Kommentierte Spiele

Eine sehenswerte Bundesligapartie (Vol. 2)

Mercurium - 15. Jun '16
Hallo zusammen,

bevor sich meine überschüssige Freizeit nun leider allmählich dem Ende zuneigt, konnte ich für Euch noch eine zweite, sehenswerte Bundesligapartie zusammenbasteln. Ich würde Euch ja gerne des öfteren mal eine Partie zukommen lassen, aber die Situation bei mir ist die, dass ich leider nicht im Besitze vieler sehenswerter Partien bin. Des weiteren besitze ich auch überhaupt keine Schachdatenbanken, Engines und Konsorten und so müssen alle Zugeingaben und alle Verbesserungen einer Schachpartie bei mit reinem Hirnschmalz erworben werden. Das hat natürlich Folgen, denn schon alleine für die 3 schlappen blauen Felder in dieser pgn-Datei habe ich über eine Stunde gebraucht- das muss man sich mal vorstellen! Also eines ist sicher, wenn ich Schachbundesligaspieler wäre, ich glaube ich würde alle meine Partien via Zugüberschreitung vergeigen.

Ich hoffe, mir ist noch einmal eine sehenswerte Partie zum Nachspielen gelungen.
Auch den Wünschen von Vabanque und Kellerdrache nach mehr Kommentierung möchte ich in dieser Partie nun Rechnung tragen.
Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesen beiden Bundesligapartien ein wenig Abwechslung zukommen lassen.
Doch nun zur Partie, die ja wesentlich interessanter ist!


Auch hier wieder vorab ein paar Infos zu den Protagonisten der Partie:

Maxime Vachier-Lagrave, de.wikipedia.org/wiki/Maxime_Vachier-Lagrave
geb. 1990 in Nogent-sur-Marne ist ein französischer GM. Bereits als 14-jähriger wurde er IM und bereits ein Jahr später wurde er von der FIDE zum GM ernannt. Vachier-Lagrave gilt aktuell als einer der stärksten Spieler seines Landes und spielte auch schon des öfteren für die frz. Nationalmannschaft. In der BL spielt er seit der Saison 2007/08 für den Klub SV Mülheim-Nord.


Andrij Wolokitin, de.wikipedia.org/wiki/Andrij_Wolokitin
geb. 1986 in Lwiw/ Ukraine ist ein ukrainischer GM. Wolokitin wurde 1997 und 1998 ukrainischer Jugendmeister und 1999 WM Dritter bei der U14 Weltmeisterschaft. Bereits als 15-jähriger wurde er von der FIDE zum GM ernannt und nahm im gleichen Jahr 2001 an der FIDE K.o. WM in Moskau teil. Wolokitin ist auch für die ukrainische Nationalmannschaft am Brett. Seit 2003 spielt Wolokitin auch in der dt. Bundesliga.



