Kommentierte Spiele

Neue Raterunde?

pirc_ - 08. Aug '14
Ich denke Vabanque kennt diese Partie...aber sollte jemand sie nicht kennen z.b. Hasenrat ;-)...gerne nochmal raten aus welcher Zeit sie stammt. Auch wer sie gespielt hat könnte man erahnen..vor allem den Schwarzspieler...
Es sind beides sehr bekannte Spieler...und als Tip: keiner heisst N.N. ;-)

A B 1:0
8
7
6
5
4
3
2
a
1
b
c
d
e
f
g
h
1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. O-O Le7 6. Te1 b5 7. Lb3 O-O 8. c3 die spanische partie in ihrer langweiligsten form...ich spiel das auch so d5 9. xd5 nun kommt etwas Bewegung in die Sache Sxd5 10. Sxe5 Sxe5 11. Txe5 und schwups hat weiss nen Bauern mehr Sf6 12. Te1 d4 ist die heute gängige Theorie an dieser stelle sagt die Datenbank Ld6 13. h3 Sg4 nun beginnt schwarz zu zeigen welch üble gedanken er in sich trägt..er will dem armen König an den kragen 14. Df3 Dh4 15. d4 Sxf2 16. Te2 weiss findet die richtigen verteidigungszüge Lg4 Lxh3 gxh Sh3+ wäre eine alternative 17. xg4 Lh2+ 18. Kf1 Lg3 19. Txf2 Dh1+ 20. Ke2 und damit scheint der angriff verpufft Lxf2 21. Ld2 auf Dxf2 käme Dxc1 mit ausgleich Lh4 22. Dh3 jetzt noch schnell damentausch und das Endspiel iss gewonnen Tae8+ schwarz will natürlich den damentausch verhindern 23. Kd3 Df1+ 24. Kc2 Lf2 25. Df3 weiss hat weiter die besten verteidigungszüge gefunden...er kann es wohl sehr gut Dg1 26. Ld5 c5 27. xc5 Lxc5 28. b4 Ld6 29. a4 a5 30. xb5 xb4 ein freibauer....ob da wohl schwarz etwas unterschätzt 31. Ta6 hier sollte Lc7 kommen um den freibauern zu ärgern xc3 32. Sxc3 Lb4 33. b6 Lxc3 34. Lxc3 nun kann der läufer keinen freibauern mehr ärgern h6 ich hab keine ahung warum der gespielt wurde 35. b7 Te3 ein letzter versuch noch was zu unternehmen...die Dame angreifen 36. Lxf7+ und nun kommt das matt: Txf7 b8D+...schwarz gibt auf
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[Result "1-0"]
[White "A"]
[Black "B"]
1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 a6 4. Ba4 Nf6 5. O-O Be7 6. Re1 b5 7. Bb3 O-O 8. c3{die spanische partie in ihrer langweiligsten form...ich spiel das auch so} d5 9. exd5{nun kommt etwas Bewegung in die Sache} Nxd5 10. Nxe5 Nxe5 11. Rxe5{und schwups hat weiss nen Bauern mehr} Nf6 12. Re1{d4 ist die heute gängige Theorie an dieser stelle sagt die Datenbank} Bd6 13. h3 Ng4{nun beginnt schwarz zu zeigen welch üble gedanken er in sich trägt..er will dem armen König an den kragen} 14. Qf3 Qh4 15. d4 Nxf2 16. Re2{weiss findet die richtigen verteidigungszüge} Bg4{Lxh3 gxh Sh3+ wäre eine alternative} 17. hxg4 Bh2+ 18. Kf1 Bg3 19. Rxf2 Qh1+ 20. Ke2{und damit scheint der angriff verpufft} Bxf2 21. Bd2{auf Dxf2 käme Dxc1 mit ausgleich} Bh4 22. Qh3{jetzt noch schnell damentausch und das Endspiel iss gewonnen} Rae8+{schwarz will natürlich den damentausch verhindern} 23. Kd3 Qf1+ 24. Kc2 Bf2 25. Qf3{weiss hat weiter die besten verteidigungszüge gefunden...er kann es wohl sehr gut} Qg1 26. Bd5 c5 27. dxc5 Bxc5 28. b4 Bd6 29. a4 a5 30. axb5 axb4{ein freibauer....ob da wohl schwarz etwas unterschätzt} 31. Ra6{hier sollte Lc7 kommen um den freibauern zu ärgern} bxc3 32. Nxc3 Bb4 33. b6 Bxc3 34. Bxc3{nun kann der läufer keinen freibauern mehr ärgern} h6{ich hab keine ahung warum der gespielt wurde} 35. b7 Re3{ein letzter versuch noch was zu unternehmen...die Dame angreifen} 36. Bxf7+{und nun kommt das matt: Txf7 b8D+...schwarz gibt auf} 1-0
Hasenrat - 08. Aug '14
Oh, das ist schwer. Finde ich jdf. Gibt die Eröffnung einen Anhaltspunkt? Wer war passionierter Spanischspieler? Aber immerhin "war" ja, ich glaube, die Gegner weilen nicht mehr unter den Lebenden. Für den Rest muss ich noch überlegen ...

