Schach
Vermischte Schachthemen: Der Freibauer (II)
Vabanque - 12. Aug '20
Natürlich ist mit der ersten Folge das Thema 'Freibauer' noch lange nicht erschöpft, und selbst wenn wir uns - wie es in dieser einfachen Reihe ja sein soll - auf Kombinationen beschränken, die zur unmittelbaren taktischen Verwertung des Freibauern führen, ist die Fülle an hübschen Beispielen noch groß.
Wie der Lehrer, der eine Schulstunde idealerweise damit beginnt, dass er an an die Inhalte der vergangenen Stunde anknüpft und diese noch einmal wiederholt, möchte ich die 2. Folge mit einem Beispiel beginnen, welches das in der 1. Folge vorgestellte Ablenkungsmotiv im Rahmen einer komplexeren Situation verwendet.
(Und ich selber habe aus den Erfahrungen mit der 1. Folge auch gelernt: Die Diagramme sind jetzt durchnummeriert, die Fragen in kursiv gehalten und ebenfalls nummeriert.)
Die erste Diagrammstellung kam in einer Partie Onischuk - Svidler, Kallithea 2002 vor und Svidler war mit Schwarz am Zug.
(Diagramm 1)
1... Txd4? 2. Txa2 führt nun ebenso wenig zum Gewinn (Turm und Läufer gegen Turm ist ohne Bauern nur in Ausnahmefällen zu gewinnen) wie 1... Ta3? 2. Txa3 Lxa3 3. Sc2 (der schwarze König steht nicht nahe genug bzw. der weiße kommt ran, probiert es aus!).
Um dem Freibauern den Weg zu ebnen, kommt also nur 1... La3 in Frage (Unterbrechung der weißen Turmlinie), und dann ist für Weiß 2. Sc2 natürlich erzwungen.
(Diagramm 2)
Frage 1: Wie geht es denn jetzt für Schwarz weiter?
Hat man das Ablenkungsmotiv aus der vorigen Einheit (Freibauer I) verinnerlicht, kommt man sicher auch hier auf die Lösung.
Nun gibt es ja auch noch andere Kniffe, einen Freibauern durchzubringen, als das nun schon zur Genüge strapazierte Ablenkungsmanöver. Schauen wir uns doch mal die folgende Stellung an, die in einer Partie Foltys - Golombek, London 1947 aufs Brett kam:
(Diagramm3)
Natürlich steht Weiß mit seinem 'zementierten' Springer e5 (er ist weder vertreibbar noch abtauschbar) und seinem Freibauern auf c6 auf Gewinn. Nur wie gewinnt man eine solche 'gewonnene' Stellung am zielführendsten? Der früh verstorbene tschechische IM fand den elegantesten und zugleich zwingendsten Gewinnweg:
1. Txa6! (macht das Feld b7 dem anderen weißen Turm zugänglich und beseitigt zugleich einen Verteidiger des Umwandlungsfeldes des Bauern c6!) Txa6 2. Tb7
(Diagramm4)
Jetzt droht Matt auf f7 (dank des wunderbaren Se5), und mit 2... Tf8 kann diese Drohung wegen 3. Sd7+ nicht gut abgewehrt werden (Ke7 4. Sxf8 Kxf8 5. c7, und im nächsten Zug gewinnt Tb8+ nebst Umwandlung; ich hoffe, ihr könnt diese Variante ohne Diagramm visualisieren? Ich möchte die Beiträge nicht mit Diagrammen überladen).
Also (wieder von Diagramm 4 aus) 2... Tg7 3. c7 Ta8 4. Tb8 Tg8, und scheinbar hat Schwarz den Bauern gerade noch gestoppt.
(Diagramm5)
Frage 2: Wie erzwingt Weiß nun aber dennoch die Umwandlung? (Stichwort: Abschneiden der Verteidiger vom Umwandlungsfeld!)