M. Vachier-Lagrave SV Mülheim Elo:2742 A. Wolokitin SV Katernberg Elo:2693 Bundesliga 2014 | chessmail | 2016.06.13 | 1:0
8
7
6
5
4
3
2
a
1
b
c
d
e
f
g
h
1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. g3 c6 4. Lg2 d5 Die absolute Grundstellung der Grünfeld-Indischen Verteidigung (D71) ist hier vollendet. 5. Da4 Sfd7 6. Dc2 xc4 7. Dxc4 Sb6 8. Dd3 Sa6 9. Sf3 Lg7 10. O-O O-O Nach exakt 20 absolvierten Halbzügen ist der Schwarze eigentlich recht solide entwickelt. 11. Td1 c5 12. Sc3 Lf5 13. e4 xd4 14. xf5 xc3 15. De2 Dc8 16. xg6 xg6 17. xc3 Sa4 18. Ld2 Sxc3 19. Lxc3 Dxc3 20. Tab1 Dc7 21. Sg5 Sc5 22. Tdc1 Tab8 23. Ld5 b6 24. Dg4 e6 Dh4 wird hier mit 25... Tfe8 entschärft und wenn man den Läufer hier zurücksetzt, dann könnte sich ja evtl. der schwarze Mehrbauer durchsetzten. So zumindest hier wohlmöglich die Idee. Also hier soll es nun mit der Brechstange vorangehen! 25. Lxe6 Lf6
xe6 funktioniert hier nicht, da dann evtl. 26. Txc5 folgen könnte und dann 27. Qxe6+ = Schach + ein Problem!
26. Sxf7 Der schwarzen Festung geht es hier nun allmählich an den Kragen! Kg7
Hier darf sich der Schwarze nicht an den Figuren vom Weißen vergreifen, denn wenn Txf7 dann könnte 27. Dxg6+ evtl. folgen und dann Lg7 28. Txc5 xc5 29. Txb8+ ... könnte evtl sogar noch richtig, richtig problematisch werden für schwarz, allerdings sind das von mir jetzt auch wirklich gewagte Thesen...
27. h4 Gut, da ist jetzt keine große Analyse nötig, denn mit dem vermeintlichen, nächsten “schlappen“ Bauernzug h4-h5 will der Weiße lediglich den letzten schwarzen Schutzbauer loswerden. Txf7 28. h5 Tbf8 Tbf8?? ist meiner Meinung nach sehr gewagt, des weiteren geht nun auch der Materialvorteil an den Weißen.
Der Zug Tff8 könnte hier evtl. besser sein und dann 29. Dxg6+ Kh8 30. Txc5 xc5 31. Txb8 Txb8 32. Dxf6+ Dg7 Mycket bra ja !!
29. Dxg6+ Kh8 30. Dh6+ Kg8 31. Dxf6 Sxe6 32. Dg6+ Tg7 33. Dxe6+ Df7 34. Tc6 Tg5 35. Td1 Txh5 36. Td7 Dxe6 Schwarz muss hier seine Dame gegen die Dame von weiß abtauschen. Sonst droht klarer Materialnachteil + dann auch zugleich der Verlust dieser Partie. 37. Txe6 Ta5 38. Tee7 Ta8 39. Tg7+ Kh8 40. Th7+ Kg8 41. Tdg7+ Weiß ist hier insgesamt doch schon klar am Drücker. Kf8 42. Tg4 Tg4!! ein vermeintlich "schlapper" und doch sehr gut bedachter Zug! Schwarz muss nun handeln und den Turm auf e8 bringen sonst droht Th8!!+ und Turmverlust für Schwarz und dann auch Partieverlust. Te8 43. Th8+ Kf7 44. Tf4+ Ke7 45. Te4+ Schwarz gab hier dann folgerichtig auf, da der Vorteil des Gegners dann einfach zu groß geworden wäre.
PGN anzeigen
[Event "Bundesliga 2014"]
[Site "chessmail"]
[Date "2016.06.13"]
[White "M. Vachier-Lagrave SV Mülheim Elo:2742"]
[Black "A. Wolokitin SV Katernberg Elo:2693"]
[Eco "D71"]
[Result "1-0"]

