Kommentierte Spiele

Morra-Gambit: Beitrag von Colorado77

Vabanque - 02. Jul '16
SF Colorado77 hat mich erneut gebeten, einen Beitrag von ihm ins Forum zu stellen. Bevor ich hier wieder für meine 'Arbeit als pgn-Übersetzer' gelobt werde: Ich habe praktisch nichts getan (außer der Korrektur eines Tippfehlers), bei mir lief das File sofort unter diesem Viewer, während Colorado eine Fehlermeldung bekam und der Schluss der Partie abgeschnitten war. Ich muss sagen, dass ich vor einem Rätsel stehe. Vielleicht liebt der Viewer hier manche User mehr als andere ;)

Immerhin gibt mir das Gelegenheit, wieder einen kurzen Vorspann zur Partie zu schreiben: Sie ist zum einen eine gute Einführung, wenn man selber Morra-Gambit spielen möchte (um dem Varianten-Urwald in Sizilianisch zu entgehen), da sie die typischen Konstellationen, die in dieser Eröffnung auftreten, aufzeigt. Zum anderen geht es dann bald in Taktik der absoluten Oberklasse. Die vielen taktischen Möglichkeiten, die in den Varianten erwähnt werden, haben beide Spieler offenbar nicht im Ansatz gesehen, und auch ein renommierter Kommentator (FM Burgess) hatte an einer kritischen Stelle die in der Position schlummernden Verteidigungs- und Angriffsmöglichkeiten nicht zur Gänze erfasst. Ich muss zugeben, dass mir vieles in dieser Partie 'zu hoch' ist, gleichzeitig finde ich sie spannend und vor allem äußerst lehrreich. Wer schachlich in die Tiefe gehen und wirklich etwas lernen möchte, für den sind die Beiträge von Colorado77 genau richtig. Ich selber suche Partien (ähnlich wie Frauen) mehr nach ihrer oberflächlichen Attraktivität aus, möchte aber natürlich gleichzeitig ebenfalls einen gewissen Lerneffekt erreichen (durch die von mir präsentierten Partien, nicht durch die Frauen) ;)

Angelov Arnaudov Bulgarian Championship | 1972 | B21 | 1:0
8
7
6
5
4
3
2
a
1
b
c
d
e
f
g
h
Die folgende Partie zwischen zwei absolut unbekannten Protagonisten hat 2 Ziele zum Zweck: - Einführung in das Morragambit - Taktische Wendungen die im sog. "Griechischen Läuferopfer" gipfeln. Das Morragambit ist eine recht junge Eröffnung. Analysiert wurde es in den 40er Jahren des 20. Jhrhdt. vom Franzosen Morra, bevor es nach dem Krieg populär gemacht wurde durch GM Matulovic. Im amerikanischen Sprachraum machte sich IM Smith´s besondere Beachtung um das Gambit insofern verdient, als dass es in der englischen Literatur auch gerne das "Smith-Morra-Gambit" genannt wurde. Im amerikanischen FS wurde es oft gespielt durch Analysen der beiden IMs Shipman und Silman. Was sind die Vorteile dieses Gambit: Zum einen ist vor allem zu nennen, dass der Weisse frühzeitig nach der Initiative greift, den Schwarzen von seiner "Lieblings-Variante" - sei es Najdorf oder Drachen etc. - weglockt, um ihn so in unbekanntes Terrain zu locken. Weiss geniesst einfach einen ungeheueren Wissensvorteil, da das Morragambit zwar gesund, aber doch eben sehr selten ist. Pragmatisch ist es insofern, als dass Weiss nicht die ellenlange Theorie in den Hauptvarianten des Sizilianers büffeln muss: Alleine die Grandmaster-Repertoire-Serie von GM Negi aus Quality Chess umfasst 3 Bände nur zu Sizilianisch mit je 400 Seiten... Genug der Vorworte, nun ran an den Speck: 1. e4 c5 2. d4 xd4 3. c3 xc3 4. Sxc3 Viele, die das Morra nicht besonders gut kennen oder "wissenschaftlich" argumentieren, wundern sich, was Weiss für das Opfer eines Zentral(!)bauern hat?! Nun, im Prinzip zu diesem Zeitpunkt nur 1 Tempo. Allgemein geht man als Gegenwert für 1 Bauern von 2-3 Tempos aus, die der Gambitspieler braucht. Hier muss Schwarz jedoch - bevor er die Läufer entwickeln kann - zu den Bauernzügen d6 und e6 greifen, was ihn weiter zurückwirft in der Entwicklung. Weiss wird in der Folge der Partie in jedem Zug einfache Figurenentwicklung absolvieren und eine frühe Initiative entfalten. Weisse Motive sind: - ein Pseudoopfer Sd5 (oft mit Dc7 und Tac1) bei der Bauernkonstellation d6,e6. - Opfer auf den neuralgischen Punkten xe6 und xf7. - Opfer auf xb5 mit dem Springer nach zu früher schwarzer Expansion am