hat NIE ein Spiel verloren laut Datenbanken. Es sind 41 Spiele von ihm zu finden: 40 Siege und 1 Remis. Wie so etwas sein kann wissen vielleicht andere hier. Ein Fake? Ein Genie? Einer aus der Reihe vergessener Spieler? Ein Geist, der nur zu Halloween erscheint? ;-)
Vielleicht hat ja ein Fachmann hier eine Antwort ;-)
Aber nun zum Spiel:































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Was mich aber weitaus mehr verwunderte bei der Recherche zu diesem Spiel sind die Protagnisten. Der Schwarzspieler Attila Turzo ist ein ungarischer IM mit einer ELO um die 2350 und wohl in Fachkreisen ein recht bekannter Schachtrainer (mir sagte der Name rein gar nichts).
Aber bei dem Weiß Spieler wird es gruselig. Der Bulgare Grigor Minchev taucht in allen Datenbanken mit dem Halloween-Gambit mehrmals auf. Unter anderem mit Siegen gegen die Super-GM Ivanov und Topalov in anderen Eröffnungen. Er wird mir einer ELO von 2330 geführt, hat scheinbar nie außerhalb von Bulgarien gespielt....und hat NIE ein Spiel verloren laut Datenbanken. Es sind 41 Spiele von ihm zu finden: 40 Siege und 1 Remis. Wie so etwas sein kann wissen vielleicht andere hier. Ein Fake? Ein Genie? Einer aus der Reihe vergessener Spieler? Ein Geist, der nur zu Halloween erscheint? ;-)
Vielleicht hat ja ein Fachmann hier eine Antwort ;-)
Aber nun zum Spiel:
Minchev Turzo 2004 | C47 | 1:0
8








7








6
5
4
3
2








a
1

b

c

d

e

f

g

h

1. e4 Starker Zug...da kennt sich jemand aus..zwinker e5 2. Sf3 Sc6 3. Sc3 Sf6 Der normale Aufbau im Vierspringerspiel 4. Sxe5 Hier beginnt das Gambit. Die Idee ist, mit einem Figurenopfer das Zentrum zu gewinnen. Es gibt einige sehr schöne Siege für Weiß in den Datenbanken, nicht nur vom Herrn Minchev Sxe5 Schwarz nimmt das Opfer gerne an 5. d4 Die logische Fortsetzung: das Zentrum ist meins sprach Herr Minchev Sg6 der Hauptzug ist Sc6, worauf aber d5 kommt der ihn dann weiter vertreibt 6. e5 Der nächste Springer wird befragt und vertrieben Sg8 und da spielt er erst mal nicht mehr wirklich mit 7. Lc4 Die nächste Figur kommt zum Angriff d6 Schwarz muss etwas unternehmen und versucht ein wenig an dem guten Zentrum des Weißen zu knabbern 8. Df3 Nun will die Chefin mitspielen und droht einfach mal matt auf f7 Dd7 9. O-O König aus der Schusslinie und der Turm kann nun auch noch mitspielen. Weiß ist an dieser Stelle schon angenehm entwickelt, Schwarz hingegen steht total hinten drin, hat außer dem Springer auf g6 noch gar keine Figuren im Spiel xe5 Df5 wäre eine Idee gewesen, um den Druck etwas raus zunehmen 10. xe5 c6 Schafft ein Feld für die Dame, falls Td1 kommt. Schwarz hätte aber hier vielleicht besser den Läufer entwickelt, z.B. Lc5, um mal irgendwie auch Figuren im Spiel zu haben 11. Te1 die nächste Figur kommt auf ein aktives Feld Dc7 schafft Platz für den Lc8 12. Lg5 h6 Besser wäre Le6 gewesen um weiteren Druck aus der Stellung zu nehmen, was ist schon ein Läufer in der Weite des Universums 13. Tad1 Weiß lässt den Läufer einfach stehen, um seine nächste Figur in den Angriff zu bringen xg5 14. Sb5 xb5 Nun hat Schwarz schon verloren. De7 wäre besser gewesen, aber nach Sd6+, Kd8, Sf5+ steht er auch verloren da 15. Lxb5 Ld7 Ke7, Db3+ verlängert die Qualen nur ein wenig, aber auch dann geht der Schwarze seinem Ende entgegen 16. Txd7 Dxd7 17. Lxd7 Kxd7 18. Dxb7 Ke6 19. Dc6 Kf5 Auch hier kann Schwarz mit Ke7, Dxa8 seine Leiden nur verlängern 20. Dd7 Kf4 21. g3 Schwarz gab auf...es folgt Kf3 Dd1 matt!!
