Schachaufgaben
Berühmte Studien (IV)
tarrasch_0815 - 20. Feb '09
[FEN 7K/8/k1P5/7p/8/8/8/8 w - - 0 1 ]
Nun ja, das ist wahrscheinlich die berühmteste Endspielstudie überhaupt, sozusagen die Mona Lisa der Schachaufgaben ;)
R. Réti, 1921.
Weiß zieht und hält remis, obwohl der schwarze Bauer unaufhaltsam und sein eigener todgeweiht ist.
Vermutlich kennt ja auch jeder bereits die Lösung, aber selbst eine noch so kleine Serie 'Berühmte Studien' wäre unvollständig ohne diese Aufgabe, und außerdem sollte Herr Réti doch mit seinem zu Recht bekanntesten Werk vertreten sein. Es ist schon verblüffend, wie man mit nur 4 Steinen etwas bauen kann, das durch die ganze Schachwelt geht, und nach nunmehr über 80 Jahren immer noch überall abgedruckt wird.
Aber weil die Lösung doch sicher allbekannt ist, stelle ich hier mal eine kleine Zusatzaufgabe: Warum könnte Weiß nicht remis halten, wenn der schwarze König auf a7 statt auf a6 stünde, selbst dann nicht, wenn sein eigener König auf h7 statt auf h8 platziert wäre?
Nun ja, das ist wahrscheinlich die berühmteste Endspielstudie überhaupt, sozusagen die Mona Lisa der Schachaufgaben ;)
R. Réti, 1921.
Weiß zieht und hält remis, obwohl der schwarze Bauer unaufhaltsam und sein eigener todgeweiht ist.
Vermutlich kennt ja auch jeder bereits die Lösung, aber selbst eine noch so kleine Serie 'Berühmte Studien' wäre unvollständig ohne diese Aufgabe, und außerdem sollte Herr Réti doch mit seinem zu Recht bekanntesten Werk vertreten sein. Es ist schon verblüffend, wie man mit nur 4 Steinen etwas bauen kann, das durch die ganze Schachwelt geht, und nach nunmehr über 80 Jahren immer noch überall abgedruckt wird.
Aber weil die Lösung doch sicher allbekannt ist, stelle ich hier mal eine kleine Zusatzaufgabe: Warum könnte Weiß nicht remis halten, wenn der schwarze König auf a7 statt auf a6 stünde, selbst dann nicht, wenn sein eigener König auf h7 statt auf h8 platziert wäre?
pirc_ - 21. Feb '09
und du bist sicher das iss von reti?...also mir zeigte damals der ferdinand diese stellung und.... ;-)
tarrasch_0815 - 21. Feb '09
Ja, ich sehe ihn lebhaft vor mir, den kleinen Ferdinand, wie er, statt wie andere Kinder in dem Alter, mit der Rassel zu spielen, schon die Schachsteine auf das gescheckte Brett setzte, aber natürlich noch nicht so viele wie später, darum ist diese, seine erste Studie ja auch so übersichtlich von der Anordnung ;)
Ja, und dann kam Reti vorbei, sah die Anordnung, verkaufte das an die nächstbeste Schachzeitschrift, und der kleine Ferdinand wurde mit einem Schnulli zum Schweigen gebracht ;)
Ja, und dann kam Reti vorbei, sah die Anordnung, verkaufte das an die nächstbeste Schachzeitschrift, und der kleine Ferdinand wurde mit einem Schnulli zum Schweigen gebracht ;)
pirc_ - 21. Feb '09
nun du wirst lachen, aber die studie iss von 1921, das könnte mit dem schnuller exact hinkommen ;-)
Martin_K - 21. Feb '09
weiß nähert sich dem eigenen Bauern an und droht gleichzeitig in das Quadrat des gegnerischen Bauerns zu kommen, also z.B.
1. Kg7 g4
2. Kf6 h3
3. Ke6 h2
4. c7 Kb7
5. Kd7 h1D
6. c8D+ remis
Wenn der schwarzte König auf a7 stünde könnte er
3. Kb8 spielen und rechtzeitig das Umwandlungsfeld des weißen Bauern decken.
(Kg6 statt Kg7 würde gar nichts helfen, da die Drohung den Bauern zu unterstützen nicht mehr vorhanden wäre)
1. Kg7 g4
2. Kf6 h3
3. Ke6 h2
4. c7 Kb7
5. Kd7 h1D
6. c8D+ remis
Wenn der schwarzte König auf a7 stünde könnte er
3. Kb8 spielen und rechtzeitig das Umwandlungsfeld des weißen Bauern decken.
(Kg6 statt Kg7 würde gar nichts helfen, da die Drohung den Bauern zu unterstützen nicht mehr vorhanden wäre)
tarrasch_0815 - 21. Feb '09
Jepp. Wichtig ist hier noch, dass der weiße Bauer mit Schach einzieht, auch dann, wenn Schwarz das Intermezzo Kb7 Kd7 unterlässt, also wenn die König auf a6 / e6 stehen. Würde in dieser Konstellation nämlich der Bauer nicht mit Schach einziehen, würde Schwarz mit Dh3+ gleich die neugeborene weiße Dame auf c8 erobern. Auch hier ist also die Königsstellung auf a6 (statt a7) wesentlich.
Der eigentliche Witz der Aufgabe ist wieder mal, dass der diagonale Königsmarsch genauso schnell ist wie der geradlinige. Deswegen ist der weiße König auf der Diagonalen multi-tasking-fähig, er nähert sich dem eigenen Bauern und zugleich dem fremden.
Réti hat gerne solche Ideen umgesetzt, welche die geometrischen Eigenheiten des Schachbretts thematisieren. Kein Wunder, er hatte Mathematik studiert :)
Der eigentliche Witz der Aufgabe ist wieder mal, dass der diagonale Königsmarsch genauso schnell ist wie der geradlinige. Deswegen ist der weiße König auf der Diagonalen multi-tasking-fähig, er nähert sich dem eigenen Bauern und zugleich dem fremden.
Réti hat gerne solche Ideen umgesetzt, welche die geometrischen Eigenheiten des Schachbretts thematisieren. Kein Wunder, er hatte Mathematik studiert :)
tarrasch_0815 - 21. Feb '09
In diesen ganzen Scherzen liegt schon ein sehr wahrer Kern.
Das ist das immer bei Reti, die Stellungen sehen so selbstverständlich aus, dass man meint, ein Kind könnte die aufbauen, und man kann sich auch gar nicht vorstellen, dass es die Aufgabe vorher noch nicht gegeben haben soll, sie sehen aus wie 'immer schon dagewesen'. Aber genau das ist die Kunst.
Das ist das immer bei Reti, die Stellungen sehen so selbstverständlich aus, dass man meint, ein Kind könnte die aufbauen, und man kann sich auch gar nicht vorstellen, dass es die Aufgabe vorher noch nicht gegeben haben soll, sie sehen aus wie 'immer schon dagewesen'. Aber genau das ist die Kunst.