Damenflügel - zentraler Durchbruch mit e5, wenn Tfd1 und Dd8 vis-a-vis stehen - Der Sf3 fühlt sich deswegen auf xf3 wohler als in den offenen Sizilianern auf xd4 - Spiele nie a4 um schwarzes b7-b5 zu verhindern - Achte auf xd5 als Vorposten für Springer oder Läufer - Endspiele mit einem starken Springer gegen einen schlechten schwarzfeldigen Läufer sind meist nicht zu verlieren für Weiss Sc6 5. Sf3 d6 6. Lc4 e6 7. O-O Le7 8. De2 a6 9. Td1 Dies ist eine Art "Metastellung" des Morra: Meist (aber nicht immer) ist das die Schablone: Sc3/Sf3/Lc4/De2/00/Tfd1. In der Folge geht der Ta1 meist nach c1 - besonders wenn er eine Röntgenwirkung auf die Dc7 hat. Der Lc1 wird entsprechend des schwarzen Aufbaus mal nach e3, f4 oder g5 (meist in Verbindung mit Tausch auf f6 und verdoppeltem f-Bauer) gespielt. Dc7 Dieser Zug ist eben dem weissen e5 geschuldet. Die Dc7-Variante versucht, erst einmal ohne schwarzes e5 auszukommen, um eben Weiss nicht xd5 für S oder L zu überlassen. 10. Lf4 Sf6 11. Tac1 O-O 12. Lb3 Dieser Zug ist einzig der unglücklichen Damenstellung auf c7 geschuldet. Es drohen nun nämlich schon "Pseudoopfer" auf d5 mit dem Sc3. Pseudoopfer deshalb weil wegen der Fesselung der Dc7 die Figur zurückgewonnen wird. Mehr noch, das Spiel wird geöffnet, was dem besser zentralisierten Weissen entgegen kommt. Sd5 ist eines der Hauptmotive im Morra und muss immer gewürdigt werden! Db8 13. h3 Dieser Zug ist tricky. Er ist kein Abwartezug: Dafür hat Weiss im Morra gar keine Zeit. Auch Züge wie a4, um Schwarz den Vorstoss b5 zu nehmen, spielt man nicht. Weiss muss am Ball bleiben. Die tiefe Idee hinter h3 ist, dem Lf4 ein Rückzugsfeld h2 zu geben: Weiss will nämlich e5 spielen, was eine weitere Hauptidee des Morra ist. Und nun wird mit Lh2 ein eventuelles Sh5 entkräftet!
13. e5 Sh5! 14. Lg5
14. xd6?! Sxf4 15. Dd2 Lxd6 16. Dxd6 Dxd6 17. Txd6 e5 =+ 18. Te1?! Lg4! ergibt schwarzen Vorteil, da nach Sxe5 Tae8 kommt.
xe5 15. Lxe7 Sxe7 16. Sxe5 Sf6 17. Sa4! xb6 Sed5 18. Lxd5 Sxd5 19. Sc3 Sf6 ergibt nur Ausgleich! 20. Sa4 b5 21. Sc5 Db6 die schwarzen Felder sind schwach, besonders xd6 und xc5.
Se5! Schwarz muss aufpassen, er darf sich keinen optisch schönen Zug wie b5 leisten, siehe hier:
b5?! 14. e5! xe5 15. Sxe5 Sxe5 16. Lxe5 Db7 17. Lc2 b4 18. Se4 Sd5 19. Dh5 ± Über dem schwarzen König braut sich schon ein gewaltiges Gewitter zusammen. Der Lc8 ist nur Zaungast...
14. Sd4 Weiss ist nicht an einem zentral betonierten Doppelbauern interessiert, dies würde nur den Le7 besser machen und die Kontrolle über xd4 abtreten. Ld7 15. Lg3 Nun soll dieser "Blockadespringer" mittels f4 vertrieben werden. Sc6 16. Sf3 e5?! Ein unglücklicher Zug. Schwarz wähnte sich wohl im Vorteil und wollte der Zugwiederholung Se5 ausweichen. Nun aber, ist das xd5 in weisser Hand, hier wird bald ein S auftauchen - mit weitreichenden Folgen! 17. Lc2!? Nachtigall, ich hör Dir ... Die Horwitz Läufer treten bald auf den Plan.
17. Lh4 Le6 18. Lxf6 Lxf6 19. Sd5 Lxd5 20. Lxd5 ist eine positionelle Spielart: Weiss hat als Ersatz für den Minusbauer immer noch einen starken Ld5, der das Brett dominiert, die zentralisierten Türme und einen schlechten Lf6. Als Versicherungspolice in etwaigen Endspielen würden ihn die ungleichfarbigen Läufer berechtigte Remischancen einräumen. Se7 21. Dd2 Sxd5 22. Dxd5 Le7 23. Sd2 b5 24. Sf1 Tc8 25. Se3 Selbst wenn Schwarz Endspiele anstrebt - wie hier unter Vermeidung der ungleichfarbigen Läufer, hat er keinen Vorteil! Der Springer ist dem Läufer meilenweit überlegen. Weiss darf sich sogar ein Endspiel T+S vs T+L gönnen, einzig wichtig ist xd5 und die c-Linie. Schwarz kann mit dem Mehrbauern nie gewinnen!
b5?! besser wäre gewesen:
Le6 18. Sd5 Dd8 =+, da der Lc2 auf Granit beisst und Schwarz mit Tac8 sich harmonisch entwickelt.
18. Sd5! Sxd5?! Normalerweise ein guter Zug, da der Sd5 zu stark ist auf xd5, hier jedoch öffnet sich dem Lc2 die Bahn zu seinem Glück. Abwartender wäre richtig gewesen, z.B. Le6. 19. xd5 Sd8
Sa5 20. Sxe5 xe5 21. Lxe5 De8 22. Lxh7+ Kxh7 23. Dh5+ verläuft ähnlich wie in der Partie.