In den bisherigen Beispielen war das Brett ja schon relativ geleert gewesen; aber gelegentlich kann auch im Mittelspiel (also bei noch halbwegs vollem Brett) der Freibauer direkt verwertet werden. Die folgende Stellung (aus einer Partie Hector - Akesson, Reykjavik 1997) ist dahin gehend sicher keine so große Ausnahme:
(Diagramm6)
Der Freibauer h7 ermöglicht hier für Weiß (am Zug) einen entscheidenden Figurengewinn mit Hilfe einer typischen Wendung.
Frage 3: Wie spielte Weiß? (Tipp: Ein Scheinopfer der weißen Dame spielt eine Rolle, allerdings nicht im 1. Zug!)
Natürlich ist der Freibauer nicht immer der Garant des Sieges, es gibt auch Situationen, in denen der Freibauer nur scheinbar gewinnt, und es noch einen Trick gibt, mit dessen Hilfe der böse Bube gerade noch entschärft werden kann. So fand sich selbst Kasparov einmal mit Schwarz in einer Partie gegen den damaligen argentinischen Spitzenspieler Pablo Ricardi mit Schwarz in einer kritischen Lage (Buenos Aires 1997, es handelte sich allerdings um ein Simultan Kasparovs gegen die ganze argentinische Nationalmannschaft, das Kasparov übrigens - wie kann es auch anders sein - insgesamt überzeugend gewann):
(Diagramm7)
Spielt Schwarz nun etwa 1... Tc8 2. d7 Td8 3. Lb6 Taa8, so läuft der weiße König beginnend mit 4. Kg2 zuerst zum e-Bauern:
(Diagramm8)
Den holt er auch ab, weil 4... Kf8 an Lc5+ nebst Le7 scheitert. Der schwarze König kann sich also insbesondere nicht dem weißen Freibauern nähern. Hat der weiße König dann erstmal auf e5 geschlagen, läuft er weiter nach d6, der weiße Läufer schlägt auf d8, und es kommt Kc7 und der weiße Freibauer gewinnt.
Kasparov hatte aber schon lange einen Remisweg vorbereitet: In Diagramm 7 spielte er 1... Txe3!! 2. d7
(Diagramm9)
Frage 4: Und mit welchem Trick rettet sich Schwarz nun?
Ich denke, das war reichlich Material für die 2. Einheit gewesen; das nächste Mal soll es um direkte Mattangriffe gegen den König gehen.
Wie der Lehrer, der eine Schulstunde idealerweise damit beginnt, dass er an an die Inhalte der vergangenen Stunde anknüpft und diese noch einmal wiederholt, möchte ich die 2. Folge mit einem Beispiel beginnen, welches das in der 1. Folge vorgestellte Ablenkungsmotiv im Rahmen einer komplexeren Situation verwendet.
(Und ich selber habe aus den Erfahrungen mit der 1. Folge auch gelernt: Die Diagramme sind jetzt durchnummeriert, die Fragen in kursiv gehalten und ebenfalls nummeriert.)
Die erste Diagrammstellung kam in einer Partie Onischuk - Svidler, Kallithea 2002 vor und Svidler war mit Schwarz am Zug.
(Diagramm 1)
Ungültige FEN: 8/7k/8/8/Rb1N4/3r4/p5K1/8
1... Txd4? 2. Txa2 führt nun ebenso wenig zum Gewinn (Turm und Läufer gegen Turm ist ohne Bauern nur in Ausnahmefällen zu gewinnen) wie 1... Ta3? 2. Txa3 Lxa3 3. Sc2 (der schwarze König steht nicht nahe genug bzw. der weiße kommt ran, probiert es aus!).
Um dem Freibauern den Weg zu ebnen, kommt also nur 1... La3 in Frage (Unterbrechung der weißen Turmlinie), und dann ist für Weiß 2. Sc2 natürlich erzwungen.
(Diagramm 2)
8/7k/8/8/R7/b2r4/p1N3K1/8
Frage 1: Wie geht es denn jetzt für Schwarz weiter?
Hat man das Ablenkungsmotiv aus der vorigen Einheit (Freibauer I) verinnerlicht, kommt man sicher auch hier auf die Lösung.
