Kommentierte Spiele

Keine Glanzpartien sehr bekannter Spieler ;-)

pirc_ - 27. Apr '14
Sevielly Tartakower war ohne Zweifel einer der ganz grossen Schachspieler seiner Zeit. Neben seinen Turniererfolgen gehören auch seine Schachweisheiten zu diesem bemerkenswerten Spieler ("Die Drohung ist stärker, als seine Ausführung"). In diesem Spiel greift er ungewöhnlich daneben (Zug 19) und verliert gegen Vasja Pirc, einer der von vielen unterschätzt wurde. Pirc gewann nicht nur gegen Tartakower, sondern auch gegen nahezu alle grossen Spieler seiner Zeit :-))

Pirc Tartakower ?? | ?? | 1938 | 1:0
8
7
6
5
4
3
2
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1
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g
h
1. d4 Sf6 2. c4 e6 3. Sc3 d5 4. Lg5 Le7 5. e3 Sbd7 6. Tc1 c6 7. Sf3 O-O 8. Ld3 xc4 9. Lxc4 Sd5 10. Lxe7 Dxe7 11. O-O Sxc3 12. Txc3 e5 13. Dc2 xd4 14. xd4 Sf6 15. Te1 Dd6 16. Sg5 bis zu diesem zug ein recht normaler aufbau im damengambit Ld7 17. Db3 nun versucht weiss druck auf f7 aufzubauen, Turm f3 wäre ebenso in diesem sinn gewesen Sg4 18. Lxf7 Kh8 schwarz verlässt sich auf seinen angriff auf h3, wenn weiss nichts macht kommt Dxh3 matt 19. Th3 Sh6 hier greift Tarta komplett daneben, Läufer f5 wäre wohl der einizge zug gewesen, der in halbwegs gerettet hätte 20. Dd3 vielleicht hat er den nicht gesehen, denn nun ist es zu spät für Lf5 Lf5 21. Dxf5 g6 22. Txh6 gxf Txh7 oder Txf7 Dxf7...alles wird matt
PGN anzeigen

[Event "??"]
[Site "??"]
[Date "1938"]
[Result "1-0"]
[White "Pirc"]
[Black "Tartakower"]

1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 d5 4. Bg5 Be7 5. e3 Nbd7 6. Rc1 c6 7. Nf3 O-O 8. Bd3 dxc4 9. Bxc4 Nd5 10. Bxe7 Qxe7 11. O-O Nxc3 12. Rxc3 e5 13. Qc2 exd4 14. exd4 Nf6 15. Re1 Qd6 16. Ng5{bis zu diesem zug ein recht normaler aufbau im damengambit} Bd7 17. Qb3 {nun versucht weiss druck auf f7 aufzubauen, Turm f3 wäre ebenso in diesem sinn gewesen} Ng4 18. Bxf7 Kh8 {schwarz verlässt sich auf seinen angriff auf h3, wenn weiss nichts macht kommt Dxh3 matt} 19. Rh3 Nh6 {hier greift Tarta komplett daneben, Läufer f5 wäre wohl der einizge zug gewesen, der in halbwegs gerettet hätte} 20. Qd3 {vielleicht hat er den nicht gesehen, denn nun ist es zu spät für Lf5} Bf5 21. Qxf5 g6 22. Rxh6 {gxf Txh7 oder Txf7 Dxf7...alles wird matt} 1-0

pirc_ - 27. Apr '14
YUHUU...es hat ohne Hilfe geklappt diesmal...:-))
Vabanque - 27. Apr '14
In der Anmerkung zu Zug 18 meinst du offenbar beide Male h2 statt h3 ;)

Dxh2 wäre aber kein Matt.