Colorado77 - 25. Okt '16
Schöne Partie, ein Eye-Catcher für Euer TT bei CC!
Aber dass dies ein IM spielte mit Schwarz kann man fast nicht glauben.
Ich gebe zu, obwohl e5-Spieler zu sein, mich noch nie damit befasst zu haben.
Dennoch mein 1.Gedanke war statt dieses schwachen 7...d6 (?!) 7...d5 zu spielen.
Analogie zum Königsgambit, wo exakt dasselbe Manöber Weiss dazu verleitet, entweder mit dem Bauer zu schlagen (Bahn Lc4 verstopft) oder mit dem Läufer, was Schwarz dann aber 1 Tempo bringt.
GENAU dasselbe hier ist stark
7...d5
8.Lb3 Lb4! (damit wird das Feld e4 bekämpft/ gesichert)
9.00 Lxc3
10.bxc3 Se7
-/+ --> klarer Vorteil Schwarz.
Weiss erzielte laut meiner DB nur 21% in 14 Partien.
So schwer zu finden, gerade für Leute über 2300 ist das eigentlich nicht.
en.wikipedia.org/wiki/Halloween_Gambit
hat sogar einen eigenen Wiki-Link....
Euwe hat obiges schon früh selbst gefunden.
GM Bologan hat in seinem Referenzbuch Open Games (generell erstklassige Analysen) auch diese d5 Variante angegeben, mit Abweichung Le6 statt Lb5 nach weissem Lb3. Schlussendlich ebenfalls klarer Vorteil.
Aber dass dies ein IM spielte mit Schwarz kann man fast nicht glauben.
Ich gebe zu, obwohl e5-Spieler zu sein, mich noch nie damit befasst zu haben.
Dennoch mein 1.Gedanke war statt dieses schwachen 7...d6 (?!) 7...d5 zu spielen.
Analogie zum Königsgambit, wo exakt dasselbe Manöber Weiss dazu verleitet, entweder mit dem Bauer zu schlagen (Bahn Lc4 verstopft) oder mit dem Läufer, was Schwarz dann aber 1 Tempo bringt.
GENAU dasselbe hier ist stark
7...d5
8.Lb3 Lb4! (damit wird das Feld e4 bekämpft/ gesichert)
9.00 Lxc3
10.bxc3 Se7
-/+ --> klarer Vorteil Schwarz.
Weiss erzielte laut meiner DB nur 21% in 14 Partien.
So schwer zu finden, gerade für Leute über 2300 ist das eigentlich nicht.
en.wikipedia.org/wiki/Halloween_Gambit
hat sogar einen eigenen Wiki-Link....
Euwe hat obiges schon früh selbst gefunden.
GM Bologan hat in seinem Referenzbuch Open Games (generell erstklassige Analysen) auch diese d5 Variante angegeben, mit Abweichung Le6 statt Lb5 nach weissem Lb3. Schlussendlich ebenfalls klarer Vorteil.
Colorado77 - 25. Okt '16
Korrektur:
Nach d5-Lxd5 Einschub von c7-c6 natürlich.
Nach d5-Lxd5 Einschub von c7-c6 natürlich.
pirc_ - 25. Okt '16
Natürlich gibt es hier diverse Gegenspiele für Schwarz, auch mit 5. Sc6 hat schwarz gute Möglichkeiten....ABER...das sind die Ideen der richtig guten Spieler, die sowas auch nicht in ihrem Portfolio (hab ich das schöne Fremdwort hier richtig benutzt?) haben. Für Amateure wie uns birgt diese Eröffnung doch immer nette Überraschungen. Gegen dich würde ich so nen Kram natürlich nicht spielen ;-)
Ich hab nochmal in zwei großen DBs geschaut:
59 Partien und 42% für Weiß
97 Partien und 58% für Weiß
Aber das ist eh alles egal...wenn man die DBs mit ner Elosuche für Spieler über 2500 benutzt kommt meist sehr wenig bei solchen Sachen raus ;-)
Ich hab nochmal in zwei großen DBs geschaut:
59 Partien und 42% für Weiß
97 Partien und 58% für Weiß
Aber das ist eh alles egal...wenn man die DBs mit ner Elosuche für Spieler über 2500 benutzt kommt meist sehr wenig bei solchen Sachen raus ;-)
Colorado77 - 25. Okt '16
Pirc, ist ja keine Kritik an Dir, höchstens an diesem IM, wenn das da eine reguläre Partie war...