Nun gibt es ja auch noch andere Kniffe, einen Freibauern durchzubringen, als das nun schon zur Genüge strapazierte Ablenkungsmanöver. Schauen wir uns doch mal die folgende Stellung an, die in einer Partie Foltys - Golombek, London 1947 aufs Brett kam:
(Diagramm3)
r5r1/8/bRP1pk1p/3pNp2/5P2/7P/PR4P1/6K1
Natürlich steht Weiß mit seinem 'zementierten' Springer e5 (er ist weder vertreibbar noch abtauschbar) und seinem Freibauern auf c6 auf Gewinn. Nur wie gewinnt man eine solche 'gewonnene' Stellung am zielführendsten? Der früh verstorbene tschechische IM fand den elegantesten und zugleich zwingendsten Gewinnweg:
1. Txa6! (macht das Feld b7 dem anderen weißen Turm zugänglich und beseitigt zugleich einen Verteidiger des Umwandlungsfeldes des Bauern c6!) Txa6 2. Tb7
(Diagramm4)
6r1/1R6/r1P1pk1p/3pNp2/5P2/7P/P5P1/6K1
Jetzt droht Matt auf f7 (dank des wunderbaren Se5), und mit 2... Tf8 kann diese Drohung wegen 3. Sd7+ nicht gut abgewehrt werden (Ke7 4. Sxf8 Kxf8 5. c7, und im nächsten Zug gewinnt Tb8+ nebst Umwandlung; ich hoffe, ihr könnt diese Variante ohne Diagramm visualisieren? Ich möchte die Beiträge nicht mit Diagrammen überladen).
Also (wieder von Diagramm 4 aus) 2... Tg7 3. c7 Ta8 4. Tb8 Tg8, und scheinbar hat Schwarz den Bauern gerade noch gestoppt.
(Diagramm5)
rR4r1/2P5/4pk1p/3pNp2/5P2/7P/P5P1/6K1
Frage 2: Wie erzwingt Weiß nun aber dennoch die Umwandlung? (Stichwort: Abschneiden der Verteidiger vom Umwandlungsfeld!)
In den bisherigen Beispielen war das Brett ja schon relativ geleert gewesen; aber gelegentlich kann auch im Mittelspiel (also bei noch halbwegs vollem Brett) der Freibauer direkt verwertet werden. Die folgende Stellung (aus einer Partie Hector - Akesson, Reykjavik 1997) ist dahin gehend sicher keine so große Ausnahme:
(Diagramm6)
3n1q1r/pk2npRP/1p2pQ2/3pPp2/1N6/1PP5/PKN4P/8
Der Freibauer h7 ermöglicht hier für Weiß (am Zug) einen entscheidenden Figurengewinn mit Hilfe einer typischen Wendung.
Frage 3: Wie spielte Weiß? (Tipp: Ein Scheinopfer der weißen Dame spielt eine Rolle, allerdings nicht im 1. Zug!)
Natürlich ist der Freibauer nicht immer der Garant des Sieges, es gibt auch Situationen, in denen der Freibauer nur scheinbar gewinnt, und es noch einen Trick gibt, mit dessen Hilfe der böse Bube gerade noch entschärft werden kann. So fand sich selbst Kasparov einmal mit Schwarz in einer Partie gegen den damaligen argentinischen Spitzenspieler Pablo Ricardi mit Schwarz in einer kritischen Lage (Buenos Aires 1997, es handelte sich allerdings um ein Simultan Kasparovs gegen die ganze argentinische Nationalmannschaft, das Kasparov übrigens - wie kann es auch anders sein - insgesamt überzeugend gewann):
(Diagramm7)
6k1/5p2/3P2p1/4p1P1/2r5/r3B3/7P/3R3K
Spielt Schwarz nun etwa 1... Tc8 2. d7 Td8 3. Lb6 Taa8, so läuft der weiße König beginnend mit 4. Kg2 zuerst zum e-Bauern:
(Diagramm8)
r2r2k1/3P1p2/1B4p1/4p1P1/8/8/6KP/3R4
Den holt er auch ab, weil 4... Kf8 an Lc5+ nebst Le7 scheitert. Der schwarze König kann sich also insbesondere nicht dem weißen Freibauern nähern. Hat der weiße König dann erstmal auf e5 geschlagen, läuft er weiter nach d6, der weiße Läufer schlägt auf d8, und es kommt Kc7 und der weiße Freibauer gewinnt.