20. Sxe5 !! Ein Zuge ganz nach dem Geschmack von Shirov. Weiss hatte dies wohl schon bei Lc2 avisiert. Einziges Ziel ist es, den Lg3 in Schussweite zum schwarzen Königsflügel zu bringen. xe5 21. Lxe5 ± Ld6 22. Lxh7+! Und nun sehen wir die Horwitz-Läufer in Aktion! Kxh7 23. Dh5+ Kg8 Was nun folgt ist Taktiktraining vom Besten! Ich zweifle, ob ein 2600er hier die versteckten Ressourcen von Schwarz und aufgrund dessen die weisse Pointe mit dem "verborgenen" Turmzug gesehen hätte. 24. Lxg7! Der folgende Zug beinhaltet eine Falle, in die Weiss prompt hineintritt. f6 Der 1.Kandidatenzug ist natürlich Kxg7. Graham Burgess bricht seine Analyse nach 26.Td4 mit +- ab, dies ist jedoch falsch. BITTE verdeckt die Fortsetzung nach 26.Td4 für Eure Augen und versucht, die schwarze Verteidigungsidee zu finden. Wenn Ihr das gefunden habt, wie kann Weiss im 27.Zug die "Keule auspacken" - und zwar subtil! Erst danach spielt bitte die Partie weiter.
Kxg7 25. Dg5+ Kh7 26. Td4 was soll noch helfen gegen Th4# ? Ein Enginezug natürlich, Verteidigungs-Training: Wie kann sich Schwarz verteidigen? Lg3! 27. xg3?
27. Tc3!! mit diesem wunderschönen Zwischenzug, ein Enginezug, ich sah ihn nicht (!), greift Weiss den Lg3 an und vermeidet die Fesselung entlang der Diagonale a7-g1. f6 28. Dh5+ Kg7 29. Txg3+ Dxg3 30. xg3 Sf7 Unter Damenopfer hat Schwarz das Matt vermieden. T+S+L gegen D + 3 Bauern: +/-, Weiss hat also klaren Vorteil, Schwarz kann jedoch kämpfen: Der S möchte nach xe5, wenn es geht Turmtausch. Weiss hingegen vertraut auf die unsichere Königsposition von Schwarz und langfristig auf den h-Bauern.
Db6! Was ein Zug, am Brett könnte man von einer kalten Dusche sprechen, der Td4 der mattgeben will, ist gefesselt! 28. Tc5! Dg6!
Dxc5? 29. Dh5+ Kg7 30. Dg5+ ist nur Remis!
29. De7 Immer noch droht Th4+ und Tg4 mit Damengewinn, wenn der Ld7 nicht xg4 bewachen würde - und dieser hängt nun. Es hängt aber auch der Tf8. Lxh3! 30. Th4+
30. Dxf8?? Dxg3 und nun steht Schwarz auf einmal auf Gewinn!
Kg7 31. Txh3 Th8 -/+ Schwarz hat grossen Vorteil, er kann versuchen, seine Mehrfigur gegen die 2 Bauern zum Gewinn zu führen.
25. Lxf8? Das gibt den ganzen Vorteil weg!
25. Dg6? Le8 26. Dh6 Sf7 -+ Und Schwarz hat alles gedeckt und auf einmal eine richtig gute Koordination seiner Figuren.
25. Lh6!! Dies ist der einzige Zug, der den weissen Gewinn festhält. Tf7 um das Matt auf g7 zu decken, reicht auch nicht aus: 26. Dg6+ Kh8 27. Td4 Lf5 so ziemlich der einzige Zug, der den Laden noch am Laufen hält. Es folgt eine recht lange Variante, letztlich dominiert die weisse Dame unterstützt von der weissen Bauernarmada über die schwarzen Figuren.
Le5 28. Th4 Th7 29. Lf8 es droht undeckbar Matt durch Dg7!
28. Dxf5 Lh2+ 29. Kh1 De5 30. Dg4 f5 31. Dh5 Th7 32. Tc7 ! Ablenkung, nun fällt die weisse Dame und auch die letzte Bauernbarriere f5. Txc7 33. Lf4+ Kg7 34. Lxe5+ Lxe5 35. Tg4+ Kf8 36. Dxf5+ Sf7 37. f4 +-
Lxf8 26. Td3 Nun ist das Materialverhältnis noch wirrer: T + 3 B vs 3 Leichtfiguren. Allerdings ist die Koordination bei Schwarz schlecht, der Ta8 nur ein Zuschauer und auch die Db8 fern ab vom Hauptgeschehen. Objektiv ist es unklar. Lg7 27. Tg3 Sf7 28. Dg6 Sg5? Einziger Zug war:
Df8 29. Dxf6 Kh8 30. Dh4+ Sh6 31. Tc7 Lf6 32. Df4 Td8 unklar, T + 4 B vs. 3 Leichtfiguren.
29. h4 De8?! Schwarz übersieht, dass xe8 für den Läufer freizuhalten war, um die Dame zu vertreiben.