In meiner DB mit circa 8,5 Mio Humans (Corr und OTB) taucht der Name Minchev nicht auf! Nur auf chessgames.com, i.V.m. diesem Gambit und dann dieser phänomenalen Quote.
Das Gambit kann man sicherlich spielen, Blitz und Rapid, vlt. sogar als Verwirrung gegen einen Gegner, der sich auf was anderes gezielt vorbereitet hat, aber als Dauerlösung ist es einfach zu inkorrekt.
Dieser Plan mit d5 Bauernopfer, dann c6 und Lb4, der nimmt Weiss doch den Wind aus den Segeln.
Insgesamt hab ich da 364 Partien mit 5.d4 und immerhin 45% für Weiss ;-)
In meiner DB mit circa 8,5 Mio Humans (Corr und OTB) taucht der Name Minchev nicht auf! Nur auf chessgames.com, i.V.m. diesem Gambit und dann dieser phänomenalen Quote.
Das Gambit kann man sicherlich spielen, Blitz und Rapid, vlt. sogar als Verwirrung gegen einen Gegner, der sich auf was anderes gezielt vorbereitet hat, aber als Dauerlösung ist es einfach zu inkorrekt.
Dieser Plan mit d5 Bauernopfer, dann c6 und Lb4, der nimmt Weiss doch den Wind aus den Segeln.
Insgesamt hab ich da 364 Partien mit 5.d4 und immerhin 45% für Weiss ;-)
pirc_ - 25. Okt '16
ich habe es nicht als Kritik aufgefasst :-)...wie gesagt ich halte es für eine schöne nette spaßige Eröffnung, die man keinesfalls gegen GMs spielen sollte ;-)
dieser Minchev ist übrigens auch auf deiner wiki-seite als leading-expert verlinkt.....ich finde es sehr seltsam, wie so was zustande kommt. Er taucht irgendwie auf, aber keiner kennt ihn, keiner weiss etwas von ihm, und er hat null Niederlagen. Spooky zu Halloween .... passt irgendwie :-))
dieser Minchev ist übrigens auch auf deiner wiki-seite als leading-expert verlinkt.....ich finde es sehr seltsam, wie so was zustande kommt. Er taucht irgendwie auf, aber keiner kennt ihn, keiner weiss etwas von ihm, und er hat null Niederlagen. Spooky zu Halloween .... passt irgendwie :-))
Kellerdrache - 26. Okt '16
Hübsche Partie. Auf GM und IM Niveau sicher selten zu sehen aber auf unserem Level sicher mal einen Versuch wert. Vom Konzept her erinnert es so ein wenig an die Gambit-Variante in der russischen Verteidigung mit Sxf7 (Cochrane-Gambit heißt sie, glaube ich).
Jedes Gambit zerstört vor allen Dingen ja das Gleichgewicht. Statt Material gegen Material tauscht man sozusagen Material gegen Position/Entwicklung. Ob das dann korrekt ist lässt sich nicht mehr mit Bauerneinheiten zählen bestimmen. Die Erfolgsaussichten hängen dann davon ab ob man kreativ und einfallsreich genug ist aus dem positionellen Vorteil etwas zu machen.
Leider werden viele Gambite von der eifrigen Theorie zerstört und wir sehen stattdessen die 2.465te Berliner Verteidigung in der Spanischen Eröffnung. Aber viele Amateure sind glücklicherweise zu faul um die ganzen Bücher und Analysen zu lesen und so wird das Gambit-Schach nie aussterben ;-))
Jedes Gambit zerstört vor allen Dingen ja das Gleichgewicht. Statt Material gegen Material tauscht man sozusagen Material gegen Position/Entwicklung. Ob das dann korrekt ist lässt sich nicht mehr mit Bauerneinheiten zählen bestimmen. Die Erfolgsaussichten hängen dann davon ab ob man kreativ und einfallsreich genug ist aus dem positionellen Vorteil etwas zu machen.
Leider werden viele Gambite von der eifrigen Theorie zerstört und wir sehen stattdessen die 2.465te Berliner Verteidigung in der Spanischen Eröffnung. Aber viele Amateure sind glücklicherweise zu faul um die ganzen Bücher und Analysen zu lesen und so wird das Gambit-Schach nie aussterben ;-))
Vabanque - 26. Okt '16
Das Rätsel um Minchev kann ich natürlich auch nicht lösen; ich kannte beide Kontrahenten nicht.