Kasparov hatte aber schon lange einen Remisweg vorbereitet: In Diagramm 7 spielte er 1... Txe3!! 2. d7
(Diagramm9)
6k1/3P1p2/6p1/4p1P1/2r5/4r3/7P/3R3K
Frage 4: Und mit welchem Trick rettet sich Schwarz nun?
Ich denke, das war reichlich Material für die 2. Einheit gewesen; das nächste Mal soll es um direkte Mattangriffe gegen den König gehen.
Vabanque - 12. Aug '20
Zugegebenermaßen ist das jetzt tatsächlich etwas anspruchsvoller geraten als der 1. Teil ... aber z.B. die 4. Frage sollte leicht zu beantworten sein ;-)
Und die nächste Folge wird wieder ganz einfach, versprochen!
Und die nächste Folge wird wieder ganz einfach, versprochen!
proScuit - 12. Aug '20
Also erste Ideen, noch nicht komplett:
zu Frage 1 ausgehend von Diagramm 2:
2. (Sc2 wie vorgegeben) Td2+
V1: weißer König zieht auf 3. Reihe
- 3. Kf3/Kg3/Kh3 Txc2
- 4. Txa3 Tc3+ --> damit Ablenkungsmanöver wie im Aufgabenbereich Freibauer I:
- 5. Txc3 a1 und Umwandlung
V2: weißer König zieht auf 1. Reihe
- 3. Kf1/Kg1/Kh1 Txc2
- 4. Txa3 Tc1+ --> auch damit Ablenkungsmanöver wie in Aufgabenbereich Freibauer I
- 5. König zieht auf 2. Reihe a1
- 6. Txa1 Txa1 und es ist Turm + König gegen König
zu Frage 2 ausgehend von Diagramm 2:
1. Txa8 Txa8 -> Eliminierung erster Verteidiger (Turmtausch) auf 8. Reihe
2. Sd7x Ke7 -> Einschaltung des Springers und Schach
3. Sb8 -> schneidet den verbleibenden schwarzen Turm auf a8 vom Umwandlungsfeld c8 ab
3. ... schwarz kann jetzt weder mit dem König von Ke7 aus auf das Feld c8 Einfluss nehmen, da d8 vom Bauern c7 und d7 vom Springer auf Sb8 gedeck ist. Mit dem Turmzug Txb8 beseitigt schwarz zwar den Springer von b8 ermöglicht aber die Umwandlung des Bauern auf b8 und verursacht gleichzeitig den Verlust. Daher kann weiß egal was schwarz nach 3. Sb8 zieht mit 4. c8 den Bauern umwandeln
zu Frage 1 ausgehend von Diagramm 2:
2. (Sc2 wie vorgegeben) Td2+
V1: weißer König zieht auf 3. Reihe
- 3. Kf3/Kg3/Kh3 Txc2
- 4. Txa3 Tc3+ --> damit Ablenkungsmanöver wie im Aufgabenbereich Freibauer I:
- 5. Txc3 a1 und Umwandlung
V2: weißer König zieht auf 1. Reihe
- 3. Kf1/Kg1/Kh1 Txc2
- 4. Txa3 Tc1+ --> auch damit Ablenkungsmanöver wie in Aufgabenbereich Freibauer I
- 5. König zieht auf 2. Reihe a1
- 6. Txa1 Txa1 und es ist Turm + König gegen König
zu Frage 2 ausgehend von Diagramm 2:
1. Txa8 Txa8 -> Eliminierung erster Verteidiger (Turmtausch) auf 8. Reihe
2. Sd7x Ke7 -> Einschaltung des Springers und Schach
3. Sb8 -> schneidet den verbleibenden schwarzen Turm auf a8 vom Umwandlungsfeld c8 ab
3. ... schwarz kann jetzt weder mit dem König von Ke7 aus auf das Feld c8 Einfluss nehmen, da d8 vom Bauern c7 und d7 vom Springer auf Sb8 gedeck ist. Mit dem Turmzug Txb8 beseitigt schwarz zwar den Springer von b8 ermöglicht aber die Umwandlung des Bauern auf b8 und verursacht gleichzeitig den Verlust. Daher kann weiß egal was schwarz nach 3. Sb8 zieht mit 4. c8 den Bauern umwandeln
Vabanque - 12. Aug '20
Alles korrekt und sehr ausführlich erklärt! Super! :-)
Schauen wir mal, ob auf die beiden anderen Fragen in den nächsten Tagen noch jemand anders antwortet, ansonsten kannst du danach gerne weitermachen!