De5 30. xg5 Le8 31. Dc2 xg5 32. d6 Dxd6 33. Txg5 war die letzte Ressource für Schwarz, Weiss hat nur einen kleinen Vorteil (nur T + 2B), langfristig sind die beiden schwarzen Läufer sehr stark.
30. Dxe8+ Txe8 31. xg5 f5 32. Te3! ± Die Technik, ein solches Endspiel zu gewinnen, besteht darin, 1 Turmpaar abzutauschen: Weiss hat erkannt, dass nun das Prinzip der 2 Schwächen greift: Einmal der Bauer g5, der bald das Feld seiner Träume erreichen will und der schwache Ba6. Beides kann Schwarz ohne seinen Turm, nur mit Läufern nicht abdecken. Kf8 33. Tc7 Txe3?! besser war:
Td8 ±
34. xe3 Ke8 35. g6 Lxb2 36. d6? Im Gefühl des sicheren Sieges wird Weiss unkonzentriert. Es gewann sofortiges Ta7. Le5?
Kd8! Eine versteckte Ressource: Durch die sofortige Königsannäherung gerät der Turm ins Abseits und man kann die volle Kraft der 2 Läufer sehen. 37. Ta7 Kc8 38. Txa6 Kb7 39. Ta5 Lc3 40. Ta3 b4 41. g7 Lxg7 42. Td3 =
37. Ta7 Nun ist es wieder sauber gewonnen, und dieses Mal beendet Weiss diese geniale Partie mit einem schönen Schlussakkord. Kd8 38. Txa6 Le6 39. a3 Lb2 40. Ta7 Ld7 41. Ta8+ Lc8 42. d7! Aufgabe Schwarz! 1:0! Es würde folgen: Kxd7 43. g7 Lxg7 44. Ta7+ Ke6 45. Txg7 +- Ich hoffe, Euch hat diese "Wahnsinns-Partie" gefallen. Gerade aufgrund der verborgenen Raffinessen nach Zug 26 gehört sie eigentlich in jedes Taktikbuch über Angriff UND Verteidigung (letzteres fällt ja gerne unter den Tisch ;-)) Wer INTERESSE am Morra hat: Dem empfehle ich diese 2 Bücher und folgenden Weblink: <a rel="ugc nofollow" href="http://www.qualitychess.co.uk/products/1/165/mayhem_in_the_morra_by_marc_esserman" target="_blank"><svg class="svg-inline--fa fa-arrow-up-right-from-square fa-fw text-body" aria-hidden="true" focusable="false" data-prefix="fas" data-icon="arrow-up-right-from-square" role="img" xmlns="http://www.w3.org/2000/svg" viewBox="0 0 512 512" data-fa-i2svg=""><path fill="currentColor" d="M320 0c-17.7 0-32 14.3-32 32s14.3 32 32 32l82.7 0L201.4 265.4c-12.5 12.5-12.5 32.8 0 45.3s32.8 12.5 45.3 0L448 109.3l0 82.7c0 17.7 14.3 32 32 32s32-14.3 32-32l0:1 60c0:1 7.7-14.3-32-32-32L320 0zM80 32C35.8 32 0 67.8 0 112L0 432c0 44.2 35.8 80 80 80l320 0c44.2 0 80-35.8 80-80l0:1 12c0:1 7.7-14.3-32-32-32s-32 14.3-32 32l0 112c0 8.8-7.2 16-16 16L80 448c-8.8 0:1 6-7.2-16-16l0-320c0-8.8 7.2-16 16-16l112 0c17.7 0 32-14.3 32-32s-14.3-32-32-32L80 32z"></path></svg><!-- <i class="fas fa-fw fa-arrow-up-right-from-square text-body"></i> --> qualitychess.co.uk/products/1/165/mayhem_in_the_morra_by_marc_..</a> <a rel="ugc nofollow" href="https://www.amazon.de/Modern-Morra-Gambit-Dynamic-Sicilian/dp/1936490307" target="_blank"><svg class="svg-inline--fa fa-arrow-up-right-from-square fa-fw text-body" aria-hidden="true" focusable="false" data-prefix="fas" data-icon="arrow-up-right-from-square" role="img" xmlns="http://www.w3.org/2000/svg" viewBox="0 0 512 512" data-fa-i2svg=""><path fill="currentColor" d="M320 0c-17.7 0-32 14.3-32 32s14.3 32 32 32l82.7 0L201.4 265.4c-12.5 12.5-12.5 32.8 0 45.3s32.8 12.5 45.3 0L448 109.3l0 82.7c0 17.7 14.3 32 32 32s32-14.3 32-32l0:1 60c0:1 7.7-14.3-32-32-32L320 0zM80 32C35.8 32 0 67.8 0 112L0 432c0 44.2 35.8 80 80 80l320 0c44.2 0 80-35.8 80-80l0:1 12c0:1 7.7-14.3-32-32-32s-32 14.3-32 32l0 112c0 8.8-7.2 16-16 16L80 448c-8.8 0:1 6-7.2-16-16l0-320c0-8.8 7.2-16 16-16l112 0c17.7 0 32-14.3 32-32s-14.3-32-32-32L80 32z"></path></svg><!-- <i class="fas fa-fw fa-arrow-up-right-from-square text-body"></i> --> amazon.de/Modern-Morra-Gambit-Dynamic-Sicilian/dp/1936490307</a> <a rel="ugc nofollow" href="http://kenilworthian.blogspot.de/2012/01/smith-morra-gambit-update.html" target="_blank"><svg class="svg-inline--fa fa-arrow-up-right-from-square fa-fw text-body" aria-hidden="true" focusable="false" data-prefix="fas" data-icon="arrow-up-right-from-square" role="img" xmlns="http://www.w3.org/2000/svg" viewBox="0 0 512 512" data-fa-i2svg=""><path fill="currentColor" d="M320 0c-17.7 0-32 14.3-32 32s14.3 32 32 32l82.7 0L201.4 265.4c-12.5 12.5-12.5 32.8 0 45.3s32.8 12.5 45.3 0L448 109.3l0 82.7c0 17.7 14.3 32 32 32s32-14.3 32-32l0:1 60c0:1 7.7-14.3-32-32-32L320 0zM80 32C35.8 32 0 67.8 0 112L0 432c0 44.2 35.8 80 80 80l320 0c44.2 0 80-35.8 80-80l0:1 12c0:1 7.7-14.3-32-32-32s-32 14.3-32 32l0 112c0 8.8-7.2 16-16 16L80 448c-8.8 0:1 6-7.2-16-16l0-320c0-8.8 7.2-16 16-16l112 0c17.7 0 32-14.3 32-32s-14.3-32-32-32L80 32z"></path></svg><!-- <i class="fas fa-fw fa-arrow-up-right-from-square text-body"></i> --> kenilworthian.blogspot.de/2012/01/smith-morra-gambit-update.html</a>
PGN anzeigen[Event "Bulgarian Championship"]
[Site "?"]