Die Partie selbst ist natürlich schon recht hübsch (vor allem der Schluss, wo die Dame auf ihr Ausgangsfeld zurückkehrt, um mattzusetzen), aber man wird tatsächlich das Gefühl nicht los, dass hier Schwarz schon ziemlich am Anfang schwache Züge macht, und später dann auch noch (obwohl er da schon schlecht steht). Natürlich hätte ich es nicht so konkret benennen können wie C77.
Ich wundere mich bei solchen Gambiten immer, dass man mit so etwas wirklich gewinnen kann, obwohl es doch eigentlich gar nicht korrekt sein kann. Es wird ja nicht mal wie im Cochrane-Gambit dem schwarzen König die Rochade verdorben. Im Prinzip sieht das Halloween-Gambit eher aus wie eine eingestellte Figur. Die Partie zeigt aber, dass Weiß doch Chancen erhält, wenn Schwarz nicht ganz genau spielt. Erstaunlich. Bei solchen Partien zweifle ich an meinem Schachverstand.
Die Partie selbst ist natürlich schon recht hübsch (vor allem der Schluss, wo die Dame auf ihr Ausgangsfeld zurückkehrt, um mattzusetzen), aber man wird tatsächlich das Gefühl nicht los, dass hier Schwarz schon ziemlich am Anfang schwache Züge macht, und später dann auch noch (obwohl er da schon schlecht steht). Natürlich hätte ich es nicht so konkret benennen können wie C77.
Ich wundere mich bei solchen Gambiten immer, dass man mit so etwas wirklich gewinnen kann, obwohl es doch eigentlich gar nicht korrekt sein kann. Es wird ja nicht mal wie im Cochrane-Gambit dem schwarzen König die Rochade verdorben. Im Prinzip sieht das Halloween-Gambit eher aus wie eine eingestellte Figur. Die Partie zeigt aber, dass Weiß doch Chancen erhält, wenn Schwarz nicht ganz genau spielt. Erstaunlich. Bei solchen Partien zweifle ich an meinem Schachverstand.
Colorado77 - 26. Okt '16
Zerstört werden Gambite nicht von der eifrigen Theorie!
Das stimmt doch gar nicht.
Natürlich wird man auch im Bereich 1500 im Nahschach damit ab und an gewinnen als Weisser. Eben weil der Schwarze es nicht kennt. Korrekt sein kann es aber nicht.
Selbst ein 1500er am Nachbarbrett wird sich das am Abend in einem Open anschauen, in einer Online-DB oder von mir aus mit Houdini und sich einen Gegenplan zurecht legen.
Nimm dagegen die Berlin Wall: Ja, langweilig kein Feuerwerk, aber damit kannst Du immer auf Gewinn spielen, es geht da um Ideen, wie welche Leichtfigur will ich eigentlich als Schwarzer behalten? Wie sieht es mit den Türmen aus? Beide Tauschen oder nur einen, etc...
Das ist eine Eröffnung für Dein ganzes Leben. Dieses Gambit nicht!
Und als Beispiel, warum Theorie NICHT Gambite zerstört, dieses Beispiel aus dem Lissyzin Gambit:
Das stimmt doch gar nicht.
Natürlich wird man auch im Bereich 1500 im Nahschach damit ab und an gewinnen als Weisser. Eben weil der Schwarze es nicht kennt. Korrekt sein kann es aber nicht.
Selbst ein 1500er am Nachbarbrett wird sich das am Abend in einem Open anschauen, in einer Online-DB oder von mir aus mit Houdini und sich einen Gegenplan zurecht legen.
Nimm dagegen die Berlin Wall: Ja, langweilig kein Feuerwerk, aber damit kannst Du immer auf Gewinn spielen, es geht da um Ideen, wie welche Leichtfigur will ich eigentlich als Schwarzer behalten? Wie sieht es mit den Türmen aus? Beide Tauschen oder nur einen, etc...
Das ist eine Eröffnung für Dein ganzes Leben. Dieses Gambit nicht!