Schauen wir mal, ob auf die beiden anderen Fragen in den nächsten Tagen noch jemand anders antwortet, ansonsten kannst du danach gerne weitermachen!
proScuit - 12. Aug '20
puh, obwohl es erst die zwei Fragen waren: es war aber auch (zumindest für mich) eine echte Herausforderung und hat durchaus gedauert... gibt es noch Tipps wie man das während einer Partie dann auch als eine solche Möglichkeit erkennt? ;)
vor allem aber: danke für die Zeit diese Fragestellungen zu erarbeiten und herunterzuschreiben!
vor allem aber: danke für die Zeit diese Fragestellungen zu erarbeiten und herunterzuschreiben!
siramon - 13. Aug '20
Danke für die Aufgaben!
Zur Frage 4, er lockt den weissen Turm von der d-Linie weg und besetzt diese selbst?
2. .. Te1+
3. Txe1 Td4
Zur Frage 4, er lockt den weissen Turm von der d-Linie weg und besetzt diese selbst?
2. .. Te1+
3. Txe1 Td4
Vabanque - 13. Aug '20
>>Zur Frage 4, er lockt den weissen Turm von der d-Linie weg und besetzt diese selbst?
2. .. Te1+
3. Txe1 Td4<<
Ja genau, so ist es!
Ursprünglich wollte ich die Aufgabe ja vom Diagramm 7 aus stellen, aber dann kam es mir doch recht schwer vor hier auf Txe3!! zu kommen, denn man hätte dann 2.... Te1+ 2 Halbzüge früher sehen müssen.
Danke @siramon für die Beteiligung an der Serie und willkommen in der Runde! :-)
2. .. Te1+
3. Txe1 Td4<<
Ja genau, so ist es!
Ursprünglich wollte ich die Aufgabe ja vom Diagramm 7 aus stellen, aber dann kam es mir doch recht schwer vor hier auf Txe3!! zu kommen, denn man hätte dann 2.... Te1+ 2 Halbzüge früher sehen müssen.
Danke @siramon für die Beteiligung an der Serie und willkommen in der Runde! :-)
Vabanque - 13. Aug '20
>>gibt es noch Tipps wie man das während einer Partie dann auch als eine solche Möglichkeit erkennt? ;)<<
Das ist wahrscheinlich das Schwierigste. Starke Spieler haben es im 'Gefühl', dass in einer Stellung was 'drin' sein muss; das haben wir nur manchmal (z.B. wenn wir in der Nähe des gegnerischen Königs einen großen Figurenaufmarsch haben und der Gegner dort nur wenige Verteidiger platziert hat, dann ahnen wir, dass etwas 'gehen' muss).