Mir scheint schon nach Ld7 die schwarze Partie recht übel. Hätte man nicht auf Sg5 sofort h6 spielen können bzw. müssen?
pirc_ - 27. Apr '14
jepp natürlich meine ich h2 ;-)...ich war so froh, dass dieses PGN-Dings ging, da hab ich auf die Kleinigkeiten nicht geachtet
nun ich besitze leider kein Fritz, aber ich hab in Datenbanken geschaut und weiss deswegen, dass Ld7 die Abweichung war...ob man direkt nach Sg5 h6 spielen MUSS kann ich nicht sagen, würde es aber tun...
ich selbst spiele kein damengambit, auf d4 spiele ich meist Sf6, d6, g6, Lg7 (Köind)...sieht so ähnlich aus wie die pirc-verteidigung finde ich, deswegen muss es ja gut sein:-))
Vabanque - 27. Apr '14
Außerdem hatte ich mich gefragt, ob man nicht auf das von dir im 19. Zug für Schwarz empfohlene Lf5 einfach Sxh7 nebst Dd3 spielen kann ... aber ich hab's mir nur kurz angeschaut.
Vabanque - 27. Apr '14
Äh nein, das geht nicht, weil dann Sh6 für Schwarz gewinnt.
Vabanque - 27. Apr '14
Ich gebe dir insofern Recht, als dass ich die von Schwarz gewählte Variante auch niemals spielen würde ... Schwarz hat hier kein Gegenspiel und kämpft nur um den Ausgleich ... überhaupt NICHT im Sinne des normalerweise sehr dynamischen Stils Tartakowers ... aber Tarta hat auch gerne mit allen möglichen Eröffnungen experimentiert ... hier hat er offenbar mit einem Abspiel experimentiert, das man nur wählen kann, wenn man sich darin gut auskennt, was er anscheinend nicht tat ;)

Interessiert war ich jetzt aber doch, und hab das mal mit Engine überprüft mit Sg5 h6 ... offenbar kann man h6 NICHT spielen, weil Weiß mit dem Springeropfer auf f7 gewinnt, was aber weitverzweigt und kompliziert ist ... Engine-Analyse halt, die ich NIE gesehen hätte, wofür ich mich wohl auch nicht schämen muss ... auf der anderen Seite ist es auch nicht soooo überraschend, dass hier für Weiß etwas geht, denn Schwarz ist in der Entwicklung ja ziemlich zurück, woran die Tatsache, dass es ein Theorie-Abspiel ist, auch nichts ändert. Langer Rede kurzer Sinn: auf Sg5 ist das schwarze Spiel dann offenbar sowieso schon verloren, d.h. die ganze Variante ist kompletter Schrott für Schwarz. Jetzt müsste man nachschauen, ob Tarta die später noch einmal gewählt hat ;)
pirc_ - 27. Apr '14
ich halte ihn für gut genug, dass er es nicht nochmal versucht hat;-)
aber ich hab ja eh die Meinung, dass zu der zeit die spiele anders liefen als heute:
heute hätte Tarta einen zug wie Ld7 sicher vorher mal mit Houdini ausprobiert und dann gar nicht gespielt...
ich denke aber auch, dass sich die guten spieler der damaligen zeit die spiele ihrer Gegner angeschaut haben, wenn sie die Gelegenheit dazu hatten (manches wurde wohl veröffentlicht, sonst hätten wir ja heute die spiele nicht mehr) und dann wäre es erst recht nicht sehr klug von Tarta gewesen nochmal sowas zu machen...
Beule - 27. Apr '14
schönes Beispiel! (wenn man Pirc heisst) :o)

Du hast keinen Fritz?? Den bekommst du, wenn wir uns beim cm-Pfingst-Treffen in Geisweid sehen (wenn auch nur eine alte Version ;-) )....dann kannst du auch endlich meine meisterlichen züge gegen dich analysieren ;-))

LG
Beule
pirc_ - 27. Apr '14
nee lass mal :-))...hatte früher eins auf meinem rechner (Fritz 3 glaub ich), da wurd man schon depremiert nach Mannschaftskämpfen.. ich fand mal vor jahren in einer partie mit weniger material ein tumropfer welches zum dauerschach führte und ich war stolz drauf...zu hause sagte mir die Blechdose dann: nach dem turmopfer hätte ich ein matt in 12 gehabt und gewonnen....
ähm und deine züge sind eh zu gut für so ein Programm, dass versteht es eh nicht :-))
Beule - 27. Apr '14
hurray.....City-Galerie kann kommen :o)))
Vabanque - 27. Apr '14
Wenn man nicht die neuesten Versionen der Engines unbedingt braucht, tun es auch ältere Versionen, die man sich frei herunterladen kann (z.B. von Rybka, Houdini, Komodo); dazu eine Freeware-GUI (z.B. Arena), in die man diese Engines einbinden kann, und fertig! Reicht zum Analysieren eigener und fremder Partien völlig aus, natürlich nicht zum 'ernsthaften' (???) Fernschach-Spiel, wo Gewinn und Verlust angeblich tatsächlich an der neuesten Software hängen kann (von der schnellen Hardware ganz zu schweigen) ... gut, dass ich das nicht mache und wohl auch nicht machen werde ;)