Und als Beispiel, warum Theorie NICHT Gambite zerstört, dieses Beispiel aus dem Lissyzin Gambit:
Move piece
Chessboard as table
h | g | f | e | d | c | b | a | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Rook White | Bishop White | King White | Queen White | Rook White | |||
2 | Pawn White | Pawn White | Pawn White | Pawn White | Pawn White | Pawn White | ||
3 | ||||||||
4 | ||||||||
5 | Bishop White | Pawn White | Knight White | |||||
6 | ||||||||
7 | Pawn Black | Pawn Black | Queen Black | Pawn Black | Pawn Black | Pawn Black | ||
8 | Rook Black | Knight Black | Bishop Black | King Black | Bishop Black | Knight Black | Rook Black |
Pieces lists
Pieces White
- King e1
- Queen d1
- Rook a1
- Rook h1
- Bishop f1
- Bishop g5
- Knight b5
- Pawn a2
- Pawn b2
- Pawn c2
- Pawn f2
- Pawn g2
- Pawn h2
- Pawn d5
Pieces Black
- King e8
- Queen d7
- Rook a8
- Rook h8
- Bishop c8
- Bishop f8
- Knight b8
- Knight g8
- Pawn a7
- Pawn b7
- Pawn c7
- Pawn e7
- Pawn g7
Vabanque - 26. Okt '16
Öööhhhmmm ... was ist das Lissyzin-Gambit? Wer ist in der Diagrammstellung am Zug, bzw. mit welcher Zugfolge gelangt man dahin?
Colorado77 - 27. Okt '16
vsg-1880-offenbach.de/images/schachtraining/Lissizyn.pdf
dort die Partie Piket vs van Mil.
Es gibt da verschiedene Schreibweisen zu...
Lisitzyn
Lisitzin
Lissizyn
;-)
--> starker Tobak in jedem Fall und kennt ebenfalls keiner :-)
dort die Partie Piket vs van Mil.
Es gibt da verschiedene Schreibweisen zu...
Lisitzyn
Lisitzin
Lissizyn
;-)
--> starker Tobak in jedem Fall und kennt ebenfalls keiner :-)
Vabanque - 27. Okt '16
Also, dieses Gambit kenne ich als Tenyson-Gambit ... (Schreibweise??)
Den Spieler Lisizyn (oder wie auch immer) kenne ich als Verlierer einer relativ bekannten Partie gegen Tal ... so arg gut kann er also nicht gewesen sein ;)
Den Spieler Lisizyn (oder wie auch immer) kenne ich als Verlierer einer relativ bekannten Partie gegen Tal ... so arg gut kann er also nicht gewesen sein ;)
Colorado77 - 27. Okt '16
de.wikipedia.org/wiki/Tennison-Gambit
Streiche f5, setze d5 ;-)
Lissizyn (Lisitsin) war IM, ein starker Spieler, mit Remisen gegen Botwinnik, Kortschnoj und Siegen gegen Leute wie Alatortsev.
chessgames.com/perl/chess.pl?page=13&pid=20429
Wenn Du magst, spielen wir das doch mal im Top-80 Turnier ;-)
Streiche f5, setze d5 ;-)
Lissizyn (Lisitsin) war IM, ein starker Spieler, mit Remisen gegen Botwinnik, Kortschnoj und Siegen gegen Leute wie Alatortsev.
chessgames.com/perl/chess.pl?page=13&pid=20429
Wenn Du magst, spielen wir das doch mal im Top-80 Turnier ;-)
Kellerdrache - 27. Okt '16
Im Amateurbereich (also bis hinauf zu 2200 oder so) sind Eröffnungen ja auch Geschmacks- oder Stilsache. Und ich werde ganz bestimmt hier nicht die Eröffnungen kritisieren die hunderte von Titelträgern bevorzugen. Es wird schon seinen Grund haben warum im ergebnisorientierten Schach die großen drei (Damengambit, Spanisch und Sizilianisch) so einen großen Raum einnehmen. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass es auch im Profischach etwas mehr Variation gäbe. Bei der Masse der heute gespielten Partien kann man zwar die Genauigkeit und Präzision bewundern, aber es bleibt oft ein fader Beigeschmack. Das ändern auch die aus dieser Masse herausragenden Glanzleistungen von Carlsen, Karjakin oder Aronian nichts.
Wenn ich schreibe "die Theorie zerstört die Gambite" verdient diese Aussage wohl etwas Erläuterung. Genau genommen versuchen die Theoretiker ja in jeder Eröffnung Löcher zu finden und so verschwinden ja auch mal Holländisch, Königsindisch oder Benoni aus den Turniersälen der Großmeister bis wieder jemand eine Verbesserung findet. Wenn Kasparov ein oder zwei Partien mit Schottisch gewinnt sind ihm die Nachahmer sicher. Was aber auffällt ist die weitverbreitete negative Einstellung der Theorie gegenüber dem Gambit-Spiel. Den Versuch so mit ein oder zwei Seiten ganze Eröffnungen zu widerlegen müssen sich "normale" Eröffnungen selten gefallen lassen. Leider lassen sich viele junge Spieler dadurch davon abschrecken Gambit-Eröffnungen zu spielen. Deshalb mag ich auch Spieler wie Miles oder Morosewitch, die regelmäßig zweifelhafte Eröffnungen mit Erfolg verwendeten.