1. d4 Nf6 2. c4 g6 3. g3 c6 4. Bg2 d5 {Die absolute Grundstellung der Grünfeld-Indischen Verteidigung (D71) ist hier vollendet. } 5. Qa4 Nfd7 6. Qc2 dxc4 7. Qxc4 Nb6 8. Qd3 Na6 9. Nf3 Bg7 10. 0-0 0-0 { Nach exakt 20 absolvierten Halbzügen ist der Schwarze eigentlich recht solide entwickelt.}11. Rd1 c5 12. Nc3 Bf5 13. e4 cxd4 14. exf5 dxc3 15. Qe2 Qc8 16. fxg6 hxg6 17. bxc3 Na4 18. Bd2 Nxc3 19. Bxc3 Qxc3 20. Rab1 Qc7 21. Ng5 Nc5 22. Rdc1 Rab8 23. Bd5 b6 24. Qg4 e6 { Dh4 wird hier mit 25... Tfe8 entschärft und wenn man den Läufer hier zurücksetzt, dann könnte sich ja evtl. der schwarze Mehrbauer durchsetzten. So zumindest hier wohlmöglich die Idee. Also hier soll es nun mit der Brechstange vorangehen! } 25. Bxe6 Bf6 (... fxe6 {funktioniert hier nicht, da dann evtl.} 26. Rxc5 {folgen könnte und dann 27. Qxe6+ = Schach + ein Problem! }) 26. Nxf7 { Der schwarzen Festung geht es hier nun allmählich an den Kragen!} Kg7 ({Hier darf sich der Schwarze nicht an den Figuren vom Weißen vergreifen, denn wenn} 26. Rxf7 {dann könnte }27. Qxg6+ {evtl. folgen und dann} Bg7 28. Rxc5 bxc5 29. Rxb8+ {... könnte evtl sogar noch richtig, richtig problematisch werden für schwarz, allerdings sind das von mir jetzt auch wirklich gewagte Thesen...}) 27. h4 {Gut, da ist jetzt keine große Analyse nötig, denn mit dem vermeintlichen, nächsten “schlappen“ Bauernzug h4-h5 will der Weiße lediglich den letzten schwarzen Schutzbauer loswerden.} Rxf7 28. h5 Rbf8 { Tbf8?? ist meiner Meinung nach sehr gewagt, des weiteren geht nun auch der Materialvorteil an den Weißen. } ({ Der Zug} 28... Rff8 { könnte hier evtl. besser sein und dann } 29.Qxg6+ Kh8 30. Rxc5 bxc5 31. Rxb8 Rxb8 32. Qxf6+ Qg7 { Mycket bra ja !! }) 29. Qxg6+ Kh8 30. Qh6+ Kg8 31. Qxf6 Nxe6 32. Qg6+ Rg7 33. Qxe6+ Qf7 34. Rc6 Rg5 35. Rd1 Rxh5 36. Rd7 Qxe6 { Schwarz muss hier seine Dame gegen die Dame von weiß abtauschen. Sonst droht klarer Materialnachteil + dann auch zugleich der Verlust dieser Partie.} 37. Rxe6 Ra5 38. Ree7 Ra8 39. Rg7+ Kh8 40. Rh7+ Kg8 41. Rdg7+ {Weiß ist hier insgesamt doch schon klar am Drücker.} Kf8 42. Rg4 {Tg4!! ein vermeintlich "schlapper" und doch sehr gut bedachter Zug! Schwarz muss nun handeln und den Turm auf e8 bringen sonst droht Th8!!+ und Turmverlust für Schwarz und dann auch Partieverlust.} Re8 43. Rh8+ Kf7 44. Rf4+ Ke7 45. Re4+ { Schwarz gab hier dann folgerichtig auf, da der Vorteil des Gegners dann einfach zu groß geworden wäre. }



Himmel, war das wieder einmal eine Zangengeburt gewesen!! Bis man bei so einer pobligen pgn-Datei da auch alles so hat, wie man es in etwa auch haben will...
Da wird man ja zum Hirsch! :-)



Viele Grüße
und vielen Dank nochmals, dass ich hier zweimal Euer Gastkommentator sein durfte
herzlichst
Sven
Vabanque - 15. Jun '16
Eine außergewöhnlich lebhafte und interessante, aber auch hochkomplizierte Partie!

In der Eröffnung beginnen die Verwicklungen schon nach 6 Zügen. Sa6 kommt im Grünfeld-indischen gar nicht so selten vor, habe das auch schon ähnlich probiert. Die etwas seltsam anmutende Randspringerposition unterstützt von dort aus den Vorstoß c6-c5.

Interessant auch die Provokation von weißem e2-e4 mittels Lf5.

Insgesamt aber riskantes Spiel von Schwarz auf Bauerngewinn.