Ich denke aber, dieses 'Gefühl' der starken Spieler kommt auch aus der Kenntnis ganz ganz vieler solcher Stellungen bzw. Einzelmotive. Denn die hier gezeigten Wendungen kommen ja (wie man am Beispiel der Ablenkung des verteidigenden Turms sieht) immer und immer wieder vor. Deswegen kann man nie genug von diesen kleinen taktischen Kniffen kennen. Ein GM kennt sie wohl alle in- und auswendig und sein 'Gefühl', dass etwas drin sein muss, bedeutet wohl nichts anderes, als dass sich die Puzzlesteine bereits in seinem Unterbewusstsein richtig zusammengesetzt haben, bevor er den Zug bzw. die Kombination überhaupt bewusst 'sieht'.
Hoffentlich hilft das jetzt ein wenig?
Das ist wahrscheinlich das Schwierigste. Starke Spieler haben es im 'Gefühl', dass in einer Stellung was 'drin' sein muss; das haben wir nur manchmal (z.B. wenn wir in der Nähe des gegnerischen Königs einen großen Figurenaufmarsch haben und der Gegner dort nur wenige Verteidiger platziert hat, dann ahnen wir, dass etwas 'gehen' muss).
Ich denke aber, dieses 'Gefühl' der starken Spieler kommt auch aus der Kenntnis ganz ganz vieler solcher Stellungen bzw. Einzelmotive. Denn die hier gezeigten Wendungen kommen ja (wie man am Beispiel der Ablenkung des verteidigenden Turms sieht) immer und immer wieder vor. Deswegen kann man nie genug von diesen kleinen taktischen Kniffen kennen. Ein GM kennt sie wohl alle in- und auswendig und sein 'Gefühl', dass etwas drin sein muss, bedeutet wohl nichts anderes, als dass sich die Puzzlesteine bereits in seinem Unterbewusstsein richtig zusammengesetzt haben, bevor er den Zug bzw. die Kombination überhaupt bewusst 'sieht'.
Hoffentlich hilft das jetzt ein wenig?
Vabanque - 14. Aug '20
Mag jetzt noch jemand was zu Frage 3 (Diagramm 6) sagen?
Vorher gibt's jedenfalls keine neue Folge (abgesehen davon, dass die eh noch nicht fertig ist) ;-)
Vorher gibt's jedenfalls keine neue Folge (abgesehen davon, dass die eh noch nicht fertig ist) ;-)
Alapin2 - 14. Aug '20
...Diagramm 6 : Überlastung der schwarzen Dame !
Vabanque - 14. Aug '20
Genau, didaktisch sehr gut, erstmal ein Tipp und noch keine Lösung. Danke :-)
gammapappa - 14. Aug '20
Da spricht der Lehrer bzw jetzt Nachhilfelehrer.
Ich schließe mich aber dieser Aussage an.
Ich schließe mich aber dieser Aussage an.
Vabanque - 16. Aug '20
Anfang der Woche wollte ich dann Teil 3 bringen, der sich mit einfachen Mattkombinationen befassen wird.
Wäre schön, wenn bis dahin hier jemand die Lösung zu Frage 3 gepostet hätte, und zwar vorzugsweise jemand mit unter 1600 cm-Punkten (sag ich jetzt mal).
Kommentare und Tipps sind natürlich gerne - wie bereits geschehen - auch von den stärkeren Spielern erwünscht!
Wäre schön, wenn bis dahin hier jemand die Lösung zu Frage 3 gepostet hätte, und zwar vorzugsweise jemand mit unter 1600 cm-Punkten (sag ich jetzt mal).
Kommentare und Tipps sind natürlich gerne - wie bereits geschehen - auch von den stärkeren Spielern erwünscht!
toby84 - 16. Aug '20
also bei frage drei musste ich ganz schön nachdenken. ich habe tatsächlich auf deinen tipp geschaut, bevor ich darauf kam. wenn meine lösung denn richtig ist und ich nicht wieder einen denkfehler mache, wäre mein tipp: es hilft, dass der schwarze könig auf der 7. reihe steht. wäre der zum beispiel auf a8, würde meine lösung so nicht funktionieren.
Vabanque - 16. Aug '20
Ja, das stimmt, es ist im 2. Zug wichtig, dass der schwarze König sich bewegen muss und Schwarz keinen anderen Zug machen darf.