Auch die Blackmar-Diemer-Gambit Gemeinde spielt völlig unbeeindruckt von den Urteilen der großen Namen weiter ihr Ding. Ich erinnere mich an eine kurze Diskussion zwischen zwei Schachfreunden (die allerdings nichts mit Gambit zu tun hatte) wo der eine meinte:" Was du da spielst ist doch nicht korrekt. Das steht doch in jedem Buch." die Antwort war: "Na und ? Vielleicht stehe ich nach der Eröffnung schlechter, aber ich weis wie es weiter geht und du nicht." So war es dann auch.
Wenn ich schreibe "die Theorie zerstört die Gambite" verdient diese Aussage wohl etwas Erläuterung. Genau genommen versuchen die Theoretiker ja in jeder Eröffnung Löcher zu finden und so verschwinden ja auch mal Holländisch, Königsindisch oder Benoni aus den Turniersälen der Großmeister bis wieder jemand eine Verbesserung findet. Wenn Kasparov ein oder zwei Partien mit Schottisch gewinnt sind ihm die Nachahmer sicher. Was aber auffällt ist die weitverbreitete negative Einstellung der Theorie gegenüber dem Gambit-Spiel. Den Versuch so mit ein oder zwei Seiten ganze Eröffnungen zu widerlegen müssen sich "normale" Eröffnungen selten gefallen lassen. Leider lassen sich viele junge Spieler dadurch davon abschrecken Gambit-Eröffnungen zu spielen. Deshalb mag ich auch Spieler wie Miles oder Morosewitch, die regelmäßig zweifelhafte Eröffnungen mit Erfolg verwendeten.
Auch die Blackmar-Diemer-Gambit Gemeinde spielt völlig unbeeindruckt von den Urteilen der großen Namen weiter ihr Ding. Ich erinnere mich an eine kurze Diskussion zwischen zwei Schachfreunden (die allerdings nichts mit Gambit zu tun hatte) wo der eine meinte:" Was du da spielst ist doch nicht korrekt. Das steht doch in jedem Buch." die Antwort war: "Na und ? Vielleicht stehe ich nach der Eröffnung schlechter, aber ich weis wie es weiter geht und du nicht." So war es dann auch.
Colorado77 - 27. Okt '16
Der letzte Satz Kellerdrache ist richtig. OTB sind Gambits per se gefährlicher als im FS. 3 Faktoren sind der Logik:
- Überraschung
- Initiative/Angriff
- Wissensvorsprung
Das alles verpufft zum Grossteil wegen DB und Büchern im FS.
"Was aber auffällt ist die weitverbreitete negative Einstellung der Theorie gegenüber dem Gambit-Spiel."
Das kann man nicht verallgemeinern. Es kommt immer auf das jeweilige Gambit an.
Selbst objektiv zumindest nicht ganz zum Ausgleich reichende Gambits wie das BDG sind immerhin so gefährlich, dass z.B. ein Avrukh auf über 30 Seiten es analysieren muss (!), um ein -/+ herauszukitzeln.
Es gibt viele Gambits, die absolut korrekt sind wie das Königsgambit, das Evans-Gambt oder der Max-Lange-Angriff.
Morosewitsch hat das Albins Gegengambit eine Zeit lang gespielt, aber nur eine Zeit lang, danach mussten die findige Leute damit beschäftigen und fanden weissen Vorteil. Das als Gegenbeispiel.
Demgegenüber stehen Eröffnungen, die absolut korrekt sind, aber eben riskanter, sprich, der Ausgleichsrahmen ist ein sehr enger: Holländisch, Benoni zählen ohne Frage da dazu. Diese sind seit Jahrzehnten etabliert und nicht zu widerlegen. Da ist die Frage also vielmehr eine des Geschmacks und der Mode.
Kasparov sagte zu KI deswegen auch: "It is not fresh anymore."
- Überraschung
- Initiative/Angriff
- Wissensvorsprung
Das alles verpufft zum Grossteil wegen DB und Büchern im FS.
"Was aber auffällt ist die weitverbreitete negative Einstellung der Theorie gegenüber dem Gambit-Spiel."
Das kann man nicht verallgemeinern. Es kommt immer auf das jeweilige Gambit an.
Selbst objektiv zumindest nicht ganz zum Ausgleich reichende Gambits wie das BDG sind immerhin so gefährlich, dass z.B. ein Avrukh auf über 30 Seiten es analysieren muss (!), um ein -/+ herauszukitzeln.