25. Lxe6 verblüfft sehr. Wie geht es denn nach fxe6 26. Txc5 bxc5 (oder vielleicht noch besser Dxc5 27. Dxe6+ Kh8 28. Dxg6 Df5, und das Matt ist gedeckt und der Tb1 hängt!) 27. Dxe6+ Kh8 (Tf7 verliert wegen Txb8+ nebst Dxf7+) weiter? 28. Dxg6 droht Matt auf h7 und deckt den Tb1, aber nach dessen Tausch kann Schwarz das Matt durch Wegzug des Lg7 decken.
Wohlgemerkt, ich analysiere das jetzt gerade aus dem Kopf ohne irgendein Hilfsmittel, vermutlich übersehe ich etwas. Aber momentan sehe ich weder nach 26... bxc5 noch nach 26... Dxc5 für Weiß etwas Entscheidendes, und Schwarz hat einen Mehrturm!

Das Opfer 26. Sxf7! dagegen ist korrekt, da stellt mich der Kommentar zufrieden :)

Nach 28. h5 wäre vllt auch noch die Antwort g5 zu analysieren. Das im Kommentar erwähnte Tff8 ist wohl besser als das in der Partie gespielte Tbf8, aber in der gegebenen Variante ist mir nicht klar, ob nicht Weiß trotz der schwarzen Mehrqualität mit seinen Freibauern Vorteil hat.

Der Gewinn nach 28... Tbf8 ist eine schöne Ausnutzung diverser Fesselungen. (Auf 32... Sg7 gewinnt übrigens 33. h6)

Dass Weiß am Ende gar sogar noch forciert einen schwarze Turm gewinnt, ist verblüffend, aber die Folge von 37... Ta5?, wodurch Weiß die Türme auf der 7. Reihe verdoppeln kann, mit den typischen Mattdrohungen.

Danke für diese Partie und den größtenteils auch erhellenden Kommentar, nur der 25. Zug ist für mich halt ein ganz großes Fragezeichen (das sich beim Analysieren mit Brett oder im schlimmsten Fall mit Engine wahrscheinlich schnell klären würde) ...
Kellerdrache - 16. Jun '16
Sehr unterhaltsame Partie. Ich wußte gar nicht was in der Bundesliga manchmal für hübsche Sachen gespielt werden. Der Angriff mit Lxe6 und Sxf7 hat mir sehr gut gefallen. Allerdings muß ich zugeben, dass ich das Opfer jetzt ohne Brett nicht voll analysieren konnte. Da muß ich heute Abend zu Hause nochmal ran, wenn die Herren Kasparov und Kortschnoi mir die Zeit lassen.
Ausdrückliches Lob auch für die Kommentierung. Der zweite Versuch war schon recht nahe an der Perfektion ;-)). Halt deine Augen offen ob die Jungs in der Bundesliga noch mehr solche Schätze produzieren
Colorado77 - 16. Jun '16
Vabanque Deine Frage zu 25....fxe6.
26.Txc5 +-

A....bxc5
27.Dxe6+ Kh8
28.Txb8 Txb8
29.Dxg6 und nun droht nicht nur Dh7# was durch den Wegzug des Lg7 pariert würde, sondern auch Sf7# (Damenopfer nötig)

B....Dxc5
27.Dxe6+ Kh8
28.Dh3+ nebst matt
Vabanque - 16. Jun '16
Ja, der Zug Dh3+ ist mir dann irgendwann anderntags plötzlich im Kopf eingefallen :))
Aber beim Nachspielen der Partie war ich vernagelt und sah nur Dxg6, was in Variante B nicht reicht.

In Variante A sah ich, dass nach 28. Txb8 Dxb8 verliert, dachte aber nicht mehr weiter über 28... Txb8 nach, weil dies ja scheinbar dem schwarzen König das Fluchtfeld f8 gibt, was aber totaler Unsinn ist, weil nach Dxe6+ Kh8 der König ja schon auf h8 steht.
Jedenfalls habe ich nicht bemerkt, dass 28... Txb8 dem weißen Springer das Feld f7 gibt.

Das sind die typsichen Fehler, die ich beim Analysieren im Kopf mache: Ich breche Varianten zu früh ab, und ich sehe Figuren teils auf falschen Feldern, und erkenne nicht, dass sie auf den neuen Feldern bestimmte Wirkungen aufgegeben haben, oder umgekehrt neue Möglichkeiten haben.