Vielleicht habe ich meine Zielgruppe mit der 3. Frage auch überfordert? Aber ich wollte ein Beispiel für die Verwertung des Freibauern im Mittelspiel mit einbeziehen :-)
Vielleicht habe ich meine Zielgruppe mit der 3. Frage auch überfordert? Aber ich wollte ein Beispiel für die Verwertung des Freibauern im Mittelspiel mit einbeziehen :-)
toby84 - 16. Aug '20
es darf ja ruhig auch manchmal schwerer sein. wenn eine aufgabe mal nicht gelöst wird, dann ist es halt so.
"dass der schwarze könig sich bewegen muss" ist ja so nicht ganz richtig. es gibt noch eine alternative, die aber auch verliert (zumindest weiß einen materialvorteil gibt, der einem geübten spieler zum sieg reicht). die figur, die schwarz ziehen will, um die stellung zu retten, darf er aber nicht ziehen, eben weil der könig auf reihe 7 steht.
"dass der schwarze könig sich bewegen muss" ist ja so nicht ganz richtig. es gibt noch eine alternative, die aber auch verliert (zumindest weiß einen materialvorteil gibt, der einem geübten spieler zum sieg reicht). die figur, die schwarz ziehen will, um die stellung zu retten, darf er aber nicht ziehen, eben weil der könig auf reihe 7 steht.
Vabanque - 16. Aug '20
Wenn das jetzt hoffentlich für manch einen nicht eher verwirrend war? :-/
Vabanque - 17. Aug '20
So, jetzt löst aber bitte jemand auf, die Zeit zum Nachdenken war jetzt jedenfalls lang genug, morgen bringe ich die nächste Folge, so oder so :-)
toby84 - 17. Aug '20
1. Tg8!
Variante 1:
1... Sxg8 Dxh8 1:0
Variante 2:
1... Txg8
2. Dxe7!
Variante 2a:
2... Dxe7
3. hxg8: D mit Springer gegen Bauern mehr
Variante 2b:
2... Ka8
3. hxg8: D wieder mit Springer gegen Bauern mehr
Variante 1:
1... Sxg8 Dxh8 1:0
Variante 2:
1... Txg8
2. Dxe7!
Variante 2a:
2... Dxe7
3. hxg8: D mit Springer gegen Bauern mehr
Variante 2b:
2... Ka8
3. hxg8: D wieder mit Springer gegen Bauern mehr
Vabanque - 17. Aug '20
Danke! :-) Wesentlich ist allerdings, dass 2. Dxe7+ mit Schach geschieht, wie du ja oben schon einmal ausgeführt hattest. (Sonst könnte Schwarz Th8 spielen.)
Freilich würde mich dann noch interessieren, woran eigentlich diejenigen gescheitert sind, die es versucht und nicht rausbekommen haben.
Freilich würde mich dann noch interessieren, woran eigentlich diejenigen gescheitert sind, die es versucht und nicht rausbekommen haben.
proScuit - 17. Aug '20
Danke Vabanque für die Aufgaben! Bei F1 u F2 war ich noch aktiv. Bei F3 habe ich dann irgendwann aufgegeben und das Spiel Hector - Akesson, Reykjavik 1997 gesucht weil ich zu ungeduldig war ;) Im Nachhinein nicht mehr ganz so schwer, im ersten Moment hat mir die Idee für den ersten Schritt gefehlt.
F4 habe ich mich tatsächlich heute erst gewidmet und konnte es aber nach bekanntem Muster lösen!
Insgesamt wieder eine super Herausforderung! Danke!
F4 habe ich mich tatsächlich heute erst gewidmet und konnte es aber nach bekanntem Muster lösen!
Insgesamt wieder eine super Herausforderung! Danke!
Vabanque - 17. Aug '20
Danke an alle offenen und stummen Mitleser, Mitdenker und Mitrater :-)
Ich poste jetzt Teil 3, d.h. Teil 1 der Mattkombinationen!
Ich poste jetzt Teil 3, d.h. Teil 1 der Mattkombinationen!
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