Zug 34. ... h6? Der späte nachträgliche Einbau des obligatorischen Notausgangs? Der letzten Mahnung der inneren Rochadenbaupolizei Folge leistend - zu einem etwas unpassenden Zeitpunkt (aber kommen Bauauflagen nicht immer unpassend?)
duennbraddel - 08. Aug '14
Fischer Bobby ist immer einen Tipp wert.
Hasenrat - 08. Aug '14
Gut, ja, warum nicht? Du als Spanier musst es wissen! ;-)
Ich glaub, Spanisch wurde und wird zu allen Zeiten gespielt, oder? Als eine der wenigen offenen Spielweisen noch, oder täuscht mein Eindruck? Findet man heut noch einen gepflegten Italiener auf dem Brett?
pirc_ - 08. Aug '14
die Eröffnung gibt einen tipp ....
pirc_ - 09. Aug '14
das wären da so 60er 70er...mal notiere...;-)
und welche farbe soll fischer gehabt haben?
Vabanque - 09. Aug '14
Also, ich darf nicht mitraten, denn wie du richtig vermutet hast, kenn ich die Partie :))
pirc_ - 09. Aug '14
nun ein wenig kenne ich dich schon Vabanque ;-)
bei patzer bin ich mir nicht sicher ob er sie kennt....aber er könnte es rausfinden wer da so munter vor sich hin gespielt hat....wie gesagt vor allem den schwarzen könnte man erkennen ..... obwohl der weisse gewonnen hat...aber die Grundfrage ging ja nach der zeit wo sie gespielt wurde
Vabanque - 09. Aug '14
Du hast schon ganz schön viele Tipps gegeben ... aber vielleicht erscheint es mir ja nur so, weil ich halt weiß, wer es war :))

Nebenbei bemerkt, ich halte die Partie ein wenig für überschätzt ... es gibt ganz schön viele deutlich schönere Partien (in meinen Augen zumindest) von dem Sieger dieser Partie ... und auch der Verlierer (den ich ebenfalls sehr mag) kommt hier irgendwie nicht im besten Licht rüber ;)
pirc_ - 09. Aug '14
also ich finde beide haben das gut gespielt...und es ging ja nicht um besonders schöne Partien, sondern um welche wo man sagen kann wann es war und wer es war....und sowohl weiss als auch schwarz spielen hier typisch wie ich finde....aber warten wir mal ab was noch geraten wird...also keine tipps mehr :-))
Vabanque - 09. Aug '14
Alle Tipps sind erfolgt! Jetzt muss jeder draufkommen!
pirc_ - 09. Aug '14
man muss nicht drauf kommen ...ich hoffe nun trauen sich noch welche nach dieser ansage von dir! ;-)
Hasenrat - 09. Aug '14
Hasenrat traut sich meistens ...
Dann ist Spassky dabei. Und wir bewegen uns also in den Siebzigern.
patzer0815 - 09. Aug '14
Wie Du in Siegen mitbekommen hast, habe ich es nicht so mit Eröffnungsthorie (1.a3 und 1. ... a6 ergaben aber auch ganz spielbare Stellungen ;-)).

Die Partie kenne ich nicht, aber 3. ... a6 im Spanier stammt meines Wissens von Paul Morphy, dessen Glaunzeit 1858 und 1859 war, als er auf einer Europatour jeden Meister, der sich im stellte, in Grund und Boden spielte.

8. ... d5 wurde von Frank Marshall (nicht der Filmproduzent ;-)) eingeführt. Sein internationaler Durchbruch war 1900 in Paris. Von daher wurde die Partie meiner Meinung nach nicht vor 1900 gespielt.

11. ... Sf6 ist nicht der Haupstzug unserer Zeit (11. ... c6). Deshalb würde ich die Partie auf jeden Fall früher einordnen (auch da man berückischtigen muss, dass es sich hier wohl um Spieler der ersten Garde handelt). Wie viel früher ist eben noch die Frage.
Die Marschall-Verteidigung in der Spanischen Partie verwedet Schwarz auf Topniveau heutzutage wohl nur, wenn er mit einem Remis zufrieden ist. Auch deshalb würde ich von einer allzu mordernen Datierung Abstand nehmen. 5. ... Sxe4 und der Berliner wäre heutzutage wohl die schwarze Hauptzug.

Nun noch ein Blick auf das weiße Spiel:
12.Te1, statt 12.d4 sticht ins Auge. Dies weist meiner Meinung nach auf darauf hin, dass es sich hier nicht um eine besonders junge Partie handelt. Ein zweiter Aspekt scheint mir hier aber auch wichtig. Auch wenn die Frage nach 12.Te1 oder 12.d4 in der praktischen Partie schnell auf eine reine Zugumstellung hinauslaufen kann, zeigt sich hier doch auch der individuelle Stil eines Spielers. Wenn man die Weltmeister betrachtet würde ich sie, von ihrem Stil her - auch wenn jeder Weltmeister immer sowohl im Positions- als auch im Kombinationsspiel sehr stark war - wie folgt aufteilen.