Es gibt viele Gambits, die absolut korrekt sind wie das Königsgambit, das Evans-Gambt oder der Max-Lange-Angriff.
Morosewitsch hat das Albins Gegengambit eine Zeit lang gespielt, aber nur eine Zeit lang, danach mussten die findige Leute damit beschäftigen und fanden weissen Vorteil. Das als Gegenbeispiel.
Demgegenüber stehen Eröffnungen, die absolut korrekt sind, aber eben riskanter, sprich, der Ausgleichsrahmen ist ein sehr enger: Holländisch, Benoni zählen ohne Frage da dazu. Diese sind seit Jahrzehnten etabliert und nicht zu widerlegen. Da ist die Frage also vielmehr eine des Geschmacks und der Mode.
Kasparov sagte zu KI deswegen auch: "It is not fresh anymore."
Kellerdrache - 27. Okt '16
Ich habe gerade noch ein sinngemäßes Zitat zu Gambits gefunden. Es lautet ungefähr so: man sollte alle Anfänger dazu anhalten Gambits zu spielen, da sie dann lernen materielle Vorteile nicht zu über- bzw. positionelle Vorteile nicht zu unterschätzen. Nachdem sie es begriffen haben muss man ihnen dann erklären warum selbst ein einzelner Minusbauer schon reichen kann um eine Partie zu verlieren.
Weiß nicht mehr wer das geschrieben hat. Klingt wegen des ironischen Untertons fast nach Tartakower.
Weiß nicht mehr wer das geschrieben hat. Klingt wegen des ironischen Untertons fast nach Tartakower.
Colorado77 - 27. Okt '16
Das Zitat kenne ich nicht. Gambits (für gewöhnlich sind das ja nur Bauernopfer) sind wichtig für die Entwicklung eines Schachspielers. Die meistem Trainer empfehlen ja auch immer, den Kids 1.e4 beizubringen, weil man hier über die Figurenentwicklung wesentlich mehr lernen kann. Viele machen den Fehler und fangen an, wenn sie 1400 oder 1500 haben, reine Schema-Eröffnungen zu spielen, also z.B. Colle. Das mag am Anfang Erfolge bringen, am Ende aber ist man sehr eingeschränkt.
pirc_ - 27. Okt '16
Ich erwähnte ja schon, dass ich in ernsten Nahschachpartien ein eher positioneller Spieler bin. Gambits spiele ich gern im Blitz...hab auch jetzt mal das Halloween getestet und es hat geklappt., genau wie Cochrane oder Ochesnfrosch. Ich widerspreche aber in dem Punkt, dass Gambits nicht im FS gespielt werden sollten. Ich spiele gerade hier alles mögliche, um es einfach mal aus Spaß auszuprobieren. Wenn nicht hier wo dann? Es geht doch nur um Gummipunkte oder F-Partien ;-)
Was lustiges zu Gambits hab ich auch noch gefunden:
Gambit
Ein Gambit zu spielen, heißt, Material zu opfern. Wer sich nun wundert, warum jemand freiwillig einen Teil seiner Streitmacht hergibt, wenn es doch viel besser sein müßte, die gegnerischen Steine herzugeben, dem sei folgendes erklärt: Selbstverständlich spekuliert der Gambitspieler darauf, diese Investition mit Zins und Zinseszins zurückzubekommen. Das Gambit trägt also kapitalistische Züge, während die kommunistische Idee eher in frühen Remisvereinbarungen zu erkennen ist. Da bekommt für dieses Unentschieden jeder gleich viel Punkte, unabhängig davon, wie stark er spielen kann. Außerdem wäre noch folgendes zu sagen:
- Wer Material ohne Chance auf Rückgewinn opfert, spielt nicht etwa ein Gambit, sondern schlecht.
- Wie im richtigen Leben werden beim Gambit in der Regel die ‘Kleinen’ geopfert, damit es den ohnehin schon mächtigen ‘Großen’ noch besser ergehen wird.
- Ein Gambit in einer Vormittagspartie hat den Vorteil, daß man pünktlich um zwölf zu Mittag essen kann.
- Notorische Gambitspieler weisen ähnliche Verhaltensmuster auf wie Spielhallenzocker. Sie riskieren solange, bis nichts mehr zum Riskieren da ist.
- Auf jedes Gambit ist ein Gegengambit möglich.