[Date "1972"]
[Round "?"]
[White "Angelov"]
[Black "Arnaudov"]
[Result "1-0"]
[BlackElo "2400"]
[ECO "B21"]
[Opening "Sizilianisch"]
[Time "21:27:26"]
[Variation "Morra-Gambit, 5.Nf3 d6 6.Bc4 e6 7.O-O"]
[WhiteElo "2400"]
[TimeControl "300"]
[Termination "unterminated"]
[PlyCount "89"]
[WhiteType "human"]
[BlackType "human"]

{Die folgende Partie zwischen zwei absolut unbekannten Protagonisten hat 2
Ziele zum Zweck: - Einführung in das Morragambit - Taktische Wendungen die
im sog. "Griechischen Läuferopfer" gipfeln. Das Morragambit ist eine recht
junge Eröffnung. Analysiert wurde es in den 40er Jahren des 20. Jhrhdt. vom
Franzosen Morra, bevor es nach dem Krieg populär gemacht wurde durch GM
Matulovic. Im amerikanischen Sprachraum machte sich IM Smith´s besondere
Beachtung um das Gambit insofern verdient, als dass es in der englischen
Literatur auch gerne das "Smith-Morra-Gambit" genannt wurde. Im
amerikanischen FS wurde es oft gespielt durch Analysen der beiden IMs
Shipman und Silman. Was sind die Vorteile dieses Gambit: Zum einen ist vor
allem zu nennen, dass der Weisse frühzeitig nach der Initiative greift, den
Schwarzen von seiner "Lieblings-Variante" - sei es Najdorf oder Drachen
etc. - weglockt, um ihn so in unbekanntes Terrain zu locken. Weiss geniesst
einfach einen ungeheueren Wissensvorteil, da das Morragambit zwar gesund,
aber doch eben sehr selten ist. Pragmatisch ist es insofern, als dass Weiss
nicht die ellenlange Theorie in den Hauptvarianten des Sizilianers büffeln
muss: Alleine die Grandmaster-Repertoire-Serie von GM Negi aus Quality
Chess umfasst 3 Bände nur zu Sizilianisch mit je 400 Seiten... Genug der
Vorworte, nun ran an den Speck:} 1. e4 c5 2. d4 cxd4 3. c3 dxc3 4. Nxc3
{Viele, die das Morra nicht besonders gut kennen oder "wissenschaftlich"
argumentieren, wundern sich, was Weiss für das Opfer eines Zentral(!)bauern
hat?! Nun, im Prinzip zu diesem Zeitpunkt nur 1 Tempo. Allgemein geht man
als Gegenwert für 1 Bauern von 2-3 Tempos aus, die der Gambitspieler
braucht. Hier muss Schwarz jedoch - bevor er die Läufer entwickeln kann -
zu den Bauernzügen d6 und e6 greifen, was ihn weiter zurückwirft in der
Entwicklung. Weiss wird in der Folge der Partie in jedem Zug einfache
Figurenentwicklung absolvieren und eine frühe Initiative entfalten. Weisse
Motive sind: - ein Pseudoopfer Sd5 (oft mit Dc7 und Tac1) bei der
Bauernkonstellation d6,e6. - Opfer auf den neuralgischen Punkten xe6 und
xf7. - Opfer auf xb5 mit dem Springer nach zu früher schwarzer Expansion am
Damenflügel - zentraler Durchbruch mit e5, wenn Tfd1 und Dd8 vis-a-vis
stehen - Der Sf3 fühlt sich deswegen auf xf3 wohler als in den offenen
Sizilianern auf xd4 - Spiele nie a4 um schwarzes b7-b5 zu verhindern -
Achte auf xd5 als Vorposten für Springer oder Läufer - Endspiele mit einem
starken Springer gegen einen schlechten schwarzfeldigen Läufer sind meist
nicht zu verlieren für Weiss} Nc6 5. Nf3 d6 6. Bc4 e6 7. O-O Be7 8. Qe2 a6
9. Rd1 {Dies ist eine Art "Metastellung" des Morra: Meist (aber nicht
immer) ist das die Schablone: Sc3/Sf3/Lc4/De2/00/Tfd1. In der Folge geht
der Ta1 meist nach c1 - besonders wenn er eine Röntgenwirkung auf die Dc7
hat. Der Lc1 wird entsprechend des schwarzen Aufbaus mal nach e3, f4 oder
g5 (meist in Verbindung mit Tausch auf f6 und verdoppeltem f-Bauer)
gespielt.} Qc7 {Dieser Zug ist eben dem weissen e5 geschuldet. Die
Dc7-Variante versucht, erst einmal ohne schwarzes e5 auszukommen, um eben
Weiss nicht xd5 für S oder L zu überlassen.} 10. Bf4 Nf6 11. Rac1 O-O 12.