Deswegen werde ich beim Spielen am Brett (also ohne Analysebrett) auch nie ein wirklich guter Spieler werden :(

Aber zurück zu obiger Partie:

Danke für die Analyse, sie ergänzt den Kommentar von Sven in idealer Weise!
Colorado77 - 17. Jun '16
Das war eine schöne Partie keine Frage. Die Kommentar waren gegen Ende hin auch gut.
Was mir gefehlt hat als bekennender GI Spieler: Die Kommentierung der Eröffnung.
Wo hat Schwarz daneben gegriffen?

In Musse meine DB befragt: Siehe da, das ist eine Nebenvar.! Gerade mal 5 Partien nach 10....00

Was ist schief gelaufen?
Zuerst checkte ich Alterativen statt 18...Sxc3. Dieser Zug war mir zu riskant: Weiss baut zuviel Druck auf den halboffenen b und c Linien auf. Schwarz war ja völlig gelähmt.
Jedoch bringen auch Alternativen wie 18...Dc7 nebst Tad8 keinen Ausgleich.

Also früher gecheckt: DER Fehler ist einfach c5, Schwarz ist zu schlecht koordiniert für diesen Angriff auf das Zentrum.
VIEL BESSER
Colorado77 - 17. Jun '16
ist 11....Lg4!
12.a3 Lxf3 (nur einer von mehreren Kandidaten)
1.Lxf3 e5! und Schwarz hat völlig ausgeglichen, da der Lf3 dank Bauer c6 auf Granit beisst und das L-Paar keinen Vorteil bringt hier in der konkreten Stellung.

Statt 12.a3 kann Weiss auch 12.Sc3 spielen:
12...Sb4
13.Db1 Dc8!? (Idee wie immer Lh3 Abtausch)
14.Lf4 S4d5
und Schwarz hat totalen Grip im Zentrum

Auf 14.Lg5 statt Lf4 kann f6 folgen oder De6 sogar (xc4).

Besten Gruss
C.77
Vabanque - 18. Jun '16
Dabei sieht c5 so logisch aus, ist ja auch der mit Sa6 verbundene Plan ...
Colorado77 - 18. Jun '16
Ein Plan, der andere Plan ist immer den Sa6 nach xd5 zu bringen, was hier gut geht, da Sb4 mit Tempo erfolgt.
Nach c5 und besonders Lf5 e4, diese Verwicklungen zeigen, dass selbst mit Rückgewinn des Bc3, Schwarz total unkoordiniert steht.
Das Hauptproblem - das wurde ebenfalls nicht angesprochen im Kommentar - ist: Im GI hat man als Schwarzer GRUNDSÄTZLICH durch den Wegfall des Sf6 eine Schwächung des Königflügels - sieht man sehr gut z.B. in der Eingorn-Variante Tb1: Hier wird das ganze verstärkt, dass Sg5 und Dh3/Dh4 immer Mattdrohungen sind, weil der Bh7 fehlt.
Schwarz hat also wirklich Murks gebaut in der Eröffnung!
Vabanque - 18. Jun '16
Nun ja, wir können von Mercurium wohl kaum verlangen, in die Feinheiten der Grünfeld-indischen Verteidigung einzudringen, wenn er die Eröffnung selber nicht spielt. Und selbst mir, als Grünfeld-Spieler, war die Ursache des Übels nicht aufgefallen. Beim Nachspielen hatte ich mich nur gewundert, dass Schwarz irgendwann in eine gefährdete Lage kommt, ohne dass man so recht weiß, wie. Geht mir in meinen eigenen Partien ja oft genauso: Auf einmal habe ich massive Probleme, ohne mir irgendeiner 'Schuld' bewusst zu sein; ich hatte doch vorher alles richtig gemacht und bin bewährten Rezepten gefolgt?! Wenn man gepatzt hat, weiß man doch wenigstens, warum man verliert. Aber zu verlieren, ohne die Ursache zu finden (nicht mal hinterher in der Analyse), ist das Frustierendste überhaupt, weil es einem aufzeigt, wie viel (nämlich wie wenig) man vom Schach versteht!
Colorado77 - 18. Jun '16
GI ist keine einfache Eröffnung: Oft ist der Grad auf dem man wandelt sehr schmal. Dafür hat man eben auch viel größere Gewinnchancen als Schwarzer (Gegenbeispiel orthodoxes Damengambit)!
Nimm wie gesagt, die Eingorn Variante, Weiss opfert den Bauern a2, oft ist Schwarz ja nicht schlecht entwickelt, er hat halt nur Probleme mit dem Bb7, dem weissen Zentrum und eben den weissen Angriffschancen am KF.
Nimm z.B. diese Partie:
/game/bb4f91d7310a4b2b