12.d4: Aljechin, Botwinnik, Tal, Spassky, Fischer, Kasparov, Anand
12.Te1: Steinitz, Capablanca, Euwe, Smyslov, Petrsojan

Bei Lasker würde es wahrscheinlich von seinem Gegner abhängen was er spielt. Karpov und Kramnik habe auch einen besonderen Sinn für postionelle Gafahren und Flexibilität (Te5-e1 muss Weiß ohnehin bald ziehen und kann den Zug deshalb auch gleich spielen, um später entscheiden zu können, wie er seine anderen Figuren aufstellt), haben beide aber auch keine Scheu vor den theoretischen Hauptvarianten und unternehmenden Zügen.
Eigenart - 09. Aug '14
Capablanca Marshall New York 1918
pirc_ - 09. Aug '14
wow....du kennst dich gut aus...vor allem deine Ausführungen zu zug 12 hätte ich so nienicht bringen können :-)
und magst dich festlegen von wann sie iss und wer gespielt hat?...nicht vor 1900 und nicht von heute ist ja noch ein recht breites Spektrum ;-)
pirc_ - 09. Aug '14
nun schade....ich hatte ja erwähnt wer sie kennt soll sich bitte zurückhalten....na dann wars das wohl mit der raterei...ja stimmt Eigenart..........
man kann höchstens noch erwähnen, dass es als die Geburt des marshall-gambits gilt....weitere Kommentare erspar ich mir...
Eigenart - 09. Aug '14
Sorry hätte an mich halten sollen
Vabanque - 09. Aug '14
Ja, das hätte die Spannung noch aufrecht erhalten
patzer0815 - 09. Aug '14
In Anbetracht dessen, dass es sich Topspieler handelt und ich neben Shoriv und Aronian keine Spieler in der neueren Zeit kenne, die Marshall spielen würden (allerdings dann nicht mit 11. ... Sf6, sondern 11. ... c6), würde ich zswangsläufig auf die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg gehen. In der Nachkriegszeit gibt es nur verhältnismäßig wenig bekannte Partien im Vergleich zur "Klassik". Die würde ich wahrscheinlich dann auch kennen. Klassiker gibt es aber sehr viele, zudem ist Spanisch absolut nicht meine Eröffnung (obwohl die Berliner Verteidigung eigentlich interessant für mich als leidenschaftlichen Endspieler sein sollte; aber hier fehlt mir vor allem die Zeit mich einzuarbeiten).

Das waren so meine weiteren Gedanken, bis die Auflösung kam. Von daher kann ich jetzt nicht mehr weiter eingrenzen. Allerdings habe ich 1918 mit der Spanne von 1900-1933 doch recht gut getroffen, das Jahr etwa in der Mitte des Zeitraums liegt.
patzer0815 - 09. Aug '14
Beim nächsten Mal einfach die Überschrift ändern - dann klappt´s auch mit dem Nachbarn ;-)
patzer0815 - 09. Aug '14
Wie beurteilt Ihr eigentlich die Stellung nach 35.b7?

Zu dieser Stellung habe ich übrigens zwei Partien mit exakt gleicher Zugfolge gefunden (365chess.com).
Capablanca - Marshall, New York 1918, 1:0
O. Ghanbar Zadeh - M. Koh Paekar, Iran 1997, Iranische U20-Meisterschaft, 0,5:0,5

Marshall spielt hier 35. ... Te3 und gab nach dem Opfer auf f7 auf.
In der anderen Partie geschah 35. ... Dh2 mit Remisschluss.
Vabanque - 09. Aug '14
Das haut mich jetzt aus den Socken. Ich hätte nie gedacht, dass Schwarz an dieser Stelle noch den Hauch einer Chance haben könnte.
Auch ohne den Fehler Te3 ... Weiß hat bereits Materialvorteil (zwei starke Läufer für einen Turm) und einen Freibauern ... er muss immer gewinnen, denke ich.
patzer0815 - 09. Aug '14
Natürlich kennt man die Turniersituation nicht, (Remis recht für Weiß, knappe Bedenkzeit, etc.) aber letztendlich gibt es nur zwei Möglichkeiten warum beide Partien bis zum 35.Zug von Weiß identisch verliefen. Etweder es war Zufall oder beide kannten die Partie und Schwarz hielt seine Neuerung 35. ... Dh2 für ausreichend. Als ich habe auch meine Zweifel ob Schwarz hier standhalten kann, aber Weiß schien es ihm "geglaubt" zu haben.
Vabanque - 09. Aug '14
Ja, es gibt nur diese beiden Möglichkeiten, aber beide scheinen mir gleichermaßen absurd.
patzer0815 - 09. Aug '14
Variante 3 wäre dass sie sich auf das Remis shcon vorher geeinigt hatten und nun eine Klassiker etwas bearbeiteten, damit es nicht zu sehr nach Absprache aussieht. Auf einem Jugendturnier, in dem ich damals selbst mitspielte, wären zwei Spieler fast genullt worden, da sie ein Patt in 10 Zügen spielten und sehr schnell das Remis unterschreiben konnten.
Hasenrat - 09. Aug '14
Beeindruckende konzise Analyse! Da bleib ich sprachlos gegen.