Bb3 {Dieser Zug ist einzig der unglücklichen Damenstellung auf c7
geschuldet. Es drohen nun nämlich schon "Pseudoopfer" auf d5 mit dem Sc3.
Pseudoopfer deshalb weil wegen der Fesselung der Dc7 die Figur
zurückgewonnen wird. Mehr noch, das Spiel wird geöffnet, was dem besser
zentralisierten Weissen entgegen kommt. Sd5 ist eines der Hauptmotive im
Morra und muss immer gewürdigt werden!} Qb8 13. h3 {Dieser Zug ist tricky.
Er ist kein Abwartezug: Dafür hat Weiss im Morra gar keine Zeit. Auch Züge
wie a4, um Schwarz den Vorstoss b5 zu nehmen, spielt man nicht. Weiss muss
am Ball bleiben. Die tiefe Idee hinter h3 ist, dem Lf4 ein Rückzugsfeld h2
zu geben: Weiss will nämlich e5 spielen, was eine weitere Hauptidee des
Morra ist. Und nun wird mit Lh2 ein eventuelles Sh5 entkräftet!} (13. e5
Nh5! 14. Bg5 (14. exd6?! Nxf4 15. Qd2 Bxd6 16. Qxd6 Qxd6 17. Rxd6 e5 {=+}
18. Re1?! Bg4! {ergibt schwarzen Vorteil, da nach Sxe5 Tae8 kommt.}) 14. ..
dxe5 15. Bxe7 Nxe7 16. Nxe5 Nf6 17. Na4! {xb6} Ned5 18. Bxd5 Nxd5 19. Nc3
Nf6 {ergibt nur Ausgleich!} 20. Na4 b5 21. Nc5 Qb6 {die schwarzen Felder
sind schwach, besonders xd6 und xc5.}) 13. .. Ne5! {Schwarz muss aufpassen,
er darf sich keinen optisch schönen Zug wie b5 leisten, siehe hier:} (13.
.. b5?! 14. e5! dxe5 15. Nxe5 Nxe5 16. Bxe5 Qb7 17. Bc2 b4 18. Ne4 Nd5 19.
Qh5 {± Über dem schwarzen König braut sich schon ein gewaltiges Gewitter
zusammen. Der Lc8 ist nur Zaungast...}) 14. Nd4 {Weiss ist nicht an einem
zentral betonierten Doppelbauern interessiert, dies würde nur den Le7
besser machen und die Kontrolle über xd4 abtreten.} Bd7 15. Bg3 {Nun soll
dieser "Blockadespringer" mittels f4 vertrieben werden.} Nc6 16. Nf3 e5?!
{Ein unglücklicher Zug. Schwarz wähnte sich wohl im Vorteil und wollte der
Zugwiederholung Se5 ausweichen. Nun aber, ist das xd5 in weisser Hand, hier
wird bald ein S auftauchen - mit weitreichenden Folgen!} 17. Bc2!?
{Nachtigall, ich hör Dir ... Die Horwitz Läufer treten bald auf den Plan.}
(17. Bh4 Be6 18. Bxf6 Bxf6 19. Nd5 Bxd5 20. Bxd5 {ist eine positionelle
Spielart: Weiss hat als Ersatz für den Minusbauer immer noch einen starken
Ld5, der das Brett dominiert, die zentralisierten Türme und einen
schlechten Lf6. Als Versicherungspolice in etwaigen Endspielen würden ihn
die ungleichfarbigen Läufer berechtigte Remischancen einräumen.} Ne7 21.
Qd2 Nxd5 22. Qxd5 Be7 23. Nd2 b5 24. Nf1 Rc8 25. Ne3 {Selbst wenn Schwarz
Endspiele anstrebt - wie hier unter Vermeidung der ungleichfarbigen Läufer,
hat er keinen Vorteil! Der Springer ist dem Läufer meilenweit überlegen.
Weiss darf sich sogar ein Endspiel T+S vs T+L gönnen, einzig wichtig ist
xd5 und die c-Linie. Schwarz kann mit dem Mehrbauern nie gewinnen!}) 17. ..
b5?! {besser wäre gewesen:} (17. .. Be6 18. Nd5 Qd8 {=+, da der Lc2 auf
Granit beisst und Schwarz mit Tac8 sich harmonisch entwickelt.}) 18. Nd5!