Im FS kann man das halten, OTB ziehe ich den weissen Angriff dem schwarzen Mehrbauern immer vor.
eika13 - 18. Jun '16
Danke das Du diese aktuelle Stellung postest,
nur deine Bewertung ist nicht korrekt,
denn Schwarz muß nicht die Stellung "halten" weil sie ist völlig im Gleichgewicht.
(Raum Zeit und Tempo) wenn Dir das was sagt.
Vabanque - 18. Jun '16
Diese Diskussionen (über noch laufende Partien) will ich hier nicht haben, ok? Tragt das woanders aus, aber bitte nicht hier im Forum. Hier wird nur über historische Schachpartien diskutiert, damit das ein für alle mal klar ist!
eika13 - 18. Jun '16
Das sehe ich genauso.
Ich wollte schon meinem Ärger Luft verschaffen das Colorado77 diese aktuelle Partie
hier postet.

@Vabanque
muß Dir allerdings auch sagen das das hier nicht Dein privater Thread ist und sehr wohl nicht nur historische Partien gepostet werden dürfen, aber eben beendete.
Schau nach oben die Überschrift lautet Kommentierte Spiele.
Ich mag solche ungerechtfertigten scharfen Zurechtweisungen wie von Dir oben nicht.
eika13 - 18. Jun '16
klar ? klar wie Kloßbrühe !
Vabanque - 18. Jun '16
Beendet ist historisch, über Begriffe wollen wir hier doch nicht streiten ;)

Nein, mein privater Thread ist das nicht, und jeder Kommentator ist hier willkommen, so lange er bei der Sache (also bei der zur Debatte stehenden Partie) bleibt. Natürlich dürfen andere Partien zum Vergleich auch besprochen werden, aber eben, wie du selber sagst, nur bereits beendete.

Der Titel 'Kommentierte Spiele' sagt dazu gar nichts aus, denn dann dürften ja auch noch laufende Spiele kommentiert werden ...
pirc_ - 18. Jun '16
wenn sich beide spieler einig sind, wäre es sogar mal ne schöne neuerung hier, wenn man eine laufende partie kommentieren würde...aus sicht beider spieler und der kiebitze...ich finde das hätte was :-)
also damit meine ich spieler aus den top 10....und nicht patzer wie mich :-))
eika13 - 18. Jun '16
Die Unsterbliche Partie wäre ohne Fehler nie so schön geworden.
Battle - 18. Jun '16
Man könnte den Spieler ja fragen, ob er einverstanden ist mit der Bekanntgabe der laufenden Partie. Wäre wohl fair.
Colorado77 - 18. Jun '16
Eika komm mal runter. Nix Kommentar, nur Stellung gezeigt, die ganz offensichtlich das obige "Dilemma" des GI generell aufzeigt, auf den 1.Blick.
Natürlich muss Schwarz die Stellung halten, weil er unter schwerem Angriff steht, hast Du schon jemals OTB ohne Helferlein gegen 2100 Elo plus das Eingorn System auf dem Brett gehabt, mit Bauernopfer?
Herrje...
eika13 - 18. Jun '16
Ohne Unterstellung geht bei Dir nicht - oder ?
Vabanque - 19. Jun '16
Immerhin wurde durch euren Streit offenbar die Aufmerksamkeit noch stärker auf die obige Partie gelenkt, so dass sie jetzt die zwei Plus bekommen hat, die sie auch verdient.