Autor: Ekkehard Golf
Was lustiges zu Gambits hab ich auch noch gefunden:
Gambit
Ein Gambit zu spielen, heißt, Material zu opfern. Wer sich nun wundert, warum jemand freiwillig einen Teil seiner Streitmacht hergibt, wenn es doch viel besser sein müßte, die gegnerischen Steine herzugeben, dem sei folgendes erklärt: Selbstverständlich spekuliert der Gambitspieler darauf, diese Investition mit Zins und Zinseszins zurückzubekommen. Das Gambit trägt also kapitalistische Züge, während die kommunistische Idee eher in frühen Remisvereinbarungen zu erkennen ist. Da bekommt für dieses Unentschieden jeder gleich viel Punkte, unabhängig davon, wie stark er spielen kann. Außerdem wäre noch folgendes zu sagen:
- Wer Material ohne Chance auf Rückgewinn opfert, spielt nicht etwa ein Gambit, sondern schlecht.
- Wie im richtigen Leben werden beim Gambit in der Regel die ‘Kleinen’ geopfert, damit es den ohnehin schon mächtigen ‘Großen’ noch besser ergehen wird.
- Ein Gambit in einer Vormittagspartie hat den Vorteil, daß man pünktlich um zwölf zu Mittag essen kann.
- Notorische Gambitspieler weisen ähnliche Verhaltensmuster auf wie Spielhallenzocker. Sie riskieren solange, bis nichts mehr zum Riskieren da ist.
- Auf jedes Gambit ist ein Gegengambit möglich.
Autor: Ekkehard Golf
Kellerdrache - 27. Okt '16
Sehr hübsch gefunden, Pirc ! Ja, meistens werden bei Gambits Bauern geopfert, bei ein paar Ausnahmen auch Leichtfiguren (Muzio, Cochrane, Halloween). Wer noch Heftigeres kennt melde sich bitte!
Gambits sind ja aus Prinzip höchst spekulative Opfer mit einem nicht präzise zu definierenden Gegenwert. Mehr als einen Bauern unter solchen Bedingungen herzugeben ist schon übermütig ;-))
Gambits sind ja aus Prinzip höchst spekulative Opfer mit einem nicht präzise zu definierenden Gegenwert. Mehr als einen Bauern unter solchen Bedingungen herzugeben ist schon übermütig ;-))
pirc_ - 27. Okt '16
wobei der Punkt "pünktlich um 12 zu Mittag essen können" ein nicht zu unterschätzender Gegenwert für den Übermut ist ;-)
Kellerdrache - 27. Okt '16
Ich hab mal gelesen das Albin sein Gegengambit entwickelt habe um lange Partien zu vermeiden. Vermutlich ist das eine Unterstellung würde aber zu deinem Beitrag passen.
alms - 27. Okt '16
Am Brett haben Gambits wie Halloween oder Cochrane eine enorme psychologische Komponente: Schwarz wird komplett überrascht, überschätzt tendenziell den Weißen ("OMG, der kennt das jetzt bestimmt alles in- und auswendig!") und kommt in eine Drucksituation ("Die anderen lachen sich schlapp, wenn ich das nicht gewinne"). Üblicherweise bildet sich bei Turnieren dann auch gern eine Zuschauertraube um das Brett, auf dem so etwas los ist.
Immerhin ist für den 1.e4 e5 - Spieler wie mich inzwischen einiges auf dem Buchmarkt, das sich auch mit solchen Abspielen beschäftigt. Noch vor ein paar Jahren wurde mit mit exotischen Abspielen alleingelesen (wenn man nicht gerade den Randspringer abonniert hatte, in dem ich das erste Mal das Halloweengambit analysiert gesehen habe -- leider gibt es diese großartige Zeitschrift nicht mehr, auch nicht den Kaissiber).
Immerhin ist für den 1.e4 e5 - Spieler wie mich inzwischen einiges auf dem Buchmarkt, das sich auch mit solchen Abspielen beschäftigt. Noch vor ein paar Jahren wurde mit mit exotischen Abspielen alleingelesen (wenn man nicht gerade den Randspringer abonniert hatte, in dem ich das erste Mal das Halloweengambit analysiert gesehen habe -- leider gibt es diese großartige Zeitschrift nicht mehr, auch nicht den Kaissiber).
Colorado77 - 27. Okt '16
Kellerdrache:
Weitere Figurenopfer-Gambits sind:
- Lissizyn Gambit (siehe oben)
- Rosentreter Gambit im Königsspringergambit
- Pierce Gambit im Königsspringergambit siehe de.wikipedia.org/wiki/Pierce-Gambit
Weitere Figurenopfer-Gambits sind:
- Lissizyn Gambit (siehe oben)
- Rosentreter Gambit im Königsspringergambit
- Pierce Gambit im Königsspringergambit siehe de.wikipedia.org/wiki/Pierce-Gambit