Nxd5?! {Normalerweise ein guter Zug, da der Sd5 zu stark ist auf xd5, hier
jedoch öffnet sich dem Lc2 die Bahn zu seinem Glück. Abwartender wäre
richtig gewesen, z.B. Le6.} 19. exd5 Nd8 (19. .. Na5 20. Nxe5 dxe5 21. Bxe5
Qe8 22. Bxh7+ Kxh7 23. Qh5+ {verläuft ähnlich wie in der Partie.}) 20. Nxe5
{!! Ein Zuge ganz nach dem Geschmack von Shirov. Weiss hatte dies wohl
schon bei Lc2 avisiert. Einziges Ziel ist es, den Lg3 in Schussweite zum
schwarzen Königsflügel zu bringen.} dxe5 21. Bxe5 {±} Bd6 22. Bxh7+! {Und
nun sehen wir die Horwitz-Läufer in Aktion!} Kxh7 23. Qh5+ Kg8 {Was nun
folgt ist Taktiktraining vom Besten! Ich zweifle, ob ein 2600er hier die
versteckten Ressourcen von Schwarz und aufgrund dessen die weisse Pointe
mit dem "verborgenen" Turmzug gesehen hätte.} 24. Bxg7! {Der folgende Zug
beinhaltet eine Falle, in die Weiss prompt hineintritt.} f6 {Der
1.Kandidatenzug ist natürlich Kxg7. Graham Burgess bricht seine Analyse
nach 26.Td4 mit +- ab, dies ist jedoch falsch. BITTE verdeckt die
Fortsetzung nach 26.Td4 für Eure Augen und versucht, die schwarze
Verteidigungsidee zu finden. Wenn Ihr das gefunden habt, wie kann Weiss im
27.Zug die "Keule auspacken" - und zwar subtil! Erst danach spielt bitte
die Partie weiter.} (24. .. Kxg7 25. Qg5+ Kh7 26. Rd4 {was soll noch helfen
gegen Th4# ? Ein Enginezug natürlich, Verteidigungs-Training: Wie kann sich
Schwarz verteidigen?} Bg3! 27. fxg3? (27. Rc3!! {mit diesem wunderschönen
Zwischenzug, ein Enginezug, ich sah ihn nicht (!), greift Weiss den Lg3 an
und vermeidet die Fesselung entlang der Diagonale a7-g1.} f6 28. Qh5+ Kg7
29. Rxg3+ Qxg3 30. fxg3 Nf7 {Unter Damenopfer hat Schwarz das Matt
vermieden. T+S+L gegen D + 3 Bauern: +/-, Weiss hat also klaren Vorteil,
Schwarz kann jedoch kämpfen: Der S möchte nach xe5, wenn es geht
Turmtausch. Weiss hingegen vertraut auf die unsichere Königsposition von
Schwarz und langfristig auf den h-Bauern.}) 27. .. Qb6! {Was ein Zug, am
Brett könnte man von einer kalten Dusche sprechen, der Td4 der mattgeben
will, ist gefesselt!} 28. Rc5! Qg6! (28. .. Qxc5? 29. Qh5+ Kg7 30. Qg5+
{ist nur Remis!}) 29. Qe7 {Immer noch droht Th4+ und Tg4 mit Damengewinn,
wenn der Ld7 nicht xg4 bewachen würde - und dieser hängt nun. Es hängt aber
auch der Tf8.} Bxh3! 30. Rh4+ (30. Qxf8?? Qxg3 {und nun steht Schwarz auf
einmal auf Gewinn!}) 30. .. Kg7 31. Rxh3 Rh8 {-/+ Schwarz hat grossen
Vorteil, er kann versuchen, seine Mehrfigur gegen die 2 Bauern zum Gewinn
zu führen.}) 25. Bxf8? {Das gibt den ganzen Vorteil weg!} (25. Qg6? 25. ..
Be8 26. Qh6 Nf7 {-+ Und Schwarz hat alles gedeckt und auf einmal eine
richtig gute Koordination seiner Figuren.}) (25. Bh6!! {Dies ist der
einzige Zug, der den weissen Gewinn festhält.} Rf7 {um das Matt auf g7 zu
decken, reicht auch nicht aus:} 26. Qg6+ Kh8 27. Rd4 Bf5 {so ziemlich der
einzige Zug, der den Laden noch am Laufen hält. Es folgt eine recht lange
Variante, letztlich dominiert die weisse Dame unterstützt von der weissen
Bauernarmada über die schwarzen Figuren.} (27. .. Be5 28. Rh4 Rh7 29. Bf8
{es droht undeckbar Matt durch Dg7!}) 28. Qxf5 Bh2+ 29. Kh1 Qe5 30. Qg4 f5
31. Qh5 Rh7 32. Rc7 {! Ablenkung, nun fällt die weisse Dame und auch die
letzte Bauernbarriere f5.} Rxc7 33. Bf4+ Kg7 34. Bxe5+ Bxe5 35. Rg4+ Kf8
36. Qxf5+ Nf7 37. f4 {+-}) 25. .. Bxf8 26. Rd3 {Nun ist das
Materialverhältnis noch wirrer: T + 3 B vs 3 Leichtfiguren. Allerdings ist
die Koordination bei Schwarz schlecht, der Ta8 nur ein Zuschauer und auch
die Db8 fern ab vom Hauptgeschehen. Objektiv ist es unklar.} Bg7 27. Rg3
Nf7 28. Qg6 Ng5? {Einziger Zug war:} (28. .. Qf8 29. Qxf6 Kh8 30. Qh4+ Nh6
31. Rc7 Bf6 32. Qf4 Rd8 {unklar, T + 4 B vs. 3 Leichtfiguren.}) 29. h4
Qe8?! {Schwarz übersieht, dass xe8 für den Läufer freizuhalten war, um die
Dame zu vertreiben.} (29. .. Qe5 30. hxg5 Be8 31. Qc2 fxg5 32. d6 Qxd6 33.
Rxg5 {war die letzte Ressource für Schwarz, Weiss hat nur einen kleinen
Vorteil (nur T + 2B), langfristig sind die beiden schwarzen Läufer sehr
stark.}) 30. Qxe8+ Rxe8 31. hxg5 f5 32. Re3! {± Die Technik, ein solches
Endspiel zu gewinnen, besteht darin, 1 Turmpaar abzutauschen: Weiss hat
erkannt, dass nun das Prinzip der 2 Schwächen greift: Einmal der Bauer g5,
der bald das Feld seiner Träume erreichen will und der schwache Ba6. Beides
kann Schwarz ohne seinen Turm, nur mit Läufern nicht abdecken.} Kf8 33. Rc7
Rxe3?! {besser war:} (33. .. Rd8 {±}) 34. fxe3 Ke8 35. g6 Bxb2 36. d6? {Im
Gefühl des sicheren Sieges wird Weiss unkonzentriert. Es gewann sofortiges
Ta7.} Be5? (36. .. Kd8! {Eine versteckte Ressource: Durch die sofortige
Königsannäherung gerät der Turm ins Abseits und man kann die volle Kraft
der 2 Läufer sehen.} 37. Ra7 Kc8 38. Rxa6 Kb7 39. Ra5 Bc3 40. Ra3 b4 41. g7
Bxg7 42. Rd3 {=}) 37. Ra7 {Nun ist es wieder sauber gewonnen, und dieses
Mal beendet Weiss diese geniale Partie mit einem schönen Schlussakkord.}
Kd8 38. Rxa6 Be6 39. a3 Bb2 40. Ra7 Bd7 41. Ra8+ Bc8 42. d7! {Aufgabe
Schwarz! 1:0! Es würde folgen:} Kxd7 43. g7 Bxg7 44. Ra7+ Ke6 45. Rxg7 {+-
Ich hoffe, Euch hat diese "Wahnsinns-Partie" gefallen. Gerade aufgrund der
verborgenen Raffinessen nach Zug 26 gehört sie eigentlich in jedes
Taktikbuch über Angriff UND Verteidigung (letzteres fällt ja gerne unter
den Tisch ;-)) Wer INTERESSE am Morra hat: Dem empfehle ich diese 2 Bücher
und folgenden Weblink:
qualitychess.co.uk/products/1/165/mayhem_in_the_morra_by_marc_..
amazon.de/Modern-Morra-Gambit-Dynamic-Sicilian/dp/1936490307
kenilworthian.blogspot.de/2012/01/smith-morra-gambit-update.html} 1-0
Kellerdrache - 03. Jul '16
Wow, das war ja eine Achterbahnfahrt. Nicht immer mit der allerletzten Präzision, aber dann auch wieder sehr phantasievoll. Die Partie ist vor allem eine Werbung für das Morra Gambia. Selbst bei nicht perfekter Angriffsführung ist das Potential der weißen Figuren so gross, dass sie weitere Möglichkeiten finden.
Ganz grosses Lob für de exzellenten Kommentar einer doch nicht gerade einfachen Partie.
Sam0907 - 03. Jul '16
@C77 - Daumen hoch.
Colorado77 - 06. Jul '16
Schön, dass Ihr die Partie mochtet.
Besteht denn Interesse, dies noch zu toppen?
Ich hätte eine Partie von einem amerik. IM vs einen 2700 Top-Spieler im Morra anzubieten....
Vabanque - 06. Jul '16
Die Morra-Spieler werden es dir wahrscheinlich danken!
Colorado77 - 06. Jul '16
Ich mache das gerne.
Es wird sehr kompexe werden, denn sonst wäre van Wely nicht baden gegangen. Ich mache dies, wenn sich hier einer zu Worte meldet von den Morraspielern oder Interessenten!
Klauno - 07. Jul '16
bin gern dabei, auch wenn ich zumindest mit Weiss noch nie gegen ernsthafte Gegner Morra gespielt habe.
Pelzeline - 14. Jul '16
Es ist spannende Unterhaltung und zugleich sehr lehrreich. Wir wollen bitte mehr davon, her damit. Super - die Erläuterungen zum Morra-Gambit und verständlich.
Colorado77 - 14. Jul '16
Okay, die nächste Partie kommt am WE, es wird zunächst eine Belgrader Gambit Partie werden. Danach gibt es Colorado - also die Eröffnung ;-) (wieder am WE) und geplant für in 2 Wochen die Partie Essermann vs. van Wely (Morra).
Das wird ein Spass ;-)
Vabanque - 14. Jul '16
Also eine Gambitreihe :)
Colorado77 - 14. Jul '16
Ja, quasi. Und danach geht es wieder mit Hübnerschen Korrektheit weiter, trocken wie alter Sherry, cats vs. dogs ;-)